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Putin will Mischung sein aus Alexander Nevsky, Zar Nikolaus I. und Josef Stalin

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Bild: Kremlin.ru/CC BY 4.0

Russlands Invasion der Ukraine, so die groteske Verlautbarung, soll der „Entnazifizierung“ dienen. Dass der ukrainische Staatschef einen jüdischen Hintergrund hat, ist dabei nur noch ein Detail. Schon 2014 wurden ganze „Faschisten“-Horden herbeigeredet, die angeblich an ethnischen Russen einen Genozid verüben wollten. Woher kommt dieser Unsinn? Offensichtlich hat es mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun aber es reicht noch viel tiefer.

Alexander Nevsky war ein Prinz (1221 – 1263) in dem Vorläufer des russischen Reichs, der Kiewer Rus, ein Ausgangspunkt auch für die heutige Ukraine. Er ist zum Heiligen erklärt worden, der die russische Staatlichkeit und die russisch-orthodoxe Kirche (als Ausläufer der oströmischen Kirche) intakt hielt und das komplizierte Verhältnis zur sogenannte Goldene Horde verwaltete.

In der Schlacht auf dem Peipussee vernichtete am 5. April 1242 ein russisches Heer unter Führung des Fürsten Alexander Newski eine Streitmacht des Livländischen Ordens – der Vereinigung aus Deutschem Orden und Schwertbrüderorden – und setzte damit deren Ostexpansion ein Ende.

Ein filmisches Porträt des Feldherrn schuf der sowjetische Regisseur Sergei Eisenstein 1938 mit seinem Werk Alexander Newski. Der Film, zu dem Sergei Prokofjew die Musik komponierte, schildert die (deutschen) Ordensritter als brutale Invasoren, die am Ende im Eis versinken. Im Deutsch-Sowjetischen Krieg diente er der stalinistischen Propaganda, da sich die russische Abwehr der Ordensritter als Parallele zum Kampf gegen die Wehrmacht deuten ließ.

In der heutigen Zeit gilt die NATO gleichbedeutend mit den teuflischen teutonischen Rittern oder Nazis, die in die Sowjetunion einfielen und die Heimat von Putins Eltern, Leningrad, belagerten. Wegen den Deutschen musste Wladimir Putin aufwachsen inmitten von Ratten, depressiven Menschen und einem Mangel an allem.

Russland feiert jedes Jahr ausführlich den „Tag des Sieges“:

Der Sieg der Roten Armee über die Deutsche Wehrmacht und über den Faschismus ist bis zum heutigen Tag ein nationaler Fetisch in Russland und in linken Zirkeln weltweit. Möglich war dieser Sieg allerdings durch gewaltige Materiallieferungen der Amerikaner.

Das „Leih- und Pachtgesetz“ ermöglichte dem offiziell noch neutralen, aber völkerrechtlich betrachtet bereits de facto am Zweiten Weltkrieg beteiligten Vereinigten Staaten, kriegswichtiges Material wie Waffen, Munition, Fahrzeuge, Treibstoffe, Nahrungsmittel, Flugzeuge etc. an die Briten und Russen zu liefern. Großbritannien, die UdSSR, China und viele andere Staaten erhielten aufgrund des Leih- und Pachtgesetzes Güter in einem Gesamtwert von knapp 50 Milliarden US-Dollar. Würden die Transportkosten eingerechnet, läge der Betrag noch sehr viel höher.

In der Encyclopædia Britannica wird der Lend-Lease-Act als „praktisch eine Kriegserklärung“ der USA an Deutschland bezeichnet, auch Churchill bezeichnete die Maßnahme in seiner ersten Reaktion als eine solche. Von den USA wurden über 400 000 Jeeps und LKW, 13 000 Lokomotiven und Güterwagen, 90 Frachtschiffe, 4000 Bomber, 10 000 Jagdflugzeuge und über 7000 Panzer an ihren sowjetischen Alliierten geliefert. Die Briten und Kanadier lieferten weitere 5000 Panzer und 7000 Flugzeuge.

Bereits unmittelbar nach dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion im Juni 1941 sicherte Roosevelt Stalin die Rüstungsunterstützung der USA zu (Hopkins-Mission). Stalin sandte eine Anforderungsliste zurück, was dazu führte, dass die USA und Großbritannien angesichts des Waffenbedarfs einen schnellen Zusammenbruch der sowjetischen Verteidigung befürchteten. Als Maxim Litwinow, stellvertretender Volkskommissar für auswärtige Angelegenheiten, im September 1941 bei einer Besprechung im Kreml mit Roosevelts Sonderbeauftragten Harriman die Liste der zugesagten amerikanischen Hilfslieferungen vor Augen sah, sprang er von seinem Stuhl auf und rief aus:

„Jetzt gewinnen wir den Krieg!“

Mit Harriman ist der berüchtigte W. Averell Harriman gemeint, Mitglied der einflussreichen Gruppe Skull & Bones.  Im Auftrag von Fritz Thyssen gründete er die Union Banking Corporation. Diese Bank wurde 1943 geschlossen, da sie auch der Finanzierung von Aktivitäten im verfeindeten Deutschen Reich genutzt wurde. Partner und Mitarbeiter von Harriman bei seinen Aktivitäten waren George Herbert Walker und Prescott Bush.

Thomas Watson Jr., der spätere Chef des Konzerns IBM, flog im Krieg Major General follett Bradley, den Direktor des Leih- und Pachtprogramms, regelmäßig nach Moskau. Watson diente später als US-Botschafter für die Sowjetunion.

Ende 1941 stand die Sowjetunion kurz vor dem ökonomischen Kollaps. Die wichtigsten Industrie- und Landwirtschaftszentren des Landes, u. a. der „Brotkorb“ Ukraine und große Teile des Zentrums der Schwerindustrie, des Donezbeckens, das in der Bedeutung dem Ruhrgebiet für Deutschland gleichkam, waren besetzt. Die Lebensmittelversorgung für 65 Millionen Menschen von den 130 Millionen Menschen in den verbliebenen Gebieten fiel aus. Die Zufuhr von Eisenerz, Kohle und Stahl fiel um 75 % und die Versorgung mit kriegswichtigen Rohstoffen, wie Aluminium, Mangan oder Kupfer um mehr als zwei Drittel.

Eine Besonderheit war, dass die Amerikaner 90 % des gesamten hochoktanigen Flugbenzins der Alliierten lieferten und 58 % des gesamten hochoktanigen Treibstoffs der Sowjetunion. Ohne diese Treibstoffe waren leistungsfähige Flugzeuge nicht zu betreiben. Stalin äußerte auf der Konferenz von Teheran:

„Dies ist ein Krieg der Motoren und der Oktanzahl. Ich erhebe mein Glas auf die amerikanische Autoindustrie und die amerikanische Ölindustrie.“

Als die Hilfe ab Sommer 1943 richtig in Gang kam, hatte die Sowjetunion in den Schlachten um Stalingrad und im Kursker Bogen die Wende im Zweiten Weltkrieg eingeleitet. Dies war auch deshalb möglich, weil die sowjetische Kriegsführung wusste, dass sämtliche Materialverluste in nahezu beliebiger Höhe durch die Lieferungen aus den USA ersetzt werden würden. Wie bedeutsam diese Lieferungen waren, war auch der deutschen Kriegsführung bewusst, wie ein Memorandum an Hitler aus dem Frühjahr 1942 zeigt:

„In ihrem Bestreben, Russland zu unterstützen, werden Großbritannien und die Vereinigten Staaten jede Anstrengung unternehmen, die Verschiffung von Ausrüstung, Material und Truppen nach Russland so weit wie möglich zu steigern. Der Nachschub, der Russland über die Basra-Iran-Route erreichen wird, wird in den russischen Kaukasus und an die Front im Süden gehen. Alles britische und amerikanische Kriegsmaterial, das Russland über den Nahen Osten und den Kaukasus erreichen wird, ist für unsere Landoffensive von besonderem Nachteil. Jede Tonne Nachschub, die der Feind über den Nahen Osten liefert, bedeutet eine laufende Verstärkung des Kriegspotentials des Feindes, erschwert unsere Operationen im Kaukasus und stärkt die britische Position im Nahen Osten und in Ägypten.“

wikipedia

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