Foto: World Economic Forum / CC 2.0
Kommentar
Die EZB unter Draghi kann nach Gutdünken Geld drucken und damit inzwischen Unternehmens-Wertpapiere kaufen. Zum Beispiel finanziert man die Übernahme von Monsanto mit. Der Kapitalismus ist offiziell tot, eingeäschert und in Brüssel in alle Winde gestreut worden. Der ehemalige US-Zentralbankchef hingegen fürchtet, dass sich bei einer realistischen Kurskorrektur die Lebenskosten vervierfachen werden.
Draghi war Vizepräsident von Goldman Sachs International, ist Vorstandmitglied der Bank für internationalen Zahlungsausgleich in Basel und Mitglied in der von der Rockefeller-Stiftung gegründeten privaten Lobbyorganisation der Finanzwirtschaft, der Group of Thirty. Mitglied der exklusiven Gruppe ist neben dem ehemaligen Präsidenten der Deutschen Bundesbank Axel Weber, der aus dem Young Leader-Programm des deutschen Elite-Netzwerkes Atlantik-Brücke stammende Bankmanager Gerd Häusler, derzeit Vorstandsvorsitzender der BayernLB.
Sogenante „Wirtschaftsweisen“ in Deutschland forderten vehement die Geld-Bazooka, vergleichbar mit der Gelddruckerei in den USA: Peter Bofinger lobte explizit die „starke“ US-Notenbank Federal Reserve, die notfalls mit ihren riesigen „Interventionsvolumina“ quasi unbegrenzt alle amerikanischen Ramschpapiere aufkaufen könnte. Ja warum erfinden die Griechen dann nicht einfach ihren eigenen Goldesel möchte man denken.
Schuld an dem exorbitanten Defizit sei aber laut dem Sachverständigen nicht etwa die Fed und ihre Anhängsel wie Goldman Sachs, sondern die Tatsache, dass das amerikanische Volk einfach noch nicht genügend Steuern zahlt. Soll heißen: Die rückständigen Yankees wehren sich noch zu stark gegen den heiligen Sozialismus und den Umverteilungsapparat. Man müsse, so Bofinger, die Steuern massiv anheben um den Haushalt zu konsolidieren, was leider mathematisch auf Grund der Derivatenblasen schon längst gar nicht mehr möglich wäre, selbst wenn Bürger 90% ihrer Habseligkeiten und Einnahmen unter Zwang an den Staat abführen würden.
Anfang 2013 geriet Draghi im Zuge der Skandale um die Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) in die Kritik: Es wurde bekannt, dass noch unter der Führung Draghis als Gouverneur der italienischen Zentralbank die MPS äußerst riskante Geschäfte tätigte und die italienische Zentralbank noch im Oktober 2011, also noch unter der Führung Draghis, der dann strauchelnden MPS einen wertpapierbesicherten Kredit in Höhe von zwei Milliarden Euro verabreichte, aber weder Öffentlichkeit noch das italienische Parlament darüber informierte. Durch diese eine geheime Rettung der MPS landete zweifelhafter Wertpapierschrott bei der nationalen Notenbank und diese erhielten dafür im Gegenzug Staatsanleihen, deren Zins- und Schuldendienst vom Steuerzahler getragen wird.
Die Laufbahn Draghis vom Banker zu politischen Entscheidungspositionen wird als beispielhaft für die Politik von Goldman Sachs betrachtet. „Schon seit den frühen 1990er-Jahren hat jeder Topmanager von Goldman Sachs einen hochrangigen politischen Posten als logische Krönung seiner Karriere vor Augen. Diese inzestuöse Verflechtung mit der politischen Sphäre erklärt, warum die Bank regelmäßig in die großen Manöver und Strategien im Finanzsektor involviert ist“, so die Journalistin Ibrahim Warde.
wikipedia