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Warum Ebola eben doch für Terrorgruppen eine realistische Option ist

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Kommentar

Scott Stewart, der 10 Jahre lang für das US-Außenministerium gearbeitet hat und an hunderte Terrorismusermittlungen gab im Forbes Magazine seine Einschätzung über die Wahrscheinlichkeit, dass gefährliche Erreger wie Ebola von einer Terrorgruppe wie ISIS gezielt als Waffe eingesetzt werden. Er tat sein Möglichstes, um den Leser zu beruhigen, aber so richtig wollte das nicht funktionieren, denn gerade Ebola eignet sich hervorragend für Anschläge. Will Stewart eher beruhigen als informieren?

Die Washington Post veröffentlichte einen Kommentar von Mark Thiessen, der eine völlig andere Einschätzung als Stewart hat. Stewart betrachtet es als fast unlösbares Problem für Terroristen, den Virus überhaupt erst in die Hände zu bekommen, ihn in einem Labor zu vermehren und schließlich an den Zielort zu bringen. Die japanische Aum-Sekte sei beispielsweise dabei gescheitert, unter dem Vorwand einer medizinischen Hilfsaktion in Afrika eine Probe Ebola zu bekommen. Schlussendlich sei es auch nicht die ideale Waffe, da die Ansteckungsrate zu gering sei.

Thiessen bescheibt hingegen die simple Tatsache, dass Terroristen sich den ganzen Labor-Vermehrungsprozess und komplizierte Schmuggel-Aktionen einfach sparen können, insbesondere wenn die Täter bereit sind, bei der Sache zu sterben. Anders als bei vergangenen Ausbrüchen mit wenigen hundert Fällen ist es heute extrem einfach, sich absichtlich zu infizieren. Dazu reicht bereits der Kontakt mit Toten. Anschließend kann ein Terrorist dank der lagen Inkubationszeit und der schwachen Kontrollen an Flughäfen problemlos nach Europa oder nach Niordamerika fliegen. Frei verkäufliche Mittel gegen Erkältungen können Fieber senken und die Messungen vor dem Abflug täuschen. Es ist überhaupt nicht notwendig, in einer hochtechnisierten Einrichtung Ebola zu vermehren, denn der Virus vermehrt sich von ganz alleine im menschlichen Körper.

Stewart glaubt, dass infizierte Terroristen sich an einem öffentlichen Ort in die Luft sprengen müssten, um Körperflüssigkeit auf Opfer zu übertragen. In Wirklichkeit genügt es laut Angaben der Seuchenbhörde CDC, wenn ein Ebola-Kranker beispielsweise unbemerkt Körperflüssigkeit wie Speichel auf Oberflächen in der U-Bahn hinterlässt oder in der unmittelbaren Nähe anderer Menschen niest. Es stimmt auch nicht, wie Stewart behauptet, dass die psychologische Wirkung eines Ebola-Anschlages relativ gering sei. Ganz im Gegenteil. Während auf klasssiche Anschläge an öffentlichen Orten ein gewisses Maß an Paranoia in der Bevölkerung folgt und beispielsweise vergessene Pakete oder Rucksäcke Angst auslösen, kann Ebola eine viel umfassendere Panik erzeugen, in Kontakt mit anderen Menschen zu treten, Taxis zu benutzen, oder auch nur sein Haus zu verlassen. Inbesondere während der regulären Grippesaison im Winter, wo viele Menschen Fieber, Erbrechen oder Durchfall haben, bräche blankes Chaos aus. Bereits einzelne Ebola-Fälle kosten in Nordamerika und Europa ein Vermögen. In Deutschland erbrach sich ein Patient auf zwei teure Maschinen, die man als Totalverlust von einer Million Euro abschreiben musste.

Sobald eine Regierung gezwungen ist, Soldaten auf die Straßen zu schicken und Ebola-Lager einzurichten, destabilisiert sich das Land zunehmend und unzählige radikale Gruppen würden dies als Anlass hernehmen, die Gelegenheit zu nutzen um das Machtvakuum zu füllen. Für die Wirtschaft wäre dies selbstverständlich alles auch fatal. Selbst wenn die Anzahl an Ebolafällen gar nicht einmal so hoch wäre (schließlich führt selbst die normale Grippe zu einigen Toten pro Jahr), so ist der psychologische Terror enorm effektiv und die Panikreaktionen wohl schlimmer als Ebola selbst.

Diese Folgen wurden 2001 von US-Behörden im Zuge der Übung „Dark Winter“ durchgespielt, wenngleich mit der gefährlicheren Pockenkrankheit. 2015 soll auf Basis von Dark Winter ein Computerspiel namens „Tom Clancy’s The Division“ erscheinen.

Die ominöse Rockefeller-Stiftung dachte 2010 die Folgen des Ausbruchs einer Seuche in den USA durch. Der Staat würde mit einem hohen Maß an Zwang und Überwachung reagieren, das selbst nach Abebben der Seuche anhält.

AlexBenesch
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