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Als Spanien und Frankreich noch chemische Waffen gegen marokkanische Kämpfer einsetzten

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Der marokkanische Geheimdienstchef meint, der IS würde Senfgas zusammenmischen wollen für Anschläge in Europa. Die Marokkaner kennen die tödliche Wirkung der chemischen Waffe aus der eigenen Geschichte. Anfang der 1920er Jahre wurden noch chemische Waffen durch Spanien und Frankreich eingesetzt gegen den muslimischen Berberstamm der Rifkabylen in Marokko.

Heute noch gibt es deshalb in besonders betroffenen Gebieten hohe Krebsraten. Genug Rache-Motivation für marokkanische Dschihadisten, die als Flüchtlinge getarnt nach Europa strömen, ist also vorhanden.

In einem Guerillakrieg erhoben sich die Rifkabylen unter Führung des Emirs Abd al-Karim zwischen 1921 und 1926 wiederholt gegen die spanische und die französische Kolonialmacht in Marokko.  Trotz des 1912 geschlossenen Protektoratsvertrages, der dem marokkanischen Sultan Herrschaftsräume zugestand, herrschten de facto die Generalresidenten der Franzosen und Spanier in allen Regionen ihres Einflussbereiches uneingeschränkt. Als die Rifkabylen in Französisch-Marokko vorgedrungen waren, wurden sie von den französischen Truppen zurückgedrängt. 1921 konnten die Kabylen aus dem Atlasgebirge heraus unter Abd el-Krim in der Schlacht von Annual die spanischen Truppen vernichtend schlagen. Trotz völkerrechtlicher Ächtung wurde der Krieg durch die französischen Truppen im Gegenzug mit Chemiewaffen geführt. In nur zwei Jahren wurden 10.000 Bomben mit über 500 Tonnen Senfgas abgeworfen.

1921, nach der Niederlage in der Schlacht von Annual, nahm das spanische Militär Verhandlungen mit dem Leiter der Kampfstoffverwertung im norddeutschen Munsterlager-Breloh, Dr. Hugo Stoltzenberg auf.

Die Lieferung von Vorprodukten und die Errichtung einer Chemiewaffen-Abfüllanlage in Melilla mit 200 Beschäftigten wurde am 10. Juni 1922 beschlossen. Bis 1923 wurden aus Deutschland an das spanische Militär 500 bis 600 Tonnen Phosgen und Clark geliefert. Nach dem Versailler Vertrag war dem Deutschen Reich jede Herstellung, Erforschung und Vertrieb von Gaskampfstoffen untersagt. Stoltzenberg leistete Beiträge zur Entwicklung einer neuen Gasbombe für die Luftwaffe.

Am 20. Dezember 1923 unterzeichnete der Privatmann Oberleutnant Franz Stoltzenberg im Auftrag der Reichswehr einen Vertrag zur Errichtung einer Produktionsanlage für Senfgas und Phosgengas in den Cerros de la Marañosa in einem Naturschutzgebiet im südlichen Madrid, deren Ausführung er überwachte.

Hugo Stoltzenberg entwickelte eine Verseuchungsstrategie für den Marokkokrieg, welche hauptsächlich auf dem Einsatz von Senfgas im Hinterland bestand. Dieses Konzept basierte darauf, dass der Aufenthalt der Menschen in Dörfern, das Abhalten von Märkten und die Feldarbeit durch die Gasangriffe zu tödlichen Unterfangen wurden. Mit undifferenziertem Terror sollte die Bevölkerung zur Kapitulation gezwungen werden. Traf das Senfgas auf Menschen, führte dies ohne spezielle Schutzkleidung zu schmerzenden, schwer heilenden, in der überwiegenden Zahl tödlichen Wunden. Das Senfgas haftete auch nachhaltig auf Nahrungsmitteln; wurden diese verzehrt, führte dies zu Zerstörungen und Geschwüren an den Verdauungsorganen, welche fast immer einen qualvollen Tod zur Folge hatten.

Ab Oktober 1921 verschoss die spanische Artillerie Granaten mit erstickenden Kampfstoffen. Bei der Schlacht von Tizi Azza, welche am 15. Juli 1923 begonnen hatte, setzte die spanische Armee zum ersten Mal Senfgas ein. Ab Juni 1924 wurden Senfgasbomben aus der Luft abgeworfen. Ende 1924, nach dem Verlust von Chichaouen, setzte die spanische Luftwaffe Gase in großem Stil und mit hohem Wirkungsgrad ein. Ende 1924 zogen sich die Spanier hinter eine nach dem damaligen Hochkommissar von Spanisch-Marokko, Miguel Primo de Rivera, bezeichnete Linie zurück und setzten ungehemmt Gas ein, das zwangsläufig auch kriegsgefangene Spanier traf, weshalb der Besitz und der Einsatz dieser Stoffe in Spanisch-Marokko geheim gehalten wurde.

„Ich stand dem Einsatz von erstickenden Gasen gegen Indigene immer abweisend gegenüber, aber nach dem, was sie getan haben, und ihrem trügerischen und falschen Verhalten, habe ich es mit wahrem Vergnügen anwenden lassen.“

– Telegramm gesandt vom Hochkommissar des Spanischen Marokkos Dámaso Berenguer Fusté am 12. August 1921 an den Kriegsminister. Der Giftgaseinsatz verhalf Frankreich und Spanien im Rifkrieg (1921–1926) zum Sieg über Abd el-Krim und seine Anhänger.

Bei der Landungsoperation 1926 bei Al-Hoceima setzten die spanischen Truppen unter Miguel Primo de Rivera massiv Senfgas ein. Eine Untersuchung von Rudibert Kunz und Rolf-Dieter Müller stellte fest, dass in zwei Jahren 10.000 Behälter mit über 500 Tonnen Giftgas über dem Norden Marokkos abgeworfen wurden. Noch heute stammen 60 % der Patienten des Krebszentrums in Rabat aus dem Einsatzgebiet der Chemiewaffen um Al-Hoceima.

wikipedia

AlexBenesch
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