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Das Desaster der AfD

Datum:

Mathesar/CC BY-SA 3.0

KOMMENTAR

Kurzlebige Freude bei den Nationalkonservativen und den Putinistas, denn Bernd Lucke und sein pro-westlicher Kurs in der AfD ist Geschichte. Umringt von Sicherheitspersonal zog das ehemalige Gesicht der Alternative für Deutschland nach der verlorenen Kampfabstimmung für den Parteivorsitz von dannen. Unklar ist, ob er und seine rund 4000 Anhänger die Partei verlassen und bei Null anfangen werden. Denn seine magere Strahlekraft ist aufgebraucht und die Geduld wohl erst recht. Es sind einfach zuviele „Neurechte“ in die Partei eingetreten und haben das Volumen auf über 23.000 Mitglieder aufgeblasen, sodass der ursprüngliche Kern keine Chance mehr hatte.

Die neuen Herren im Hause, Petry, Gauland und von Storch, können jetzt schauen, wie sie mit ihren Strategien irgendwo noch über die 5%-Hürde gelangen. Denn sobald der Spinner-Flügel in der Partei Überhand gewinnt, konkurriert man nur noch mit der NPD anstatt mit der CDU. Lucke wollte das Einmaleins der Politikwissenschaft nutzen: „Mittig“ klingen und sich „neu“ geben. So jagt man Stimmen. Seine Konkurrenten wollen lieber das Modell der „Neuen Rechten“ kopieren, wie etwa die Methoden der französischen Front National. Das würde aber wohl auch bedeuten, russische Kredite anzunehmen. Denn nur mit diesen Millionen konnte die FN sich ausbreiten. Bis zu den großen Wahlen 2017 braucht die Front National Berichten zufolge rund 45 Millionen € für den Wahlkampf. Das Geld fließt aber nur, wenn man die Kreml-Linie annimmt. Falls die AfD sich auf russisches Geld einlässt, wäre sie aber keine Alternative für Deutschland mehr, sondern vielmehr ein Einfallstor für Russland.

In Deutschland ticken die Uhren außerdem anders als in Frankreich oder den Niederlanden. Schnallt der Wähler, dass die AfD zu einer neuen NPD wird, sinkt das Stimmenpotenzial auf unter 5% und die Rechten nehmen sich gegenseitig die Stimmen weg.

Vielleicht werden in wenigen Jahren Frauke Petry und ihre Kollegen auf einem Parteitag der AfD genauso davongejagt, wie es jetzt Lucke passiert ist. Dazu müssten nur genügend „Russlanddeutsche“ und Russland-Agenten in die Partei eintreten und den Kurs gnadenlos auf Kreml-Linie bürsten: NATO-Austritt, Sicherheitsbündnis mit Russland, Freihandelszone mit Russland, Abspaltungen der neuen Bundesländer von der BRD usw. Dinge, die auch einer Frau Petry irgendwann zu weit gehen.

Natürlich muss es in Deutschland eine Partei geben dürfen, die sich klar für eine Eingrenzung des politischen, expandierenden Islam positioniert. Lucke war bei dem Thema zu soft. Aber die AfD-ler sollten mal einen ungeschönten Blick auf die extreme Islamisierung der russischen Gesellschaft werfen und auf die Unterstützung Russlands für den radikalen Islam. Nicht nur „die da oben“ sind schuld in Deutschland an den Zuständen, auch „die da drüben“ im Osten haben unter der Leitung des Kremls die Misere gefördert um Deutschland zu destabilisieren. Man bekommt leicht den Eindruck, die Vordenker der AfD sind strategisch so grün hinter den Ohren, dass sie nicht merken, wie sie gegen die Linken und die Muslime ausgespielt werden.

Die Neujustierung des Verhältnisses zu Russland sei ein langfristiges strategisches Projekt, so Petry. Sie versucht zumindest so zu klingen, als sei sie für eine souveräne Position Deutschlands.

Aber hinter den Kulissen wird in der Partei munter drauflos geträumt und geplant. Der NRW-Landeschef Marcus Pretzell von der AfD würde die militärische Sicherheitspolitik Deutschlands und Europas neu definieren. Er könne er sich durchaus eine gemeinsame europäische Sicherheitsarchitektur unter Beteiligung Russlands vorstellen. Wie Deutschland dabei nicht untergehen soll, das weiß oder erklärt er nicht. Während die AfD gegen das transatlantische Freihandelsabkommen wettert, schmettert er Sätze wie den folgenden in die Öffentlichkeit:

 „Warum schaffen wir denn nicht die Freihandelszone von Lissabon bis Wladiwostok, die Russland immer wieder vorschlägt?“

Sogar der Name der Partei erscheint unter diesen Vorzeichen wie ein schlechter Witz. Was ist die „Alternative“ für Deutschland? Sich von Russland vereinnahmen lassen.

AlexBenesch
AlexBenesch
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