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NATO-Angleichung: Ähnliche Ausrüstung für alle

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PRT Meymaneh/CC BY 2.0

Inmitten dem Streit zwischen dem deutschen Verteidigungsministerium und dem Waffenhersteller Heckler & Koch um die Genauigkeit des G36-Gewehrs werden Überlegungen getroffen, eventuell auf das HK416 umzusteigen, im Prinzip eine Weiterentwicklung der amerikanischen Standardwaffe M16. Weitere Streitkräfte und Einheiten im NATO-Raum wie u.a. Frankreich und die Türkei planen den Umstieg auf M16-ähnliche Systeme.

Sowohl die konkreten Pläne für eine EU-Armee, als auch die Angleichungen im NATO-Raum unter dem Standardisierungsprojekt STANAG spielen hier eine Rolle. Neben Kalibern werden auch Waffensysteme, Funkausrüstung und vieles Weitere vereinheitlicht. Der Blog zu der Zeitschrift „EUROPÄISCHE SICHERHEIT & TECHNIK“ meldete:

Das Sturmgewehr HK416A5 aus dem Hause Heckler&Koch läuft nun auch unter der deutschen beschaffungsbehördlichen Bezeichnung G38. So heisst die größerkalibrige Schwester HK417 im Katalog der Bundeswehr „G27“. Die halbautomatische Scharfschützengewehrvariante MR308 läuft unter „G28“. G27 und G28 finden bereits in der Bundeswehr Verwendung. Zudem befand sich eine Präzisionsgewehrversion des HK416 im Rennen um die inzwischen abgebrochene Ausschreibung einer „G26“ genannten „Unterstützungswaffe kurze Reichweite für KSK/Feldjäger“.

International dient das HK416 unter anderem als Standardgewehr der norwegischen Streitkräfte und als Infantry Automatic Rifle IAR M27 beim U.S. Marine Corps.

Frankreich schafft zunehmend mehr Gewehre vom Typ FN SCAR und HK416 für einzelne Einheiten an und erwägt die weiträumige Einführung eines Nachfolgers der nicht mehr produzierten FAMAS im Zuge des Programms „Arme Individuelle Future“ (AIF).

Die Türkei hat inzwischen das HK416 gecancelt und führt statt dessen eine eigene Waffe ein, die von MEK hergestellt wird, das Mehmetcik-2, auch ein AR15 Gehäuse.

https://www.youtube.com/watch?v=6jQtQVKIy-Y

Die vehemente Umsetzung von Global Governance und einer einhergehenden Vereinheitlichung der gesamten NATO-Streitkräfte macht sich auch in den Uniformen und Tarnmustern bemerkbar.

Die Army Combat Uniform (ACU) ist der derzeitige Kampfanzug der US Army. Im Februar 2010 wurde beschlossen, die ACU auf das Tarnmuster MultiCam umzustellen.

Australien kündigte 2010 an, dass wegen den guten Ergebnissen bei australischen Spezialeinheiten in Afghanistan das Multicam-Muster zum Standard für sämtliches Personal in der Region werden soll. Im Oktober 2014 begann die Standardisierung des “Australian MultiCam Camouflage Uniform (AMCU)”, spezielle Varianten die für sämtliches Personal der Streitkräfte eingeführt werden.

In Deutschland nutzt die Bundeswehr immer noch für ihre Feldbekleidung das Flecktarn B (groß), das in Militärkreisen große Zustimmung hat. So war es bis zum Jahrtausendwechsel unangefochtener Vergleichssieger der Nato-Partner bei der Tarnwirkung im bewaldeten Gelände.

Mittlerweile steht das in die Jahre gekommene Muster jedoch in der Kritik. Experten für Wehrtechnik kritisieren Flecktarn oftmals als „unangemessen für die Schlachtfelder der Zukunft“ und „lebensbedrohlich, wenn am falschen Ort eingesetzt“. Sie bemängelten die unzureichende Universalität der Flecktarnmuster im wechselnden Gelände und – speziell für Bekleidung – die noch unterentwickelte Nachtsichttarnung.

Die Spezialeinheit KSK sowie die GSG9 verwenden inzwischen Multicam.

Großbritannien stellt die Uniformen schrittweise auf das “Personal Clothing System” (PCS) um, in dem Muster Multi-Terrain-Pattern, das auf Multicam basiert. Die britischen Truppen in Afghanistan nutzten das Muster bereits seit 2010.

pcs-shirt-400Die PCS-Uniform gilt als robuster, bequemer und effizienter, wobei ein paar Soldaten das Design als “zu amerikanisch” und “Action Man-Kostüm” bezeichnen.

Original Multicam von Crye Precision erfordert einen Aufpreis und deshalb haben diverse Hersteller ähnliche Muster entwickelt wie Camogrom (Helikon-Tex) oderHTMC (ProForce).

Durch die Vereinheitlichung der Uniformen und Tarnmuster wird es in Zukunft wesentlich einfacher zu bewerkstelligen, multinationale Einheiten einzusetzen und den Unterschied zwischen den einzelnen NATO-Staaten zunehmend zu trivialisieren. Man wäre folglich weniger ein britischer oder deutscher Soldat, sondern hauptsächlich NATO-Soldat.

Da mit den derzeitigen Standards das momentane Optimum erreicht ist, können Fortschritte nur mit wesentlich modernerer Technologie ermöglicht werden, wie etwa aktive Kleidung die ihre Farbe der Umgebung anpassen kann.

AlexBenesch
AlexBenesch
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