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Wie der Sony-Hack vom Mainstream und den Alternativen fehlinterpretiert wird

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Das Filmstudio Sony Pictures wurde gehackt und schon haben wir einen internationalen politischen Vorfall. Die US-Regierung hyperventiliert über einen nordkoreanischen Vergeltungsakt für eine schlechte Komödie; die alternativen Medien faseln ohne schlüssige Beweise über eine Verschwörung amerikanischer Behörden um mehr Cybersicherheitslegislatur zu verabschieden.

Würde Nordkorea wirklich in der jetzigen Situation wegen einem unbedeutenden Leinwand-Schinken eine unnötige Provokation riskieren und Sony einen Milliardenschaden einschenken, wohl wissend, dass die Amerikaner tausend verschiedene Möglichkeiten haben, um es dem letzten stalinistischen Regime heimzuzahlen?

Die alternativen Blogs und Seiten sind sich nach dem Studium einer Handvoll Mainstream-Artikel mal wieder todsicher, dass es sich um einen Anschlag unter falscher Flagge handelte, ausgehend von der CIA oder oder einer anderen Buchstabensuppen-Behörde. Dabei ist Sony Pictures ein wichtiger Player in der amerikanischen Filmindustrie und liefert Ablenkung und Propaganda. Warum Sony angreifen? Michael Lynton, der Chef von Sony Pictures, ist Mitglied im Council on Foreign Relations und der berüchtigten Rand Corporation. Wieso sollten die CIA oder die NSA ausgerechnet Sony unter falscher Flagge angreifen, wenn der Chef ein treuer Insider ist?

Der Sony-Mutterkonzern macht Unterhaltungstechnik. Je mehr Gadgets und Fernseher, umso mehr Ablenkung. Warum Sony angreifen? Sony ist ein japanische Firma, die ohnehin schwer angeschlagen ist. Japan ist wichtiger Partner Amerikas. Warum Sony angreifen? Es macht alles keinen Sinn.

Nordkorea und Japan verbindet zwar eine uralte Feindschaft, nichtsdestotrotz hatten es bereits in der jüngeren Vergangenheit amateurhafte Hacker aus den USA und Großbritannien geschafft, das Sony Playstation Network zu hacken und einen immensen Schaden anzurichten. Vielleicht waren es wieder solche Low-Lifes. Vielleicht war es ein Konkurrent von Sony, der auch in der Unterhaltungstechnik-Branche ist und vielleicht nach dem Ableben von Sony Pictures die Reste aufkaufen und ins Filmgeschäft einsteigen will.

Die US-Regierung will nun ausgerechnet Chinas Hilfe, um die Täter aufzuspüren, also das nächste Land das einen Groll gegen Japan hegt und in Hollywood investiert. Der ehemalige Chef von Warner Brothers bastelt mit der chinesischen Huayi Brothers Media Corp. an einer neuen Firma in Hollywood und hatte ausgerechnet Sony Pictures als Distributor für die anvisierten Filme im Auge.

Die chinesische Wanda Corp. kaufte 2012 die zweitgrößte Kinokette in den USA namens AMC. Außerdem wird der chinesische Markt für amerikanische Produktionen immer wichtiger, deshalb werden auch ständig Zugeständnisse gemacht, wie etwa die komplette Restrukturierung des Remakes von Red Dawn. Ursprünglich waren Chinesen die Bösewichter des Filmes und griffen die USA an, dann stoppte man die Produktion und machte mit Hilfe von Spezialeffekten und Re-Shoots Nordkorea zum Feind.

Wieso sollte Nordkorea so blöd sein, um Sony anzugreifen, wenn immer mehr chinesisches Geld nach Hollywood fließt und Einfluss erkauft? Die Ausmaße der Ivestments sind enorm.

Die nordkoreanische Hacker-Gruppe „Unit 121“ soll Spekulationen zufolge der Urheber des Hacks sein und chinesische Hilfe erhalten haben. Zum Beispiel wären bei früheren Attacken gegen südkoreanische Unternehmen ähnliche Schadsoftware benutzt worden. Unbedingt schlüssig ist das nicht. Cybersicherheitsexperten meinen inzwischen, die Attacke sei keine technische Meisterleistung gewesen. Stattdessen sprechen ehemalige Angestellte über angebliche Sicherheitsprobleme bei Sony im Vorfeld.

Wäre ich mit den Ermittlungen betraut, würde Südkorea ganz oben auf meiner Liste an Verdächtigen stehen. Das Land hat eine Erbfeindschaft mit Japan, beherbergt einen der größten Technologie-Konkurrenten von Sony und ist sicherlich höchst unerfreut über die chinesisch-amerikanische Kooperation in Hollywood. Außerdem könnte man so die Amerikaner dazu bewegen, die militärische Hilfe an Südkorea zu steigern. Letztendlich ist der Fall aber nach wie vor ungeklärt.

Es kann sich auch herausstellen, dass es Hacker in Unterhosen waren.

AlexBenesch
AlexBenesch
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