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Kommentierte, sortierte Bilderberg-Teilnehmerliste 2014 – Teil 6: Think Tanks

Datum:

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Alexander Benesch

Dieses Jahr geht es wirklich rund – die Teilnehmer repräsentieren schlicht die westliche Macht. Bis vor wenigen Jahren waren die Listen geheim – und dennoch sickerten sie jedes mal an die Presse durch. Deshalb ist der Bilderberg-Lenkungsausschuss dazu übergegangen, selbst die Namen zu veröffentlichen. Die im Alphabet geordnete Auflistung wirft die einflussreichen Personen aus zahlreichen Ländern bunt durcheinander, deshalb ordne ich die Namen lieber nach Branchen und kommentiere sie. Dies zeigt viel deutlicher, um was für eine Elefantenrunde es sich handelt. Außerdem kann man anhand dieser “Metadaten” abschätzen, was tatsächlich hinter den verschlossen Türen abgesprochen wird.

Teil 6: Think Tanks/Berater/NGOs

  • FIN    Apunen, Matti: Einflusreicher Journalist, wurde Direktor von Finnlands Business and Policy Forum. War bereits mehrfach bei Bilderberg.
  • USA    Berggruen, Nicolas: Deutsch-amerikanischer Investor. Er ist unter anderem Gründer und geschäftsführender Inhaber der Berggruen Holdings, einer Finanzholding. Sein Vermögen wurde vom Forbes Magazine im März 2013 auf 2 Milliarden Dollar geschätzt. Seit 2009 arbeitet er mit dem Nicolas Berggruen Institute on Governance (NBI) einem überparteiischen Think and Action-Tank an der Konzeption und Umsetzung von neuen Ideen von Good Governance. Er las die Werke von Karl Marx, Lenin, Trotzki. Infolgedessen weigerte sich Berggruen, Englisch zu lernen, da dies „die Sprache des Imperialismus“ sei. Zu den angeheuerten Figuren seiener Think Tanks gehören u.a. Gerhard Schröder, Condoleezza Rice, George P. Shultz, Eric Schmidt und Eli Broad. Man unterstützt die Idee „Vereinigten Staaten von Europa“. Er ist außerdem Mitglied im Council on Foreign Relations.
  • USA    Gfoeller, Michael: Ex-Botschafter mit Erfahrung in Ländern wie Saudi Arabien, Bahrain, Irak, Russland, Polen etc. War zeitweise der oberste Berater von General David Petraeus. Inzwischen Berater, der Ende 2012 zu The Chertoff Group ging. Michael Chertoff war von Februar 2005 bis Januar 2009 Minister für Innere Sicherheit der Vereinigten Staaten. Nach dem Ende seiner Dienstzeit gründete Chertoff die Chertoff-Group, die sowohl der Wirtschaft als auch Regierungsstellen ihre Beratungsdienste in Sachen Sicherheit und Risikomanagement anbietet. Als Direktoren des jungen Unternehmens wurden Chertoffs ehemaliger Vizeminister Paul A. Schneider sowie die früheren Staatssekretäre des Ministeriums für Innere Sicherheit, Charles E. Allen und Admiral Jay M. Cohen berufen. In die Managementspitze berufen werden konnte auch Michael V. Hayden, der langjährige Oberchef aller US-Geheimdienste. Im Umfeld zur Diskussion zur Verschärfung der Sicherheitskontrollen im internationalen Luftverkehr anlässlich des versuchten Terroranschlags auf den Northwest-Airlines-Flug 253 machte Chertoff in der US-Medienlandschaft durch starkes Lobbying für die Einführung von Nacktscannern auf sich aufmerksam.
  • USA    Katz, Bruce J.: Vizepräsident der Brookings Insitution, Fachgebiet Großstädte. Diente zuvor in der Regierung. Die Brookings Institution ist eine Denkfabrik in den Vereinigten Staaten mit Sitz in Washington, D.C. Durch die Aussage des Beraters des Weißen Hauses Tom Charles Huston, es gebe bei Brookings Institution in einem Safe eine Akte darüber, wie Nixons Präsidenten-Vorgänger Lyndon B. Johnson 1968 den US-Bombenstopp für Vietnam genau gehandhabt hatte, wurden im Juni 1971 Nixons Stabschef „Bob“ Haldeman zusammen mit dem nationalen Sicherheitsberater Henry Kissinger aufgefordert, dort mit dem Ziel einzudringen, die Akte zu beschlagnahmen, um eine angeblich lückenlose Dokumentation über Johnsons Handlungen sicherzustellen. Allerdings wurde trotz mehrfachen Nachhaken durch Nixon dieses Vorhaben nicht in die Tat umgesetzt.
  • USA    Kissinger, Henry A.: US-amerikanischer Politikwissenschaftler und ehemaliger Politiker der Republikanischen Partei. Der jüdische Deutschamerikaner Kissinger spielte in der Außenpolitik der Vereinigten Staaten zwischen 1969 und 1977 eine zentrale Rolle. Von 1969 bis 1973 war Kissinger Nationaler Sicherheitsberater, von 1973 bis 1977 US-Außenminister. Von 1977 bis 1981 war Kissinger Direktor der einflussreichen privaten US-Denkfabrik Council on Foreign Relations. Besuchte in den 1940er Jahren die US-Geheimdienstschule, ging später nach Harvard. Während der Ford-Jahre arbeitete er sehr eng und vertrauensvoll mit der deutschen Regierung Schmidt/Genscher zusammen. Kissinger ist Mitglied im Council on Foreign Relations und regelmäßiger Teilnehmer der Bilderberg-Konferenzen. Seit 1996 gehört er dem wissenschaftlichen Beirat der bundesunmittelbaren Otto-von-Bismarck-Stiftung an. Kissinger gründete 1982 die Beratungsfirma Kissinger Associates, deren Präsident er ist. Insbesondere Kissingers Rolle beim Putsch in Chile 1973 sowie seine Rolle bei der Operation Condor führten bis heute zu mehreren gerichtlichen Vorladungen in verschiedenen Ländern, denen Kissinger allerdings nie nachgekommen ist. Im Jahr 2001 veröffentlichte der britisch-amerikanische Journalist Christopher Hitchens sein Buch Die Akte Kissinger (orig. The Trial of Henry Kissinger), in dem er zahlreiche Vorwürfe gegen Kissinger erhob. Einige der v Kritikpunkte sind die Unterstützung der USA für Militärputsche und menschenrechtsverletzende Diktaturen vor allem in Lateinamerika, die Unterstützung der völkerrechtswidrigen Invasion Osttimors durch Indonesien 1975 und die vor der Öffentlichkeit verborgen gehaltene Bombardierung des neutralen Kambodschas in der Endphase des Vietnamkriegs. Von amerikanischen Boeing B-52-Flugzeugen wurden alleine 1973 doppelt soviele Bomben über Kambodscha abgeworfen wie über Japan während des gesamten Zweiten Weltkrieges. Die Destabilisierung Kambodschas führte 1975 mittelbar zur Machtübernahme der Roten Khmer, die in der Folge bis 1978 einen Völkermord an der eigenen Bevölkerung mit 1,7 bis 2,2 Millionen Opfern begingen.
  • USA    Kravis, Marie-Josée: Senior Fellow und Vize des Hudson Instituts. Sitzt im Lenkungsausschuss von Bilderberg und im internationalen Beraterausschuss der Federal Reserve Bank of New York. Mitglied des Council on Foreign Relations. Das Hudson Institute ist eine führende konservative Denkfabrik in Washington, D.C.. Sie wurde 1961 im US-Bundesstaat New York durch den Strategen und Kybernetiker Herman Kahn gegründet. Eng verbunden mit der berüchtigten RAND Corporation.
  • USA    Li, Cheng: Während der chinesischen Kulturrevolution in Schanghai aufgewachsen. Kam 1985 in die USA zum sspionieren, äh studieren. Veröffentlichte zahlreiche Bücher über Chinas herrschende Elite. Berät die US-Regierung. Arbeitet u.a. bei der Brookings Institution. Häufig im TV als Experte zu China.
  • USA    Murray, Charles A.: US-amerikanischer Politikwissenschaftler und Publizist. Er wurde vor allem durch sein Buch The Bell Curve bekannt, das er mit Richard Herrnstein schrieb. Das Buch behandelt die Beziehungen zwischen sozioökonomischer Klasse, Intelligenz und dem Faktor Erbgut. Er ist seit 1990 beim American Enterprise Institute tätig.
  • USA    Perle, Richard N.:US-amerikanischer neokonservativer Politiker und Intellektueller, der von 1987 bis 2004 für das Defense Policy Board Advisory Committee arbeitete. Er war während der ersten Amtszeit von US-Präsident George W. Bush von 2001 bis März 2003 auch der Vorsitzender dieses beratenden Ausschusses für das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten. Perle machte sich als einer der Unterzeichner eines offenen Briefes des Project for the New American Century (PNAC) an US-Präsident Bill Clinton bereits im Jahr 1998 für eine militärische Intervention im Irak stark. Perle ist Mitbegründer des PNAC. Perle war später Mitglied im Committee for the Liberation of Iraq (CLI), das sich wiederum für einen durch die USA erzwungenen Regimewechsel im Irak einsetzte. Perle ist gegenwärtig Mitglied der neokonservativen „Denkfabrik“ American Enterprise Institute (AEI). Unter George W. Bush galten Mitglieder des AEI als „Architekten“ der militärischen US-Außenpolitik, insbesondere des Irak-Kriegs.
  • USA    Rumer, Eugene: Ist Senior Associate und Direktor für das Russia and Eurasia Program am Carnegie Endowment for International Peace.  War zuvor National intelligence Officer for Russia and Eurasia am U.S. National Intelligence Council von 2010 to 2014. War auch im Think Tank des US-Verteidigungsministeriums namens Institute for National Strategic Studies sowie in der RAND Corporation.
  • GRC    Tsoukalis, Loukas:  War an den Top-Unis als Dozent. Ist nun Präsident der Hellenic Foundation for European and Foreign Policy. Im Leitungsausschuss von Bilderberg. Commander of the Order of the Phoenix of the Hellenic Republic.

NGOs

  • GRC    Mitsotaki, Alexandra: War bei der OECD und vielen weiteren Organisationen. Ist inzwischen Vorsitzende von Action Aid Hellas und will die grassierende, von den Bankern angerichtete Armut in Griechenland mildern
  • DNK    Olesen, Søren-Peter: Führender Akademiker, im Vorstand der Carlsberg Foundation. Die Carlsberg-Stiftung, dänisch Carlsbergfondet, ist eine Stiftung mit Sitz in der dänischen Stadt Kopenhagen. Sie wurde 1876 vom dänischen Industriellen und Philanthropen Jacob Christian Jacobsen gegründet, welcher der Stiftung zur Gründung Anteile an der von ihm aufgebauten Brauerei Carlsberg überließ und ihr später auch seine Erbschaft vermachte. Die Stiftung entstand ursprünglich zur Finanzierung des Carlsberg-Laboratoriums, einer naturwissenschaftlichen Forschungseinrichtung. Nach der Übernahme der Brauerei Tuborg durch die Carlsberg-Brauerei im Jahr 1970 führt die Carlsberg-Stiftung seit 1991 auch die Aktivitäten der Tuborg-Stiftung fort, zu der insbesondere die Förderung sozialer Projekte und anderer Aktivitäten mit gesellschaftlichem Nutzen zählen.
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