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Fragwürdige französiche AKWs und deutsches „Staatskraftwerk“ gegen drohende Blackouts in Deutschland

Datum:

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Alexander Benesch

Die deutsche Bundesnetzagentur schlägt Alarm: Die Stromversorgung für Süddeutschland ist im Winter 2017/18 nicht mehr sicher genug. Zuviele konventionelle Kraftwerke wurden auf dem Altar der Energiewende geopfert. Günter Keil kommentiert die absurde Situation:

Deutschland hat mit die höchsten Stromkosten in Europa. Sie liegen im Gesamtdurchschnitt für alle Verbraucher bei 19,8 Cent pro kWh. Im Vergleich dazu liegen die Kosten in Großbritannien bei 14 Cent und in Frankreich bei 12 Cent. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz macht die absurde Situation möglich, dass bei besonders häufigen Netzstörungen durch den „grünen“ Strom dessen Erzeuger mehr Geld bekommt.

Um gewaltige Stromausfälle zu verhindern, soll nun in Windeseile ein neues Reservekaftwerk gebaut werden, das Energiekonzerne oder Übertragungsnetzbetreiber im Auftrag des deutschen Staates betreiben. Den Winter 2015/16 retten soll der Import von französischem Atomstrom.

Laisséz faire

Frrankreich bezieht 75% seiner Energie aus 59 Atomkraftwerken und erlebte so manchen Zwischenfall. Die ältesten 24 Reaktoren sollen schrittweise bis 2025 abgeschalten werden. Im Oktober 1969 begann eine Schmelze von 50 Kilogramm Plutonium im Sait Laurent-AKW, zehn Jahre später gelang radioaktives Wasser ins gewöhnliche Abwassersystem am Sarclay-Reaktor. 1980 versagte das Kühlsystem von Saint Lorent. 1999 überschwemmte ein Sturm das Kraftwerk Blayais und es ergab sich ein Ausfall der Sicherungssysteme. 2008 entkamen in Tricastin 75 Kilogramm Uran aufgelöst in Wasser ins Grundwasser und verseuchten einen nahegelegenen Fluss. Das Fessenheim-AKW und einige weitere befinden sich in Erdbebengebieten; wobei die ausgestellten Unbedenklichkeitsbescheinigungen nach dem Fukushima-Desaster in Frage gestellt werden. 2012 erklärte die französische Atomaufsichtsbehörde, dass Stromausfälle oder der Verlust Kühlflüssigkeit schlimmstenfalls innerhalb von Stunden zu Kernschmelzen in Reaktoren führen könne.

Desertec

Eine weitere vergebliche Hoffnung war das teure Desertec-Programm: 2013 berichtete das Handelsblatt:

„Lieferungen nach Europa spielen keine Rolle mehr. … Niemand spricht mehr von einem wesentlichen Beitrag von Desertec für die [Solar-]Stromversorgung zwischen Sizilien und Lappland.“

Genau diese Vision aber war vor vier Jahren die Grundlage dafür, Desertec überhaupt erst ins Leben zu rufen. Paul van Son, Geschäftsführer der „Desertec Industrial Initiative“, forderte via FAZ-Interview Steuermittel für sein Projekt:

„Dem deutschen Steuerzahler kann man versprechen, dass die Investitionen der ersten 15 Jahre in den zweiten 25 Jahren zurückverdient werden“.

Atomstrom aus dem Osten

Udo Ulfkotte spricht in seinem aktuellen Buch über Geheimdienste über einen Bericht des französischen Auslandsgeheimdienstes DGSE über die deutsche Energiesicherheit:

„Die Bundesregierung lasse unter dem Vorwand der Einspeisung von Windstrom tausende Kilometer neuer Trassen [Stromautobahnen] gegen den Willen der Bevölkerung durchs Land bauen, um dann tatsächlich russischen Atomstrom einspeisen zu können.“

„Das Geheimprojekt trägt den Namen ‚Interconnection Kaliningrad Region Power System – German Power System‘. Bis zum Jahr 2018 werden demnach von der russischen Enklave Kaliningrad 560 Kilometer Unterseekabel und zwanzig Kilometer Landkabel durch die Ostsee gebaut, welche dann an die der Öffentlichkeit schon bekannten neu geplanten Stromautobahnen angeschlossen werden sollen.“

In Kaliningrad sitzt dann ein neues, riesiges Atomkraftwerk und produziert Strom, der dann bis Mecklenburg-Vorpommern und von dort aus nach ganz Deutschland gehen soll. Mit einer Gesamtleistung von etwa 2400 MW sind die Reaktoren für das Land völlig überdimensioniert und es wird auch kein Hehl daraus gemacht, dass der wahre Grund der Export in die westeuropäischen Nachbarländer ist.

Auch von litauischen und weißrussischen AKWs sollen wir beliefert werden. In der EU-Liste eingereichter Projekte „von gemeinsamem Interesse in die europäische Energieinfrastruktur Strom“ findet sich das Projekt ebenfalls. Die Sicherheitsstandards osteuropäischer Atomkraftwerke sind nach wie vor heftigst umstritten.

Stromausfälle in Deutschland

Spiegel Online berichtete über eine Studie der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR), laut der die Hauptstadt unzureichend vorbereitet sei auf einen länger anhaltenden Stromausfall:

Im Auftrag des Bundesforschungsministeriums wurde ein mehrtägiger Blackout simuliert. Ergebnis: Bei einem Stromausfall wie im Winter 2005 im Münsterland oder am 13. Juli in Hannover bliebe die Berliner Bevölkerung größtenteils ohne Information. […]  Plünderungen und Ausschreitungen wären die Folge. Hinzu kämen massive Infrastrukturschwierigkeiten. So reicht der Kraftstoff für die Notstromgeneratoren „überlebenswichtiger Einrichtungen“ wie Polizei, Feuerwehr und Krankenhäusern für maximal 24 Stunden; Wasserwerke könnten nur zwölf Stunden laufen.

Lokale Blackouts können schnell massive Netzschwankungen auslösen die in einem Dominoeffekt größere Gebiete lahmlegen. Auch fortschrittliche Hackerattacken wie Stuxnet wären geeignet, Steuerungsanlagen von Kraftwerken zu manipulieren und betriebsunfähig zu machen. Der Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung „Gefährdung und Verletzbarkeit moderner Gesellschaften –  am Beispiel eines großräumigen und langandauernden Ausfalls der Stromversorgung“ analysiert die Lage in der BRD

AlexBenesch
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