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Wie uns Industrie, Politik und Zulassungsstellen mit Gentech verraten

Datum:

monsanto-640

Ein Kommentar von Alexander Benesch

Die Abgeordneten im Bundestag befürworten eine Zulassung des gentechnisch veränderten „Mais 1507“. Als Lebens- und Futtermittel ist der Gen-Mais von DuPont bereits zugelassen. Im Februar wird im EU-Ministerrat über die Anbau-Genehmigung abgestimmt. Gentechnisch veränderter Mais war sogar bereits in den 90er Jahren eine Weile lang in Deutschland zugelassen gewesen. Alle waren begeistert. Wie auch der hessische Landwirt Gottfried Glöckner, der im Jahr 1997 als einer der ersten BT-Mais von Syngenta anbaute. Das Ergebnis: Seine Tiere wurden todkrank, seiner Ackerflächen sind verseucht. Freigegeben hatte den Mais das rennomierte Robert-Koch-Institut:

„Von dem dreifach genveränderten Mais sind keine schädlichen Auswirkungen zu erwarten.“

Syngenta (damals Novartis) nannte es „wahrscheinlich das sicherste Lebensmittel überhaupt.“ Der Autor Patrice Courvalin veröffentlichte dagegen eine Studie beim Pasteur-Institut, laut der die Antibiotika-Resistenzgene auf Mensch und Tier übertragen werden könnten. Die zunehmenden Resistenzen vermögen es vielleicht in der näheren Zukunft, die Medizin ins Mittelalter zurückwerfen. Ohne Antibiotika sind selbst simple operative Eingriffe lebensgefährlich. Auch die EU-Komission genehmigte 1997 die Zulassung des BT-176-Maises. Ein Jahr später kam dann die Vollbremsung und das Moratorium.

Wie gelingt eigentlich so eine Zulassung?

Die Konzerne überschütten die Zulassungsstellen mit hunderten Studien pro einzelnem Produkt, mit hunderten Seiten pro Studie. Bei dem Fundament dieser Studien wird jedoch mächtig gespart: Monsanto testete seinen Mais MON 863 mit wenigen Tieren, erhob keine Daten zum Verdauungstrakt und wählte eine recht kurze Versuchsdauer. Trotzdem kam es zu starken Veränderungen am Blutbild und den Organen. Das Oberverwaltungsgericht Münster musste in der Klage Monsantos gegen die Entscheidung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit urteilen und Monsanto auffordern, der Öffentlichkeit freien Zugang zur Studie zu gewähren.

Erreichen die Gentech-Produkte wenigstens die angesteckten Ziele?

Es kam und kommt zu Ernteeinbußen und zu einer Steigerung des Pesizidverbrauchs. Das US-Kandwirtschaftsministerium veröffentlichte 1999 dahingehend eine Studie. Wem außer den Gentech-Lobby nützen dann die Produkte? Das hält die Presse aber nicht davon ab, die Heilslehre der Gentechnik zu propagieren.

Die „Welt“ tönte kürzlich noch dramatisch: Die Besorgnis über Gen-Nahrung sei eine “esoterische Luxusangst die über Leichen geht“. Man hängt den Gentechnik-Gegnern prompt Massentod an:

„Die Gentechnikgegner aus den wohlhabenden Ländern sind bereits heute mitverantwortlich dafür, dass in den vergangenen zehn Jahren zwischen zweieinhalb und fünf Millionen Kinder erblindeten und die Hälfte davon starben.“

Die Gentechnik-Gegner sind praktisch der neue Hitler. Plumper und krasser geht es nicht mehr. Es geht um den nutzlosen “goldenen Reis”. Für die “Welt” ist die Gentechnikindustrie auf einnmal der unterdrückte Underdog:

„Die beiden Forscher, Ingo Potrykus und Peter Beyer, wurden und werden ausgebremst durch eine finanziell übermächtige Lobby von Gentechnikgegnern, gesponsert von Gruppen aus dem reichen Norden.“

In Wirklichkeit stehen die Gentechnikgegner nicht nur den Multimilliarden-Dollar-Unternehmen mit ihren aggressiven Rechtsabteilungen gegenüber, sondern auch der Politik und den Zulassungsbehörden.

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