spot_img

Wie Lug und Betrug in den alternativen Medien wirklich funktioniert

Datum:

conspiracy-640

Ein Kommentar von Alexander Benesch

Leute haben mich immer wieder gefragt, ob ich denn nicht schon irgendwelchen üblen Angriffe von mächtigen Organisationen ausgesetzt war. Meine Antwort lautet immer gleich: Nein, ich wurde noch nie von einem CIA/BND/Freimauerkomplott heimgesucht. Die zahlreichen perfiden Angriffe, Betrugs- und Übernahmeversuche kamen AUSSCHLIEßLICH von einzelnen Figuren INNERHALB dieses Molochs der sich „Wahrheitsbewegung“ nennt.

Dieses Jahr ist manchen aufgefallen, dass öfter als üblich Kommentare und Artikel erschienen sind, die mit der Sektiererei von diversen Autoren und Medienfiguren hart ins Gericht gehen. Ich kann ihnen nach fast 9 Jahren meiner Arbeit versichern: Es waren viel zu wenige solche Beiträge. Es scheint für manche ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass man abseits des Mainstreams niemanden von Rang kritisieren darf, obwohl jene Herren natürlich immer betonen, der Leser solle doch „nichts ungeprüft glauben“ und die Meinungsfreiheit sei so wichtig. Wenn man irgendeinen Sektierer aus der „Bewegung“ sachlich kritisiert, bekommt man folgende Gegenvorwürfe:

  • „Warum kritisierst du nicht sachlich, sondern greifst mich persönlich an?“
  • „Nimm das sofort zurück, oder sonst!“
  • „Wie kannst du nur jemanden kritisieren, der für Recht und Freiheit und Friede und Freunde kämpft???“
  • „Du bist Teil eines gigantischen CIA/BND/Freimaurerkomplotts gegen mich!“
  • „Du bist einer meiner ideologsichen Feinde vor denen ich immer warne!“

Am Angenehmsten für alle Sektierer ist es, wenn alle sich gegenseitig hochjubeln, ihre wahre Meinung nicht offen und direkt äußern und dadurch den Leser ernsthaft gefährden. Ich selbst glaubte die ersten drei Jahre meiner Karriere die verlogene Illusion der universellen Kameradschaft und des konstruktiven Zusammenwirkens für ein gemeinsames Ziel. Leider musste ich feststellen, dass die Umgebung eher einem Irrenhaus und einem Haifischbecken ähnelt, in dem jeder Sektierer versucht, den anderen auszunutzen und zu belügen, um demjenigen möglichst viel Publikum abzujagen.

Zu hintergehen und zu täuschen ist Standard. Sie, werter Leser, werden als Beute betrachtet, als manipulierbare Drohne die für irgendwas rekrutiert werden soll. Jede gute Eigenschaft die Sie haben, kann und wird gegen Sie verwedet werden.
Und wer als Medienschaffender in dem Kartell aufbegehrt, der gilt sofort als Feind, als Spalter, als Provokateur, als sonstwas. Ich sage ihnen: Sie haben noch gar keine Ahnung, was für Abgründe existieren.

Wie das Spiel funktioniert

Gegen offensichtliche Ungerechtigkeit zu wettern, ist billig und einfach. Jeder Verrückte, fanatische Ideologe und gierige Kriminelle kann ohne große Mühe und Kompetenz in einer Zeitung, auf seinem Blog und auf Youtube gegen “die USA” wettern, die BRD, die Federal Reserve, den “Westen”, die Steuern, die Kriege und was sonst noch alles läuft. Per Kopieren & Einfügen kann sich spielend leicht jeder Depp aufschwingen zum Ritter des Rechts.

Opportunisten glauben, so an das das schnelle Geld oder den schnellen Einfluss zu gelangen. Was liegt näher, als Enthüllungen zum eigenen Vorteil zu instrumentalisieren? Die Linken zum Beispiel machen dies seit 100 Jahren: Sie agitieren endlos über Rechtsbrüche der „anderen“, nur nicht über die eigenen. Im kalten Krieg gingen die Linken nur gegen „Amerikas Aggression“ in Vietnam auf die Straße und freuten sich über die RAF. Sie gingen nicht auf die Straße gegen Moskaus Aggressionen und Moskaus Machtausdehnung!

Dieses faule Spielchen, und nichts anderes, ist das was wir heute im Internet-Zeitalter bei den „alternativen“ Medien immer wieder sehen. All das Unrecht in der Welt wird selektiv manipuliert dem Publikum präsentiert, zusammen mit einer Befreiungstheologie, einer Heilslehre oder zumindest allerhand Versprechungen, um neue Rekruten für eine politische oder religiöse Sekte zu finden. Die Menschen können meist keinen Schwindler oder Narzissten erkennen, selbst wenn derjenige Schwindler oder Narzisst auf der Stirn stehen hat.

Das Strickmuster der meisten Verschwörungswerke

Wie entsteht das typische Verschwörungsbuch? Man übernehme eine große Portion längst veröffentlichtes Material aus Amerika von beispielsweise Fritz Springmeier, G. Edward Griffin, Gary Allen, John Coleman und weiteren, gebe eine Menge erfundene Sachen von den Fantasten Sitchin und von Däniken dazu, weitere irrationale Sachen von modernen Pseudowissenschaftlern ohne konkrete Beweise, dann noch vielleicht implizit oder explizit die Protokolle von Zion, und dann noch jede Menge theosophische Sektiererei und fertig ist der Brei.

Nicht jedes Verschwörungsbuch folgt natürlich exakt diesem Muster. Die vor allem in Europa populären Bestseller sind allerdings nach diesem Strickmuster entstanden. Es gibt auch quasi-katholische Verschwörungsbücher, die ewig über „die Juden“ wettern oder islamische Verschwörungsbücher, die ohne Theosophie zusammengebastelt wurden. Gemeinsam ist immer: Die Fakten dienen dem Blödsinn, dienen der Sekte.

Bei David Icke sind die Bösewichter Blut trinkende Echsenwesen aus der unteren vierten Dimension. Seine Bücher sind ein Paradebeispiel. Er kam als Frustrierter in Kontakt mit dem theosophischen Glauben und mit diversen Verschwörungsbüchern. Die Fakten in seinen Werken sind nur die Pflichtübung, das notwendige ungeliebte Element. Die eigentliche Leidenschaft ist seine von der Theosophie abgewandelte Religion. Für diesen Seelenfänger-Blödsinn will er den Leser rekrutieren, darum geht es.

Michael Moore ist reich geworden mit seinen „Enthüllungen“. Ein manipulatives Wiesel das dem Kommunismus huldigt. Er hat es tatsächlich  geschafft, durch die Gutläubigkeit seines Publikums Multimillionär zu werden und seinem Publikum, das gerade so über die runden kommt , die verheerende Ideologie namens Sozialismus zu empfehlen.

Die Amerikaner

Es gab viele hervorragende Bücher weltweit, aber nur ganz wenige wurde Bestseller, wie Griffins Buch oder Gary Allens. In den USA schwang sich Milton Cooper auf zum Anführer der Verschwörungstheoretiker. Er hat nie beweisen können dass er wirklich im Geheimdienst der Marine war. Er wollte der große Macker der Verschwörungs-Szene werden, also erfand er sich neu als mysteriöser Insider mit Top-Connections, sprach in seinen Bücher immer wieder von krassen Geheimdokumenten, die er aber voll und ganz erfunden hatte. Über geheime Mondbasen schwadronierte er, dass sich hohe Verschwörer mit Außerirdischen zusammengetan hätten und so weiter. Sein Majestic 12-Schwindel platzte später in seiner Karrier und neue, jüngere Verschwörungsmedienfiguren tauchten auf, wie Alex Jones.

Alex Jones‘ Trefferquote bei Sachthemen ist erstaunlich hoch, sein Instinkt fast unfehlbar. Wo er grandios scheitert, ist bei der Frage, wem er trauen kann. Den Weg vom kleinen Broadcaster im offenen Kanal von Austin zum Unternehmer mit rund 40 Angestellten und einem Millionenpublikum ging er bei weitem nicht alleine. Er gilt als gnadenloser Ausbeuter seiner Angestellten, die in den Jahren kamen und gingen. Jones‘ Erfolg wäre ohne diese Individuen, ohne die Hilfe des Millionärs und Besitzers von GCN Radio und ohne das Werk von den vielen aktiven Menschen da draußen längst nicht so groß wie er heute ist. Dennoch trennte er sich von jedem, der zu eigenständig war und Kritik übte, und setzte diese ehemaligen Weggefährten auf seine persönliche Blacklist, sabotierte nach Kräften deren weitere Karriere mit Winkelzügen im Hintergrund und Druck auf Sponsoren und Radiosender. Darüber sprechen darf niemand der jemals Festangestellter war, nicht einmal in groben Zügen, wegen extrem scharf formulierten Schweigeklauseln in den Arbeitsverträgen.

Es gibt in den USA vielleicht eine Handvoll oder zwei Hände voll Figuren aus der Verschwörungsecke, die finanziell richtig erfolgreich sind. Das ist alles. Fast der gesamte Rest lebt von der Hand in den Mund. Selbst die Macher von Loose Change ware am Ende pleite, obwohl der Film vielleicht hundert Millionen mal gesehen wurde.

Nichtsdestotrotz enstand nach 9/11 und während der Bush-Administration die Ansicht, man könne quasi über Nacht berühmt und reich werden mit kritischen Medien. Jon Stewart hat es geschafft. Mit Hilfe vom Konzerngiganten Viacom und der Naivität seines Publikums  Er bastelte seine Karriere aus Bush-Lästereien und Seitenhieben gegen die Republikaner. Jahre lang tauschten alle möglichen Leute im Netz begeistert Videoclips aus Stewarts Sendung. Seit 2008 passiert das unter „Truthern“ nicht mehr, weil Stewart die demokratische Partei stützt und er zeigt, was für ein elender Heuchler er ist. Hauptsache man hat seine Millionen.

Infokrieg

Als die von mir unbezahlt und mühsam vertonten Alex Jones-Dokus 2006/2007 hunderttausende Zugriffe hatten und meine Webseite ich weiß nicht mehr wieviele Zugriffe hatte, witterten Leute das große Geld und die Jagd auf mich ging  los. Unzählige Leute wollten plötzlich etwas von mir. Blogger, die erst Jahre nach mir anfingen und deren Stories von mir verlinkt wurden, griffen mich später natürlich an. Wenn der Benesch erstmal genügend benutzt wurde und man nichts mehr aus ihm rausholen, kann, dann is es ein Free-For-All.

Zig Blogs benutzen den Namen meiner Seite für ihre Projekte und konnten dadurch sofort ein gutes Google-Ranking rausholen. Selbstverständlich wurde ich als Dank von diversen Pissern später angegriffen, weil ich nicht ihrer jeweiligen Sekte angehören wollte oder weil sie kein Geld verdienten.

Eine höchst aktive Gruppe aus Berlin dachte, ich müsste ein strammer Kommunist sein wegen meiner „anti-imperialistischen Gesinnung“. Sobald ich zu verstehen gab, dass ich kein Linker bin, war ich sofort der Feind, der auf schlechten und letztendlich gescheiterten linken Webseiten verrissen wurde. Diese Ratten forderten ganz unverholen, das Thema 9/11-Aufklärung komplett von Links zu besetzen. Niemand außerhalb ihres Spektrums hätte jemals etwas Bedeutendes beigetragen zur Aufklärung. Aha.

Gefühlte 200 Leute boten ihre kostenlosen Dienste an, meine Webseiten technisch zu gestalten. Die meisten wollten zu ihrem eigenen Vorteil einfach nur Kontrolle über meine populäre Domain. Ich durfte mich beleidigen lassen, weil ich einem Unbekannten ohne Verträge meine Passwörter nicht einfach so aushändigte. Es gab auch welche, denen ich testweise begrenzte Aufgaben überlies, worauf sie versuchten, totale Abhängigkeit zu schaffen, oder worauf sie scheiterten und Chaos hinterließen und auf Kritik hinterher reagierten mit dem üblichen Scheiß „Wie kannst du nur!“

Eine richtige Internetagentur bot auch ihre kostenlosen Dienste an, wollte mir das kompliziertmöglichste System andrehen, damit ich von ihnen abhängig werde und natürlich dann kräftig zur Kasse gebeten werden kann. Ein notorischer esoterischer Bestsellerautor schwärmte mir etwas vor von lukrativen Verträgen. Ich lehnte ab und beheilt lieber die Kontrolle über meine Arbeit. Ein Buchverlag wollte mich in dubiose Verträge verwickeln, meine gerade erst gegründete Firma übernehmen, mich glatt betrügen. Dieser „patriotische“ Verlag bescheißt übrigens alle seine Autoren, wie mir später zugetragen wurde. Der Betreiber ist gelinde gesagt verrückt.

Jemand von einer Alternativwährung wollte mich mit vielen Scheinen bestechen, damit ich „mit meiner Freundin in einem teuren Hotel Champagner trinken kann.“ Es handelte sich um Typen, die selber gerne Zentralbanker spielen und dadurch auf Kosten anderer reich werden wollen. Ich sollte die Währung als wundervoll an mein Publikum bewerben.

Nicolas Hofer versuchte, Infokrieg als Multiplikator zu benutzen für esoterischen Krempel, den ich nie bewerben wollte, der sogar lebensgefährlich war. Richtig geschickt war ich, als er einem Votrag über die Germanische Neue Medizin beklatschte und lobpreiste. Als ich ihm haarklein und messerscharf darlegte, was für ein hahnebüchener Unsinn das ist, meinte er, ich würde mich da „in etwas hineinsteigern“. Irgendwann brach er unangekündigt den Kontakt ab. In der Hofer-Phase, bevor ich das Projekt Vollzeit betrieb, waren ein paar Dinge auf Infokrieg gelandet, die ich bereue.

Verstehen sie mich nicht falsch. Ich traf auch viele brilliante, wundervolle Menschen. Einer davon wurde meine Frau. Ohne Sonja hätte ich 2009 hingeschmissen. Sie hatte eine ähnliche frustrierende Tour hinter sich, auf mehreren Kontinenten. Mit beste Absichten ging sie mit 18 Jahren in die Wekt hinaus um sie zu verbessern, und fand überall Sektiererei und narzisstische Idiotie. Bei den Grünen, in der Ökoszene, im Biolandbau, bei den Esoterikern. Vielleicht erzählen wir irgendwann einmal dieses lehrreiche Kapitel: Bekannte Gurus aus der Öko-Bio-Szene die sich für den Messias halten, ihre Frauen schlagen und am liebsten ihre Töchter begatten würden. Typen die für ihre alternative Kommune jeden Cent aus den Mitgliedern rausbetrügen wollen. Dieser eine Typ veröffentlichte übrigens auch massenhaft Bücher und Texte über Verschwörungen. Einer seiner Anhänger vergiftete sich an Wasser mit Chemikalien und wegen der zivilisationsfeindlichen Lehre der Gruppe lehnte er eine medizinische Behandlung ab. Seine Leiche liegt irgendwo, wo niemand sie finden wird. Wenn sie sich fragen, wie die australische Inzest-Sekte angefangen haben könnte, ich kann es mir vorstellen.

Gerade die Ökoszene und die der alternativen Medizin ist voller Verrückter. Ich traf so manchen deutschen Vertreter und dachte ich habe einen Kabarettisten vor mir. Die Stiftung Natural Solutions Foundation (NSF) mit Sitz in Costa Rica bot mir und Sonja die Zusammenarbeit an bei einem Film über Nahrungsmittelgesetze. Sonja leitete erfolgreich ganze Biofarmen, ich war der Filmemacher.

Der NSF wurde explizit das Vertrauen ausgesprochen von Alex Jones, also dachte ich, dass da nicht zuviel schief gehen kann. Nach der anstrengenden Reise nach Costa Rica hieß es sofort, ich sei nun der unbezahlte Arbeiter der Stiftung und müsste quasi 24 Stunden auf Abruf da sein. Alle möglichen Leute kamen dort und gingen in diesem Hippie-Lager. Nicht etwa Bert Stubblebine, der US-General im Ruhestand leitete das Ganze, sondern seine durchgeknallte dyslexische Frau, die den ganzen Tag am laufenden Band irgendwelche neue Ideen hat die „unbedingt“ umgesetzt werden müssen.

Als ich ihr erklärte, dass es physisch nicht möglich sei, die Arbeit von Monaten an 30 verschiedenen Projekten  innerhalb von wenigen Wochen zu erledigen, meinte sie, ich hätte eine negative Einstellung und ich müsse die Negativität gemäß esoterischer Lehren einfach loslassen. Ich tippe bei den beiden auf Kaballisten. Ihr groß angepriesenes „Valley of the Moon Eco-Demonstration Project“ war in Wirklichkeit nur ihr kleiner Hintergarten mit 5 Hühnern. Sie erwartete, dass meine Frau dies zu einem Eco Demonstration Project umwandelt. Für Kost und Logis versteht sich.

Es hieß, man würde mich irgendwann bezahlen und machte mir alle möglichen tollen Versprechungen über Gönner, die kurz davor stünden, eine Menge Geld an die Stiftung zu spenden. Andere Opfer dieser Rekrutierungsmasche vor Ort zeigten, dass sie schon länger auf die Erfüllung solcher Versprechen warten. Bis heute ist da natürlich nichts passiert.

Ich lehnte all die „Angebote“ der Stiftung ab. Den gesamten Rest unseres Aufenthalts verbrachten ich und meine Frau in einem winzigen gemieteten Haus im Nirgendwo dabei, unsere reguläre Arbeit für Infokrieg zu machen. Aus dieser Zeit stammt auch die berüchtigte Radiosendung von mir über Esoterik und die ganzen Schwindler, die ich am liebsten auf den Mond schießen würde.

Oh, wie kann Alex nur so böse sein!

So mancher stieß auf mich durch einen Vortrag bei der „Anti-Zensur-Konferenz“ in der Schweiz von 2008. Jemand  fragte mich vorher, natürlich mit Rekrutierungsabsicht, einem der Gottesdienste dieser Kleinkirche von Ivo Sasek beizuwohnen. Die Gemeinde würde nun nämlich auch abseits ihrer religiösen Arbeit politisch-gesellschaftliche Veranstaltungen machen wollen, um Gutes zu tun. Man präsentierte sich wie eine der vielen amerikanischen Kleinkirchen. Viele in der Verschwörungsszene kennen beispielsweise die interessanten Vorträge vom Prophecy Club.

Also sagte ich, der gutgläubige Alex Benesch zu, ich bereitete unbezahlt meinen Vortrag vor, nahm die Reise unbezahlt auf mich und hielt unbezahlt meinen Vortrag vor rund 2000 Leuten, praktisch alle davon Mitglieder der Kirche. Ich lernte die Familie kennen, sprach mit dem Boss. Soweit so gut.

Hinterher wurden allerdings alle möglichen abstrusen Personen eingeladen: Eine Frau die grüne Wesen sieht, der Vollesoteriker Jo Conrad der den Saal voller Christen zu einem esoterischen Liebes-Ritual animierte und für die Theosophie rekrutieren wollte, jemand der den absurdesten Vortrag über die Germanische Neue Medizin hielt und Applaus bekam, ein Abgesandter von Scientlogy, eine Dame mit Holocaust-Thema und so weiter und so fort.

Das ist natürlich pures Gift für meine Karriere, aber das war den Betreibern scheißegal. Es ging darum, alles was irgendwie alternativ war, zu präsentieren um ein möglichst großes Publikum anzusprechen. Inzwischen schwört diese Kleinkirche die Mitglieder auf ein esoterisches Christentum ein. Die schmalzige Bühnenshow hat man sich abgeschaut von reich gewordenen amerikanischen Predigern. Keiner bezweifelt, dass die Familie Sasek wohlhabend ist. Auch wenn immer betont wurde, dass die Medienarbeit ausschließlich aus reinster Nächstenliebe geamacht wird, ist klar, dass man es auch als Vehikel für eine Expansion der Kirche und des Einflusses von Sasek betrachtet hat.

Einer der AZK-Redner, ein Whistleblower der auf der Bühne den Sympathen mimte, war hinter den Kulissen eine weinerliche, grässliche Diva. Diese Person rief mich später im Ernst via Telefon an und wollte mich vertraglich dazu kriegen, sein neues Buch zu schreiben. Ohne konkrete Bezahlung versteht sich. Er meinte im Ernst, ich würde für nichts als leere Versprechungen monatelang zu ihm fahren, seine Erzählungen auf Band aufnehmen und dann daraus mühselig sein Bich schreiben.

Anfangs hielten mich viele für Links wegen den Texten über George Bush, 9/11 und den Krieg gegen den Terror. Ich müsste dies tun für sie und solle jenes tun, hieß es. Sie wüssten alles besser und möchten am besten gleich meinen Laden übernehmen. Eine Dachorganisation wie etwa einen Verein wollte man machen, damit man mir vorschreiben kann, was ich zu sagen habe. Sobald die merkten, dass ich kein landesverräterischer Kommunist bin, war ich Abschaum.

Dann traten Rechte an mich heran, getarnt als Konservative, und gingen davon aus, dass ich Mitglied in ihrer abstrusen Sekte sein müsste. Es handelte sich um allerhand Verrückte die natürlich nicht alt genug waren um das drittee Reich erlebt zu haben, sondern die sich rechtsideologisch schmückten und kostümierten als wären sie hohe Nazi-Funktionäre und die Vertretungsberechtigten aller Deutschen. Meistens waren es totale Loser.

Dann gab es noch die absoluten Sektierer der esoterischen Gruppen. Ich hätte gefälligst Werbung zu machen für ihr Weltbild, ich müsste selbstverständlich neue Leute für den Kult rekrutieren. Sitchin ist ein Hochstapler, ich kaufe Däniken seine Sachen nicht ab, Blavatzky und Steiner erst recht nicht. Die esoterische Hoffnungsreligion erklärt den Leuten, sie sollen sich entspannen und Liebe ausstrahlen  und mehr Erleuchtung finden, der Kosmos regelt das schon. Eso-Sekten benutzen weltliche Sachthemen wie 9/11 oder die Kriege als vorgeschaltete Tarnfront. Die Sachthemen sollen Glaubwürdigkeit erzeugen und Leute anlocken. Hören sie erst einmal zu, kann man sie in die Sekte ziehen.

Webster Tarpley hält Liberale für Sozialdarwinisten und Abschaum, Konservative für reaktionäre Proto-Faschisten. Warum hat es so lange gedauert um das herauszufinden? Warum interviewte ich ihn? Weil ich davon ausging, man könne Alex Jones‘ Urteilen über Leute trauen. Man kann es leider nicht.

Selbst im Moment des größten Stresses für mich und meine hochschwangere Frau, während dem Umbau der Firma, während Umzügen und Zusatzaufgaben und Bergen an Akten, versuchten „ehemalige Weggefährten“ uns schamlos zu betrügen und uns zu schaden. Sie verloren vor Gericht und wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, sie säßen heute im Gefängnis.

Glauben Sie bloß nicht, ich habe ein Verständnis über Psychopathen nur aus Büchern. Ohne den Support unseres wundervollen Publikums hätten wir Mitte 2010 hinschmeißen müssen. Mitte 2010 gab es dann auch eine weitere Veränderung. Wir blockten die immer noch ständig eintrudelnden, fadenscheinigen Anfragen ab. Ich stürzte mich in keine Abenteuer mehr im Vertrauen auf andere Menschen. Mein Wissensstand vergrößerte sich auf ein Level, auf dem ich die ganze Sektiererei und die Ideologen und Tricks durchschauen konnte. Ich rieche Betrüger heute zehn Meilen gegen den Wind. Hin und wieder parfümiert sich einer sehr gut und kommt etwas näher an mich heran mit der Absicht, mich auszunutzen.

Halten sie sich fern von den Peter Fitzeks, werter Leser. Wenn sie nicht verstehen warum, dann sind sie nicht reif, um sich in irgendein solches Projekt zu stürzen. Wenn sie nicht den Unterschied begreifen zwischen mir und einem Peter Fitzek, dann bilden sie sich bloß nicht ein, dass sie bereits belesen genug sind, um die Welt zu verbessern mit irgendwelchen Abenteuern.

Einer meiner besten Kunden besuchte mich mitsamt seiner Familie und wollte sogar, dass wir in seine geplante liberale Kommune weit weg ziehen. Irgendwann brach der Kontakt plötzlich ohne Vorwarnung ab, ich galt plötzlich als Feind. Mein Verbrechen? Ich ließ mich nicht für die Sekte einer radikalen Linie von Anarchokapitalisten rekrutieren und als Sprachrohr benutzen. Ich hatte mich höflich aber bestimmt geäußert, dass Politik und die Republik nicht so komplett verdammt werden sollen. Die Sekte lehrt aber, jeden zu hassen und zu verbannen, der kein Mitglied werden will und gegen die heilige, reine Lehre spricht.

Kaputte Gurus wie Stefan Molyneux lehren ihren Schäfchen, sich aufzuführen wie selbstgerechte, aufgeblasene, weltfremde Teenager, die jeden mit einer Kontaktsperre bestrafen, der sich nicht belabern lässt. Man kann genausogut mit einem fanatischen Gläubigen diskutieren, es ist sinnlos. Sie haben die reine, alternativlose Kehre die ins Paradies führen wird. Ich bin zum Hassobjekt geworden, weil jemand beim Googlen von Anarchokapitalisten auf meine Gedanken zu dem Thema stoßen kann.

Dieses Wochende wurde soeben ein neues Fass aufgemacht von Jürgen Elsässer und es ist garantiert, dass ich am Ende wieder einmal als der Schuldige präsentiert werde, als das unkollegiale Schwein das doch die Klappe hätte halten sollen.
Was ist passiert? Ich hole die neue Ausgabe des Compact-Magazins aus dem Briefkasten und sehe, dass im Editorial den 30.000 Abonnenten nahegelegt wird, Autoren zu boykottieren, die Schreckensmeldungen verbreiten um mehr Nahrungsmittelpakete zu verkaufen.

Rumms.

Sorry, aber da fühle sicherlich nicht nur ich mich betroffen. Er schreibt:

“Warum kritische Zeitgenossen sich gerne in den schlimmsten Untergangsphantasien suhlen und anscheinend nicht genug davon bekommen können.”

Suhlen tun sich Schweine im Dreck. Ich bin weder ein Schwein, noch genieße ich die Aussicht auf Crashs und Krisen. Alle Klassiker-Klischees werden von Elsässer bedient: Die nicht näher genannten “Zeitgenossen” hätten irgendeine masochistische Sucht nach Untergangsporno. Sie würden ständig Währungskollapse vorhersagen die nicht eintreffen. Dabei war die Gefahr von Hyperinflation nie größer. Abseits von Compact seien die nicht näher genannten Krisenautoren ein sensationsgeiler Boulevard, der aufgeblasene Schreckensmeldungen über mögliche Terroranschläge oder einen Weltkrieg verbreitet und die Menschen damit lähmt. Alle diese Klischees prasseln seit Jahren immer wieder ein auf einen Udo Ulfkotte, auf Walter Eichelburg, Gerhard Spannbauer, Alex Jones, Joel Skousen, Matthew Stein, auf mich und unzählige andere. Jeder, der irgendetwas verkauft wie 25 Jahre haltbare Nahrungsvorräte, muss sich anhören, er würde künstlich Angst schüren um Geschäfte zu machen.

120 Millionen Menschen in Europa stehen vor der Armut und während der großen Depression starben laut Historikern Millionen Menschen im Westen am Verhungern. Während meine “Schock-Boulevard”-Medienarbeit möglich ist durch unseren Online-Shop mit allerhand Produkten zur Krisenvorbereitung, meint Elsässer in seinem Editorial:

“Der schrille Daueralarm weckt das Publikum nicht auf, sondern treibt es in die Flucht. Zumal die Apokalyptiker auch keinen Vorschlag machen, was zu tun sei. Da hilft nix mehr – außer Überlebenspakete zu kaufen und sich eine Knarre zuzulegen für den Tag X.”

Der Jürgen weiß natürlich genau, was zu tun ist: Putins Agenda fördern und schon wird alles wunderbar! Die russische Regierung auf Befehl von Jürgens geistigem Chef Vladimir Putin hamstert und rüstet natürlich wie blöd, damit sie den hungernden und wehrlosen Europäern später “helfen” kann. Das nächste Klischee:

“Die Vorstellung der Untergangspropheten ähnelt der Johannes-Offenbarung – es droht das jüngste Gericht”.

“Wer ständig in Horrorvisionen über den Welt- oder Gelduntergang lebt ist verloren.”

Für mich ist das Editorial ein deutlicher Boykottaufruf an 30.000 Compact-Abonnenten. Und das, nachdem ich Elsässer zugetraut hatte, dass der ehemalige Kommunist im bürgerlichen Lager angekommen ist und ich das Magazin förderte.
Compact könnte genausogut Moskauer Allgemeine heißen, denn es ist das Blatt der russischen Agenda. Wo bleiben die kritischen Berichte über China und Russland? Immer und immer wieder heißt es: Raus mit den Amis, näher an die Russen. Chinesiche Soldaten würden laut Elsässer die „Yankees in den Staub der Geschichte treten“. Aha.

Elsässers Beschreibung der “Apokalyptiker” passt auch genau auf  Udo Ulfkotte, der mit seinen Bestseller-Büchern über den politischen Islam in Deutschland schreibt, über Bürgerkriegsszenarios und über einen Crash, der nicht in zwei Monaten oder zwei Jahren kommen wird, sondern in dem wir seit 2008 bereits mitten drinstecken. Ulfkotte wagt es wie ich auch, negativ über Putins Reich zu schreiben wie etwa in dem Artikel “Russland: Rassenwahn und Sehnsucht nach dem Massenmörder”:

“In welchem Land des westlichen Kulturkreises gibt es derzeit die schlimmsten rassistischen Übergriffe gegen Ausländer? Und in welchem Staat wünscht ein Drittel der Einwohner die Rückkehr eines der schlimmsten Massenmörder der Weltgeschichte? Gemeint ist Russland.”

Übrigens sollen russlandkritische Artikel auf heftige negative Reaktionen stoßen bei Teilen des Kopp-Online-Publikums. Spätere Artikel von Ulfkotte bei Kopp über Russlands Ansprüche und Rüstung klingen für mich so, als hätte er gerne viel mehr seine persönliche Einschätzung der Fakten eingebracht.

Ich habe KEINEN Grund zur Annahme dass sich irgendetwas in Russlands außenpolitischen Zielen im Hinblick auf Europa geändert hat. Das Ziel heißt Besetzung. Dass Russlands Regierung den europäischen Konservativen ein paar Brocken zuwirft und vollmundige Hilfe in Aussicht stellt, beeindruckt mich überhaupt nicht. Russland will partout keine patriotische deutsche rechtsstaatliche Prepperbewegung mit Millionen Mitgliedern wie in den USA. Auch der englischsprachige Kreml-Sender Russia Today, der sich nomalerweise bei den konservativen Amerikanern einschleimen will um ihnen das Putin-Regime schmackhaft zu machen, dämonisiert Waffenbesitz.

Ich musste feststellen, dass es tatsächlich so etwas wie eine Putin-Sekte gibt. Ein Kult mit dem Bush-Klon Putin! Er soll der starke Macker sein, der uns Hoffnung gibt und bei unserer Befreiung von der neuen Weltordnung helfen wird! Er sei der Leitstern! Konservative und Rechte glauben im Ernst, Putin würde uns Soveränität, Glanz und Gloria geben!

Schauen sie hin, werter Leser, welche Blogs der sogenannten „Wahrheitsbewegung“ nur auf westliche Verbrechen dreinschlagen, während gleichzeitig alles von den BRICS-Staaten hochgejubelt wird! Erkennen sie das alte Spiel? Jeder Depp kann sich mit seiner Tipperei über offensichtliches Unrecht im Westen zum Ritter des Rechts aufspielen, aber welcher von diesen Amateuren hat wirklich die Arbeit investiert in ein Studium der Geschichte und der Gegenwart? Oh, wie kann ich nur so unkollegial sein und Elsässers Editorial und vor allem den Putin-Kult kritisieren?

Ich wiederhole: Ich habe diese aktuelle Kontroverse nicht angefangen und vor 30.000 Compact-Lesern gegen Shock-Boulevard-Angstverbreiter geschrieben, die dann Nahrungsmittelpakete verkaufen.

Wenn ein Webster Tarpley mich für einen reaktionären Sozialdarwinisten hält, weil ich liberale und konservative Haltungen vertrete, dann soll ich darauf nichts erwidern dürfen. Wenn jemand unter den Alternativen ein Buch schreibt, dass ich nicht mag, dann soll ich das nicht sagen dürfen. Wenn Liberale den Hells Angels huldigen, dann soll ich darüber nichts sagen dürfen. Wenn Leute mich bewusst täuschen, soll ich nichts darüber sagen dürfen. Wenn sie absurde Wahlprogramme veröffentlichen (siehe die NEUE MITTE), dann soll ich nichts darüber sagen dürfen. Ich soll einfach nur der brave Multiplikator sein und um Gottes Willen nicht meine ehrliche Meinung äußern.

Fazit

Man wird sehr leicht Spielball anderer Leute und deren Sekten. Wirklich unabhängig zu bleiben, ist dagegen sehr sehr hart. Meine Frau und ich stehen seit 2009 jedes Jahr mehrmals vor der Frage, ob wir überhaupt die Energie aufbringen, weiterzumachen. Wir sehnen uns nach mehr Kindern, nach Dingen die für andere Selbstverständlich sind wie Urlaub oder wenigstens freie Wochenenden. Es ist jetzt halb 4 Uhr Morgens, Sonntag und ich bin fertig mit Schreiben. Mein Arbeitstag war 20 Stunden lang.

Ich hoffe, dieser Text hat ihr Verständnis erweitert und sie sparen sich böse Fehler und Fehleinschätzungen. Falls sie uns unterstützen im Recentr Shop, halten sie unser Boot auf Kurs.

AlexBenesch
AlexBenesch
Senden Sie uns finanzielle Unterstützung an: IBAN: DE47 7605 0101 0011 7082 52 SWIFT-BIC: SSKNDE77 Spenden mit Paypal an folgende Email-Adresse: [email protected]
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img

Related articles

Covid und die Zukunft der Biosicherheit

Neue Auflage von 2024, Softcover, 306 Seiten Klicken Sie hier für das Buch im Recentr Shop Die verschiedenen Staaten wussten...

Neue erweiterte Version von „Das Böse entschlüsselt“

Die neue, erweiterte Version von "Das Böse entschlüsselt" von 2024: Klicken Sie hier für das Buch im Recentr Shop Die...

10% Rabatt auf ausgewählte Vorräte bis 17. März 2024 im Recentr Shop!

Der Rabatt wird im Warenkorb automatisch abgezogen! LINK: Vorräte im Recentr-SHOP

Recentr LIVE (12.03.24) ab 19 Uhr: No-Brainer

Die erweiterte, dritte Version von "Das Böse entschlüsselt" ist erschienen. Außerdem gibt es einen Recap der letzten Sendung...