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Vollpolitisiertes und vollmoralisiertes Gold: „Conflict-Free Gold Standard“ des WGC

Datum:

von Peter Boehringer  (Goldseitenblog)

Heute kam interessante Post aus Südafrika. Das Management von Goldfields International scheint trotz aktueller Aktienkursschwäche, trotz chronischer Goldgehalts-Rückgänge, trotz der dramatischen Abwanderung seiner Minen-Ingenieure und trotz des Streiks seiner unterbezahlten und in 4000m Tiefe bei 60 Grad unter riskanten Bedingungen schuftenden Arbeiter ein ganz anderes Thema zu beschäftigen:

„Conflict-Free Gold Standard launched”
[Auszüge unten und im Link des World Gold Councils WGC]

Zwar klingt das Projekt zunächst moralisch-ethisch löblich. Aber eben nur auf den ersten oberflächlichen Blick (für den es unzweifelhaft auch gedacht ist). Schon auf den zweiten Blick ist es ein ganz typisches Ablenkungsmanöver von viel relevanteren Untaten anderer Institutionen.

Sehen wir mal davon ab, dass es schwierig werden dürfte, die bereits geförderten und gelagerten Goldatome (in Summe 160.000 Tonnen) physikalisch nach „Blutgold“ [SPIEGEL-Titel 2008] und „conflict free gold“ gemäß neuem WGC-Standard zu unterscheiden (was aber eigentlich logisch zwingend wäre), denn „ethisch belastetes Gold” kann schließlich jederzeit und unentdeckbar in unbelastetes Neugold beliebiger Form umgegossen werden, was in der Weltgeschichte mit den Kriegsbeute-Münzen fast aller eroberten Gebiete ganz regelmäßig geschehen ist.

Und sehen wir auch einmal davon ab, dass auch Goldfields und das WGC die Frage nicht beantworten, was denn nun künftig mit erkanntem bösen Blut- und Kriegsgold zu tun wäre: Wieder auf 0,1% Erzgehalt zurück-verwässern (nachdem es zuvor aufwendigst auf 99,999% Feinheit raffiniert wurde) und wieder kilometertief unter die Erde buddeln? Oder direkt zum Mond schießen? Oder den belasteten Sondermüll doch lieber gleich zur Endlagerung in den neuen großen Barclays-Gold-Tresor in London bringen?

Das WGC schreibt unten im Link etwas von „combat the misuse of mined gold to fund armed conflict”. Klingt gut – aber hat man je eine solche Forderung in Bezug auf Kredit-Falschgeld gehört? Davon gibt es weltweit etwa 100x so viel wie an Goldgeld – und damit werden die Kriege der Welt finanziert! Zu mehr als 90%; der Rest von 9,9% dann vielleicht über Blut-Diamanten oder direkt per Bartergeschäft mit irakischem Blutöl oder afghanischem Kriegs-Opium! Und dann bleiben doch tatsächlich noch 0,1% für Goldgeld-finanzierte Kriege…

Wie auch immer und ohne jede erkennbare Logik: Erwarten wir eine neue Weltregulierung, nach der jede Goldunze, die auf dem Weltmarkt verkauft werden soll, künftig ein „Ethical Clearance Certificate“ des WGC tragen muss. Und vermutlich werden genau jene Goldunzen dieses Zertifikat bekommen, die bereits ihren Weg in die vollethischen, vollmoralischen und über jeden Kriminalitäts-Verdacht erhabenen WGC-zertifizierten & LBMA-Kreislauf-kompatiblen Tresorräume der HSBCs, Barclays und JP Morgans und der(en) Zentralbanken gefunden haben, in welchen sicherlich noch irgendwo das japanische und deutsche und libysche Raubgold und das von chinesischen Minensklaven unter Mao oder von kongolesischen Kinder-Zwangsarbeitern geförderte Gold oder ganz unten das Marie-Antoinette von den Jakobinern entrissene Gold oder das Aietes vom Argonauten Jason geraubte Goldene Vlies liegen…

Aber vielleicht liegt ja auch … nichts … in diesen Tresoren, weil alles an deren Eigner, die Weltregenten-Familien, verliehen ist. Dann natürlich wäre die ethische Clearance dieser Bestände kein Problem: wo nichts liegt, kann auch kein Blutgold liegen.

Die vollpolitisierte und vollmoralisierte Goldförderung: Kein Argument ist dumm genug, wenn es gegen Gold geht. Je moraltriefender, desto besser! Orwell´sche Ablenkungstaktik par excellence. Und das volldämliche Mode-Wort von der „Zivilgesellschaft” (was ist das, wer wählt die?) darf in der WGC-Pressemeldung von heute natürlich auch nicht fehlen…

Wie schon mehrfach empfohlen – zuletzt erst wieder in einem Metallwoche-Interview (Abo erforderlich):

„Schließen wir einfach alle Goldminen. Es wäre der sicherste und schnellste Weg, die Papiergeldfarce endlich zu beenden, denn am nächsten Tag steht die Unze bei 10.000+ Dollar.”

__________
Von: Willie Jacobsz, Goldfields
Gesendet: Freitag, 19. Oktober 2012 15:11
Betreff: Conflict-Free Gold Standard launched

Dear Peter

The World Gold Council (WGC) published the Conflict-Free Gold Standard. The Standard provides a common approach by which gold producers can assess and provide assurance that their gold has been extracted in a manner that does not cause, fund or benefit unlawful armed conflict …

The Standard has been designed to increase trust and transparency in the gold supply chain. … Members of the WGC have committed to implementing the Standard as from 2013 – the implementation will be assured by external assurance providers.

Gold Fields played a critical role in helping develop the Standard and undertook pilot studies to look at aspects of the implementation of the Standard at two of its gold mines.

Find the WGC press release … at: http://www.gold.org/about_gold/sustainability/conflict_free_standard/ :

“The World Gold Council has developed the Conflict-Free Gold Standard, an industry-led approach to combat the potential misuse of mined gold to fund armed conflict. The Standard has been developed with our member companies, comprising the world’s leading gold producers, and with extensive input from governments, civil society and supply chain participants. …”

Regards

Willie Jacobsz, Senior Vice President Goldfields
RSA Cell: +27 11 82 971 9238 Fax: +27 11 86 627 1471
Email: [email protected] www.goldfields.co.za

********
Post Scriptum 16:35 Uhr: Wie es der Zufall will, wurde eben noch eine Warnung von den Chef-Ethikern bei Goldfields an die eigenen Minenarbeiter öffentlich. Wir zitieren daraus ohne weiteren Kommentar:

„Gold Fields, with the support of the Board of Directors, this afternoon issued a final ultimatum to the employees on strike at KDC East, to present themselves for work starting with the night shift on Monday, 22 October 2012, and the morning and afternoon shifts on Tuesday, 23 October, 2012, or face immediate dismissal.“

AlexBenesch
AlexBenesch
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