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Laut dem Staatsfernsehen arte helfen aufstrebende regierungskritische Medien al-Kaida und dem Iran

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Vergangenes Jahr meldete sich bei mir telefonisch eine überaus freundliche Dame, die laut ihren Ausführungen an einem dokumentarischen Programm für den „Kultursender“ arte über „Bürgerjournalismus“ recherchieren würde. Ursprünglich war man an einem Interview mit mir interessiert (dies wäre nach vier Jahren das erste überhaupt mit den Massenmedien gewesen), später jedoch herrschte aus ungeklärten Gründen Funkstille. Mit ein paar Monaten Verspätung wurde gestern Abend nun „Verloren im Nachrichtendschungel“ ausgestrahlt. Der Grundtenor erinnert frappierend an George W. Bushs berüchtigte Worte: Ihr seid entweder auf unserer Seite oder auf der Seite der Terroristen. Fangen wir am besten mit dem Nimbus des kritischen, hippen „Kultursenders“ an; es handelt sich bei arte um nichts weiteres als Staatsfernsehen:

Im November 1988 bildeten die Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gemeinsam mit Hamburgs Erstem Bürgermeister eine Arbeitsgruppe zur Entwicklung eines deutsch-französischen Kulturkanals. Unterstützt wurde das Projekt vom damaligen französischen Staatspräsidenten François Mitterrand und Bundeskanzler Helmut Kohl. Am 2. Oktober 1990, am Vorabend der deutschen Wiedervereinigung, kam es schließlich zur Unterzeichnung eines zwischenstaatlichen Vertrags durch Vertreter der französischen Republik und der zehn alten Bundesländer und Berlin. Er bildete die Grundlage für den Europäischen Kulturkanal ARTE. Die fünf neuen Bundesländer traten 1996 bei.

Was waren das noch früher für Zeiten, wo man sich ungehindert als Regierung nicht mehr zu interessieren brauchte für das Geschwätz von gestern. Und nun graben doch tatsächlich Leute beispielsweise ältere Aussagen und Aufnahmen aus und vergleichen sie mit späteren Verlautbarungen; wie über Saddams Massenvernich- tungswaffen, seine Beteiligung an 9/11 und über das Uran das er doch laut „verlässlichen Geheimdienstinformationen“ auf dem Schwarzmarkt erwerben wollte. Obwohl im Staatsfernsehen u.a. auch schon Sendungen über verdeckte US-Projekte zur Folter-Gehirnwäsche unter dem Banner von MKMONARCH bzw. MKULTRA liefen, muss der Sender arte nun herhalten für einen Rundumschlag gegen sämtlichen unregulierten Journalismus. Das Establishment plagt seit geraumer Weile eine zutiefst erschreckende Vorstellung: Irgendwann aus einem Erdloch gezogen zu werden wie es laut Medienberichterstattung bei Saddam Hussein der Fall gewesen war.

Das Establishment verrät uns in dieser Farce auf dem Sender arte die Strategie; wenn man ein wenig zwischen den Zeilen lesen kann, wird offensichtlich welche konkreten Wünsche hier durchgesickert sind bis hinunter zum naiven, selbstgerechten „Reporter“, der am Ende vielleicht sogar tatsächlich annimmt, seine Schlussfolgerun- gen wären organisch entstanden.

Hätte die globale Elite nicht die Kunstfertigkeit der Propaganda- Pioniere wie Edward Bernays so gründlich studiert, würde man vielleicht dilettanterweise gleich direkt zu den Leibeigenen sprechen. Eine solche Regierungsansprache könnte exakt den gleichen Inhalt haben wie die arte-Sendung, hätte jedoch wohl eine wesentlich schlechtere Wirkung. Bernays schrieb:

“Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Gewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element in der demokratischen Gesellschaft. Wer die ungesehenen Gesellschaftsmechanismen manipuliert, bildet eine unsichtbare Regierung, welche die wahre Herrschermacht unseres Landes ist. Wir werden regiert, unser Verstand geformt, unsere Geschmäcker gebildet, unsere Ideen größtenteils von Männern suggeriert, von denen wir nie gehört haben. Dies ist ein logisches Ergebnis der Art und Weise, wie unsere demokratische Gesellschaft organisiert ist.”
Stellen sie sich statt des arte-Programms einen Regierungsfunktionär vor, der folgenden Text vom Teleprompter abliest:

Hallo liebe Bürger der Bundesrepublik Deutschland. Wir von der Regierung haben eine bedrohliche Entwicklung beobachtet: Immer mehr Menschen denken, freie Meinungsäußerung würde bedeuten dass man sich einfach so gegenüber zahlreichen anderen Menschen äußern kann. Dass man sich ohne Weiteres Versammeln kann, dass man demonstrieren oder Artikel schreiben oder politische bzw. historische Filme produzieren kann. Das ist ein gravierender Irrtum. Meinungsfreiheit bedeutet, im kleinen Kreis von Freunden, Familienmitgliedern und Arbeitskollegen Informationen und Meinungen auszutauschen, die man in den Medien aufgeschnappt hat, die von uns, der Regierung, genehmigt wurden. Wir von der Regierung haben das Recht, als einzige gegen uns selbst zu ermitteln. Denn, was wir über essentielle Themen wie Terror oder Krieg verlautbaren, entspricht prinzipiell der Wahrheit. Wir betreiben keine verdeckte Kriegsführung und schon gar keine psychologische Kriegsführung. Wer uns, die Regierung, oder unsere Freunde aus der Bankenwelt beschuldigt, tut das Werk von al-Kaida, der Hamas und Ahmadinedschad; diese Terroristen nutzen den Bürgerjournalismus derzeit leider als Schlupfloch. Was wir brauchen ist ein Verbot sämtlicher politischer Internetangebote die nicht von uns genehmigt wurden; darüberhinaus schaffen wir den sogenannten ‚partizipativen Journalismus‘ als Modell, bei dem Bürger unter der Aufsicht von regierungskonformen Medien tätig sein dürfen. Wenn wir nicht schnell handeln, dann wird der iranische Präsident Ahmdinedschad sie höchstwahrscheinlich mit einer Atombobe ausradieren, al-Kaida wird Sprengstoffanschläge gegen ihre Familien verüben und es wird weltweit in jeder Stadt Judenpogrome geben. Wir danken ihnen für ihre Aufmerksamkeit.

AlexBenesch
AlexBenesch
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