Kommentar
Moskau könnte theoretisch vom Chaos im Nahen Osten profitieren, weil westliche Aufmerksamkeit und Ressourcen gebunden und von der Ukraine abgelenkt werden. Irans Ruf im Westen ist allerdings so schlecht, dass er Russlands Ruf noch weiter nach unten ziehen kann.
Es wäre schwierig, dann immer noch zu argumentieren, Russland gäbe sich mit der Ukraine zufrieden und dies sei für Europa und die USA akzeptabel.
Die EU würde ihre militärischen Bemühungen ebenfalls verstärken und nicht länger hoffen, dass die Situation mit der Ukraine bald beendet ist und man zum Alltag übergehen kann.
Russland hat im Iran einen wichtigen Rüstungslieferanten gefunden, der Moskau mit unbemannten Flugsystemen, ballistischen Raketen und Kampfflugzeugen beliefert. Eine engere Beziehung zum Iran hat auch Russlands Fähigkeit verbessert, internationalen Sanktionen standzuhalten.
Ein größerer regionaler Konflikt würde die Fähigkeit des Iran einschränken, Russland weiterhin als Rüstungslieferant zur Verfügung zu stehen. Teheran könnte mehr Unterstützung verlangen, wenn Russland nur über begrenzte Kapazitäten verfügt, diese zu leisten.
Einer Umfrage der Hebräischen Universität zufolge, die letzte Woche veröffentlicht wurde, lehnten etwa 74 Prozent der Israelis einen Gegenangriff ab, „wenn dieser Israels Sicherheitsbündnis mit seinen Verbündeten untergräbt“.
Der gemeinsame Nenner zwischen Hamas, Hisbollah, den Houthis und anderen Gruppen, die Israel seit mehr als sechs Monaten angreifen, ist, dass sie alle vom Iran finanziert, ausgebildet und ausgerüstet werden.
Seit dem Scheitern des Gemeinsamen umfassenden Aktionsplans – auch bekannt als Iran-Atomabkommen – ist Teheran einer Bombe immer näher gekommen.
Israelische Führer sind seit langem besorgt, dass ein atomar bewaffneter Iran ermutigt würde, seine Stellvertreter zu unterstützen, wenn nicht sogar die Waffen für einen direkten Angriff auf Israel einzusetzen.
Das iranische Regime ist zunehmend bereit, Israel direkt anzugreifen, nicht aus ideologischem Eifer, sondern weil es Israel daran hindern will, das Kräftegleichgewicht in der Region zu verändern. Israels in den letzten Jahren ausgeweitete Beziehungen zu regionalen sunnitisch-arabischen Staaten ist der Anstoß gewesen.
Zu diesem Zweck sei der Iran sogar bereit, einen „umfassenden regionalen Krieg“ zu beginnen. Die Gesamtstärke des Landes liegt bei etwa 960.000 Soldaten. Da die iranische Luftwaffe zunehmend überaltert, hat sie beträchtliche Mittel in ein ehrgeiziges Programm für ballistische Flugkörper und Marschflugkörper investiert, um Angriffe auf mittlere Distanz durchführen zu können.
Zudem hat man verschiedene Arten von Waffen und Munition hergestellt, darunter Panzer, gepanzerte Fahrzeuge und Drohnen, sowie verschiedene Marinegüter und Luftabwehrsysteme.