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US-Militär breitet sich in den Philippinen aus, während Russland sich in Ukraine abnutzt

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Kommentar

Russland scheint darauf fixiert zu sein, mit bis zu 500.000 Mann und tausenden Panzern eine neue Großoffensive in der Ukraine durchzuführen. NATO-Generäle hätten vergangenen Sommer bereits schweres Gerät an Kiew liefern müssen, aber stattdessen bekam Moskau die Gelegenheit, viel höher zu pokern. Den russischen Generälen musste wiederum frühzeitig klar gewesen sein, dass man sich in der Ukraine abnutzt und die ganz großen Kriegsziele nicht mehr zu erreichen sind: Das Einfangen von 40 Millionen frischen Bürgern und der gesamten rüstungsrelevanten Industrie.

Je mehr sich Russland abstrampelt, umso weniger kann es an einer zweiten Front in Asien helfen. Die USA beherrschen nicht nur konventionelle Kriegsführung, sondern vor allem auch kompliziertere Formen mit dem Zusammenspiel aus Marine und Luftwaffe, was in Asien von besonderer Bedeutung ist. Die EU-Staaten halten Russland beschäftigt sodass die USA sich auf China und Nordkorea konzentrieren können.

Die Ankündigung vom Donnerstag, dass das US-Militär seine Präsenz auf den Philippinen ausweitet, lässt kaum Zweifel daran, dass die Vereinigten Staaten sich positionieren, um Chinas Streitkräfte einzuschränken. Die Ankündigung, die in Manila von Lloyd J. Austin III, dem US-Verteidigungsminister, gemacht wurde, war nur der letzte in einer Reihe von Schritten der Biden-Regierung, militärische Allianzen und Partnerschaften in der asiatisch-pazifischen Region zu stärken, um China entgegenzuwirken.

Nordkorea verfügt über Atomwaffen, aber die USA haben für sich genommen bereits genügend Drohpotenzial. Staaten wie Japan und Südkorea könnten sehr schnell solche Waffen herstellen. China und Nordkorea verfügen praktisch über keine direkte Kriegserfahrung, weil man bislang damit beschäftigt war, innerhalb der eigenen Grenzen Menschen zu terrorisieren.

Selbst ein Amateur konnte über 30 Jahre lang genau beobachten, wie China die Hilfen und Marktzugänge von den USA bekommen hatte, um zu einer hochaggressiven Supermacht aufzusteigen. Vom Begin der kommunistischen Herrschaft in China an war es naheliegend, dass es sich um mehr handelte als nur um eine strategische Allianz mit der russisch dominierten Sowjetunion. Es ist seit langem allgemein bekannt, dass Mao und seine Genossen durch und durch von den Russen trainiert und ausstaffiert worden waren.

Und nun, da im Jahr 2022 eine zweite Kriegsfront in Asien droht, stellen sich die Amerikaner und Atlantiker dennoch dumm und unschuldig, so als hätten sie es nicht wesentlich besser machen können in der Vergangenheit und so als würde Peking aus einer Laune oder kurzfristigem Druck heraus einen Krieg beginnen.

Die Publikationen Foreign Affairs und WallStreetJournal haben den Ton vorgegeben und die Springer-Journalisten bei der WELT folgen prompt. Xi Jinping sei in Schwierigkeiten, heißt es unter Verweis auf ominöse Quellen und öffentliche Informationen über Säuberungen und Mahnungen alter Parteikader zur Disziplin. Die Corona-Politik hätte ihn geschwächt und die Demografie kann wegen Überalterung kollabieren. Ergo, so die US-Medien, würde der in die Ecke gedrängte Jinping bald Taiwan angreifen. Mit diesem Narrativ wären die Amerikaner unschuldig und könnten sich dumm stellen. Sie hätten die Ereignisse demnach nicht bereits vor Jahren und Jahrzehnten riechen können. Man sei einfach naiv gewesen, was auch genau so behauptet wurde im Hinblick auf die Außenpolitik gegenüber Russland vor 2014.

Russland und China werden ihre Kräfte bündeln, um umfassende neue Militärübungen im Japanischen Meer durchzuführen, was darauf hindeutet, dass Putin eine Invasion Pekings in Taiwan oder eine Seeblockade unterstützen könnte. Mehr als 50.000 Soldaten und 5.000 Fahrzeuge, darunter 140 Kampfflugzeuge und 60 Kriegsschiffe, sollten die massiven Übungen nur wenige Kilometer von Taiwan entfernt durchführen.

US-Präsident Biden hat viermal gesagt, dass das US-Militär Taiwan im Falle eines Konflikts verteidigen würde. Ein Kongressmandat verlangt von jeder Präsidialverwaltung, Taiwan Waffen defensiver Art zu geben, und das Team von Biden ist bestrebt, dies zu beschleunigen und die Pakete so zu gestalten, dass Taiwan zu einer Festung wird.

Die Vereinigten Staaten und die Philippinen kündigten ein Abkommen an, das den US-Streitkräften Zugang zu vier weiteren Militärstandorten in dem südostasiatischen Land verschaffen und dort die größte amerikanische Militärpräsenz seit Jahrzehnten schaffen würde. Die Philippinen, die 1951 den gegenseitigen Verteidigungsvertrag mit den Vereinigten Staaten unterzeichneten, beherbergten einst einige der größten militärischen Einrichtungen Amerikas im Ausland.

Vereinbarungen von 1999 und 2014 ermöglichten es dem amerikanischen Militär, seine Präsenz auf den Philippinen bis zu einem gewissen Grad wieder aufzubauen. Der Nachfolger von Herrn Duterte, Präsident Ferdinand Marcos Jr., hat seit seinem Amtsantritt im Jahr 2022 versucht, die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten wiederzubeleben. Das neue Militärabkommen, das eine Verlängerung des 2014 unterzeichneten Abkommens darstellt, ist ein großer Schritt in diese Richtung.

Eine größere US-Militärpräsenz auf den Philippinen würde eine schnelle amerikanische Truppenbewegung in die Taiwanstraße erheblich erleichtern. Der Archipel der Philippinen liegt in einem Bogen südlich von Taiwan, und die Basen dort wären kritische Start- und Nachschubpunkte in einem Krieg mit China. Die nördlichste Insel der Philippinen, Itbayat, ist weniger als 100 Meilen von Taiwan entfernt.

AlexBenesch
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