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Das marxistische Märchen „AVATAR – Way of Water“

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James Cameron hat mehr Bilder und Emotionen in die Köpfe der Menschen gebracht als fast jeder andere Mensch auf dem Planeten. Wie stark er von Marxismus, Leninismus oder gar Maoismus beeinflusst ist, bleibt sein Geheimnis.

In „The Terminator“ erzählte er uns die Geschichte, wie der amerikanische Militarismus und Kapitalismus eine künstliche Intelligenz hervorbringt, die die Menschheit auslöschen will. Die Rebellen scharen sich um einen charismatischen Anführer und erinnern an das Klischee der kommunistischen Vietcong, die den Kampf führten gegen die amerikanischen High-Tech-Streitkräfte. Bei den Rebellen gibt es kein nennenswertes Privateigentum und es ist klar, dass nach dem Sieg über Skynet eine sozialistische Ordnung folgen würde, um zu vermeiden, dass jemals wieder ein gewaltiger Krieg geschieht. Cameron war nicht allzu explizit, weil dies in den 1980er Jahren seine Karriere hätte abwürgen können. Das Action-Kino war zu der Zeit patriotisch und antikommunistisch.

Auch in „ALIENS“ von 1986 sind die Vietnam-Parallelen vorhanden. Das Militär und das Großkapital versuchen, andere Planeten zu kolonialisieren und stoßen auf eine aggressive Spezies Außerirdischer. Das Investment einer aufwändigen Planetenbesiedelung ist in Gefahr und obendrauf lockt die Aussicht, die Aliens in irgendeiner Form nutzbar zu machen für militärische Zwecke. Trotz dem High-Tech der Colonial Marines wird die Mission zum Fiasko. Ellen Ripley merkt an, dass die Aliens sich zumindest nicht gegenseitig verraten würden für eine Gewinnbeteiligung.

In „Abyss“ eskalieren erneut Militarismus und Kapitalismus, während nette Aliens dann die Protagonisten belehren, wie man friedlich lebt. Selbstverständlich kennen diese fortschrittlichen Wesen kein Privateigentum und keine Gier.

Titanic war dann die marxistische Version von Romeo und Julia auf einem Schiff. Rose soll einen finsteren Kapitalisten heiraten, verliebt sich aber in Jack aus der Unterschicht, ein mittelloser Künstler. Die Mittelschicht bekommen wir praktisch nicht zu sehen. In den schlechtesten Quartieren des Schiffes sehen wir eine Multikulti-Party, bei der sich natürlich niemand mit Krankheiten ansteckt und wo alles völlig harmonisch wirkt. Man hätte Jack als jungen Ingenieur oder etwas in der Art schreiben können. Stattdessen tingelte er als Künstler durch das Europa der späten 1800er Jahre, ohne sich dabei mit Krankheiten anzustecken, ohne in Kriminalität abzudriften, ohne zu versuchen, bei kapitalistischen Firmen aufzusteigen. Die Titanic ist symbolisch für den Untergang der Welt, der drohen würde, wenn Kapitalismus weiterhin existiert.

Avatar und die aktuelle Fortsetzung „Way of Water“ sind erneut marxistische Pädagogik mit Vietnam-Anleihen. Die Spezies der Navi ist an sich schon sehr kriegerisch, aber aus unerklärlichen Gründen nicht geplagt von den gleichen Problemen wie die Menschheit. Die Navi leben in Harmonie mit der Natur und kennen keinen nennenswerten Privatbesitz. Die Menschen beherrschen hingegen den interstellaren Raumflug, können Navis genetisch nachbauen und aus der Distanz steuern.

Die Menschen kamen zunächst wegen dem Metall Unobtanium und im zweiten Film sind es eine Substanz aus dem Hirn von Pandora-Walfischen und schlicht die Tatsache, dass „die Erde stirbt“ und man einen neuen Planeten braucht. High-Tech-Militärmaschinerie trifft wieder einmal auf RagTag-Rebellen, die sich um einen charismatischen Führer scharen, der der Auserwählte ist. Die Navi haben im Film zwar eine Verbindung zum Planetengeist Eywa und Walfische sind intelligenter als Menschen, aber in der realen Welt konnten Völker mit Busch-Brimborium nie mithalten mit den neuen Erfindungen europäischer Reiche wie Gewehre und Flugzeuge. Die Busch-Völker waren auch nicht edel und besonders harmonisch. Cameron blendet bei den Navi einfach fast alle realistischen Probleme aus. Mitten im Film musste ich scherzen, dass die Menschen einfach nur McDonalds, Schnaps und Kokain nach Pandora bringen müssten, um die Navi zu zersetzen und zu besiegen. Weitere offensichtliche Logiklöcher: Wenn die Menschen schon Raumflug beherrschen und Navi nachbauen können, dann wären sie auch in der Lage, eine biologische Waffe maßzuschneidern, die die Navi vernichtet. Die Kampfroboter, die benutzt werden, müssen menschliche Piloten in sich drin haben. Wozu? Warum nicht einfach nur Kampfroboter bauen? Warum konnte man nicht unterirdische Tunnel bohren, um an das Unobtanium zu gelangen? Warum kann man es nicht synthetisieren?

Camerons Vorstellungen vom Imperialismus sind ungefähr auf dem Stand des Jahres 1900 stehengeblieben. Angloamerikanische Eliten steuern die Klimaforschung und die Raumfahrt. Der klassische Kapitalismus und die meisten Menschen werden nicht mehr gebraucht. Cameron scheint nicht zu merken, dass er dem Hochadel des Imperialismus zuarbeitet.

Schauspieler und Charaktere

Der Cast ist hervorragend, aber es ist nicht ersichtlich, warum die Schauspieler beim Dreh ewig Zeit verbringen mussten in Wasserbecken. Gefühlt eine Stunde lang bekommt man überhaupt kein Wasser zu sehen und dann in den großen Actionszenen musste man die wesentlichen Einstellungen sowieso komplett animieren. Die einzige herausragende Figur ist leider der Bösewicht Col. Quarritch. Die Navi sind edel, aber schrecklich langweilig. Wie viele Jahre lang kann man durch den gleichen Wald laufen oder durch das immergleiche Wasser schwimmen? Quarritch und der weibliche General über ihm wollen eine neue Welt kolonialisieren. Die Navi wollen weiter fische fangen und durch den Wald rennen.

Drehbuch

Welches Drehbuch? Die Menschen kehren im großen Stil nach Pandora zurück und wollen unbedingt Jake Sully schnappen, obwohl dieser für den Widerstand der Navi keine herausragende Bedeutung mehr zu haben scheint. Jake samt Familie wollen untertauchen bei den Wasser-Navi, aber das funktioniert nicht. Ende. Welche Optionen bleiben für die weiteren Fortsetzungen? Fliegt Jake erneut zum Sieg? Kommt es zu einem Friedensvertrag? Wenn die Menschen erfolglos bleiben, sind sie ja dem Untergang geweiht, weil die alte Erde stirbt. Wäre es dahingehend moralisch, die Menschen hängen zu lassen?

Regie

Es fühlt sich alles recht kompetent nach Cameron an. Vor allem die Action-Szenen. Aber das beste was sich sagen lässt, ist dass er heutzutage einen Film machen kann, der nicht so mies ist wie all das andere Zeug, das aus Hollywood kommt.

Look

Es wirkt nicht wie ein technischer Quantensprung. Die „High Frame Rate“ entpuppte sich sogar als Fiasko: Mal ist alles zu flüssig wie in einem Videospiel, mal scheint es zu stottern mit zu wenigen Bildern pro Sekunde, wie eine überforderte Grafikkarte. Vielleicht hätte man mit Filtern experimentieren sollen, die 35mm-Film simulieren, um den künstlichen Look zu reduzieren.

Sound

Die Musik fällt meistens kaum auf, was in einem solchen Film einfach nicht der Fall sein darf. In einem sehr großen Multiplex-Kino waren dann auch noch die Verstärker für die Lautsprecher unterdimensioniert, was die hohen Frequenzen in lauten Szenen klirren lässt.

Magic-Faktor

Im ersten Film war das 3D in der virtuellen Welt noch der Magic-Faktor. Im zweiten Teil kann auch das virtuelle Wasser nicht mehr beeindrucken.

Ikonografie

Es ist nichts neues Ikonografisches enthalten.

AlexBenesch
AlexBenesch
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