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Neu freigegebene Mails: Fauci und andere Schwergewichte dachten durchaus an Labor-Leak

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Bild: Ureem2805/CC-SA 4.0 International

Kommentar

Aus reinem Zufall hatte ich wenige Wochen vor Bekanntwerden der Covid-Pandemie ein ganzes Buch veröffentlicht über Seuchen und biologische Kriegsführung im Zusammenhang mit Imperien. Ich war also in das Thema schon tiefer eingearbeitet. Es gibt die perfekte, allumfassende Fachliteratur, weil vieles an diesem Themen dauerhaft der Geheimhaltung unterliegt, aber vieles sickerte dann doch an die Öffentlichkeit und es gibt auch einige zivile Experten, die in ihren Büchern Jahrzehnte an praktischer Erfahrung verarbeiten.

Es war also von vorneherein klar, dass beim Auftreten einer neuen Seuche alle möglichen Ursachen in Betracht kommen, man in verschiedene Richtungen ermitteln muss und dass man seine Erwartungen herunterschrauben sollte, jemals den verantwortlichen Täter oder den Trottel zu finden.

Nun wurde ein E-Mail-Verkehr von Anthony Fauci, Drosten und anderen Schwergewichten nach dem Drängen eines Journalisten unter dem „Freedom of Information Act“ veröffentlicht.

Fauci meinte nach einem Gespräch mit dem dänischen Biologen Kristian Andersen, dass das Virus eine mutierte Furin-Spaltstelle aufweise, was auf einen Laborursprung hindeute. Das war natürlich noch kein schlagender Beweis. Die eigentliche Schlussfolgerung hätte lauten müssen, dass es keine Schlussfolgerung geben könnte. Alles bleibt offen.

Die Berliner Virologen Drosten, Anna-Lena Sander und Felix Drexler meinten, die Furin-Spaltstelle sei nicht so kompliziert und ungewöhnlich, wie man es bei einem womöglich künstlich verbesserten Virus erwarten würde. Es scheint sich um einen leicht veränderten Spike-Molekülabschnitt „von der Stange“ zu handeln.

In Virus-Archiven fanden sie Kotproben von vier unterschiedlichen europäischen Fledermausarten aus Italien, Spanien, Bulgarien und Slowenien. Darin sind einzelne Viren mit bruchstückhaften, quasi verstümmelten Furinspaltstellen im Spike, die der Sars-CoV-2-Spaltstelle abschnittsweise deutlich ähnelten.

Es ist immerhin der Sinn und Zweck von Funktionsgewinn-Forschung, wie etwa im Wuhan-Labor, Dinge zu basteln, bevor sie aus Zufall in der freien Wildbahn entstehen. Das Argument der Berliner Forscher, dass jemand im Labor etwas Besseres, Komplizierteres gebaut haben müsste, überzeugt mich gar nicht. SARS-Cov-2 ist beileibe interessant genug.

Aus der Perspektive eines Experten zu Bioterror und biologischer Kriegsführung könnte SARS-Cov-2 so gebastelt worden sein, damit es eben so aussieht wie eine natürliche Entwicklung. Alle Szenarien bleiben somit offen.

Fauci schrieb, ein Team solle zusammengestellt werden und der Sache auf den Grund gehen. Außerdem sollten umgehend die entsprechenden Sicherheitsbehörden informiert werden wie das FBI in den USA und der MI5 in Großbritannien. Der MI5 ist ein Geheimdienst und das FBI ist eine Mischung aus Bundespolizei und Geheimdienst. Es ist vollkommen klar, dass vom ersten Moment an im Hintergrund verschiedene Geheimdienste untersuchten, ob es sich bei SARS-Cov-2 um einen gezielten Angriff handelt, um Zufall, oder einen Laborunfall. Keine signifikante Möglichkeit wird ausgeschlossen. Das wäre höchst unprofessionell.

Nach den Milzbrand-Anschlägen in den USA kurz nach 9/11 gerieten zwei US-Forscher in den Verdacht, die Zugang hatten zu gefährlichen Erregern und Labors. Der eine war verrückt geworden, der andere ein halber Hochstapler.

Noch am gleichen Tag berief Fauci eine gemeinsame Telefonkonferenz ein; über den Inhalt indes ist nichts bekannt. Manche werfen den Forschern vor, sich abgesprochen zu haben, Laborhypothesen in der Öffentlichkeit als unseriös abzutun.

So schrieb der Virologe Ron Fouchier der Gruppe am 2. Februar 2020, ein „nicht-natürlicher Ursprung sei höchst unwahrscheinlich“. Darauf antwortete der Genetiker und US-Regierungsberater Francis Collins, Fouchier und Drosten hätten in einer Telefonkonferenz, die offensichtlich zuvor stattgefunden hatte, ihre „Argumente mit mehr Vehemenz als nötig betont.“ Jeremy Farrar schreibt dann:

„Bei einem Spektrum von 0 (natürlicher Ursprung) und 100 (Labor) bin ich ganz ehrlich bei 50. Ich glaube, das wird eine Grauzone bleiben, solange wir nicht Zugang zum Labor in Wuhan bekommen, und das ist unwahrscheinlich“.

Farrar schreibt: „Eddie sagt 60:40 Labor. Ich bleibe bei 50:50.“ Drosten bringt sich am 8. Februar 2020 in die Konversation ein.

„Hatten wir uns nicht getroffen, um eine gewisse Theorie auf den Prüfstand zu stellen und im Falle einer Entkräftung nicht weiterzuverfolgen?“ Es gibt eine breite Forschung zu Problemen in Labors der Stufe zwei, drei und vier, in denen gefährliche Erreger bearbeitet werden.

Marion Koopman schrieb am 9. Februar 2020:

 „Ich würde die These vom Laborursprung nicht an die Öffentlichkeit geben. Das würde nur manche in ihren Theorien bestätigen.“

Zehn Tage später erschien der „Lancet“-Brief der Gruppe, der die Vorstellung verwirft, es könnte einen Unfall gegeben haben. Mit Drosten als Co-Autor. Und am 17. März folgte eine ähnlich lautende Veröffentlichung im Magazin „Nature Medicine“. Inzwischen sind verschiedene Funktionäre und Forscher weltweit da angekommen, wo man eigentlich am Anfang stand: Es ist alles offen.

Fauci und NIAID und das NIH sind beauftragt mit Bio Defence, wobei sich eben Wissenschaft mit Militär und Geheimdiensten überschneidet. Das meiste daran unterliegt der Geheimhaltung.

Es half nicht, dass Drosten ein Paper von 2021 verlinkte auf Twitter, in dem Wissenschaftler ihren alten Lancet-Brief schönredeten. Der Titel lautet „Wissenschaft, nicht Spekulation, ist essentiell um zu bestimmen, wie SARS-Cov-2 zum Menschen gelangte“. Laborunfälle passieren nun einmal; ob es einem Drosten gefällt oder nicht.

Keine noch so ausladende Analyse des Genoms von SARS-2 kann die Möglichkeit ausschließen oder als völlig unwahrscheinlich einstufen, dass die Chinesen den Virus einfach gefunden hatten und dieser dann unbeabsichtigt das Labor verließ.

In der Süddeutschen Zeitung betont Drosten, dass in der freien Natur seiner Fachmeinung zufolge sehr wohl ein Virus wie SARS-2 entstehen kann mit Besonderheiten wie der Furin-Spaltstelle. Warum wurde aber nie ein sehr naher Vorläufer entdeckt mit 99% oder 98% identischem Genom? Warum scheinen die Chinesen nicht gründlich gesucht zu haben auf Pelzfarmen usw. nach Ausbruch der Pandemie?

„Es wurden in Wuhan durchaus Sachen gemacht, die man als gefährlich bezeichnen könnte. Aber dabei hätte nicht das Sars-CoV-2-Virus herauskommen können.“

Meint er, alles genau überblicken zu können, was im Wuhan-Labor und anderen chinesischen Labors entwickelt wird? Dann wüsste er ja mehr als zig Geheimdienste auf der Welt. Wohl kaum.

Er fragt sich, wo die ausführlichen Untersuchungen der Chinesen über Pelzfarmen sind, und meint resigniert, nur China könne letztendlich Klarheit schaffen. Immerhin gibt er das zu.

Kommen wir zum Schluss noch zu dem von Drosten verlinkten Artikel auf Technology Review zur chinesischen Wissenschaftlerin Shi Zhengli: Zhengli bastelte an neuartigen Viren herum, um zu sehen, welche Kombination tatsächlich gefährlich werden könnte für Menschen.

Technology Review gibt sogar die Problematik zu mit Laborunfällen und Schwächen bei der Umsetzung von Sicherheitsstandards.

Man muss sich nicht entscheiden zwischen einer Sichtweise des natürlichen Ursprungs von SARS-Cov-2 oder eines Laborunfalls. Es gibt weitere realistische Szenarien über Bioterror und biologische Kriegsführung.

Der Lancet-Brief war daneben. Genauso wie die Reaktion unzähliger Medien, die daraufhin die Sache für geklärt betrachteten.

AlexBenesch
AlexBenesch
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