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Von Alexander Benesch
Der Traum der Ultrakonservativen ist heute eine politisch-religiöse Achse von Europa, Israel und Russland. Diese soll den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verfall aufhalten und die nach totaler Kontrolle strebenden muslimischen Bevölkerungsanteile vertreiben. Kürzlich traf sich der russische Präsident mit dem Papst und leitete eine neue Ara der Annäherung mit der russisch-orthodoxen Kirche ein. Je mehr die USA fanatischen Regimen wie dem Iran entgegenkommen, umso mehr sieht sich auch Israel genötigt, Russland als Partner gegen den Islam zu akzeptieren.
Bizarrerweise stützt Russland den Islam während er gleichzeitig eine Allianz gegen ihn schmiedet. Jeff Nyquist stellt die Frage, ob Russland nicht letztendlich den Islam angreifen wird um Europa anzuführen im Kampf gegen die islamische Bedrohung. Er betonte, dass Moskau bereits die rechten, immigrationsfeindlichen Bewegungen in Europa unterstützt. Terroristen wie Breivik waren große Fans von Putin. Neofaschisten in Europa setzen große Hoffnungen auf den Kremlin und erwarten dort Anführerschaft.
Bekanntermaßen unterhalten viele Führungsfiguren der rechtskonservativen Parteien und Bewegungen in Europa enge Beziehungen zu Israels Staatsapparat; auch Patrik Brinkmann ist hier keine Ausnahme. Likud-Parteimitglied und Knesset-Aggeordneter Ayoub Kara, tätig als stellvertretender Entwicklungsminister für Negev und Galiläa, bestätigte gegenüber Yediot Achronot ein Treffen mit Brinkmann. Die Verflechtungen des schwedisch-deutschen Millionärs mit „Neonazis“ würden Kara „nicht interessieren, das ist ein irrelevantes Thema.“ Brinkmann selbst erklärte, das Treffen sei Teil des Unterfangens, eine „politische Rechte ohne Antisemitismus“ aufzubauen.
Brinkmann wurde 1966 in Schweden geboren. Seine Mutter stammt aus Deutschland. […] Im Jahre 2004 gründete er die rechtsextreme „Kontinent Europa Stiftung“ (KES). Die Stiftung bezeichnete sich selbst als „neue europäische Denkfabrik“. Ziel sei die Einigung der europäischen Rechten. Der Verfassungsschutz befürchtete die Bildung eines internationalen Netzwerkes intellektueller Rechtsextremisten. Die Stiftung unterhielt u.a. Beziehungen zur NPD. […] Mittlerweile wurden die Aktivitäten der Organisation weitgehend eingestellt. Im Jahre 2007 zog Brinkmann nach Berlin. Der Verfassungsschutz befürchtete, dass Brinkmann in Berlin ein europäisches Neonazi-Netzwerk etablieren wolle. Anfang 2009 trat Brinkmann der DVU bei, welche mittlerweile mit der NPD fusionierte. 2010 wechselte er dann zur rechtspopulistischen Kleinpartei „Bürgerbewegung pro Deutschland“. Im März 2011 war er Landesvorsitzender in Berlin, trat jedoch bald wieder vom Vorsitz zurück. Grund war die Kandidatur eines Homosexuellen seiner Partei zur Berliner Landtagswahl. Im September 2011 wurden durch geleakte E-Mails enge Kontakte Brinkmanns zum Gründer des antiislamischen Projektes Politically Incorrect, Stefan Herre, in der Öffentlichkeit bekannt.
Der sehr erfolgreiche deutsche Blog Politically Incorrect (PI News) predigt nicht nur Treue zu Israel, sondern hält auch Vladimir Putin für eine Art christlichen weißen Ritter, der Europa vom Islam befreien werde.
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Die Partei „Alternative für Deutschland“ veröffentlichte kürzlich ein Richtungspapier pro Russland:
„Deutschland und Europa haben kein Interesse an einer weitern Schwächung Russlands und damit auch des gesamten euroasiatischen Raumes. Das Verhältnis zu Russland sollte uns immer eine sorgfältige Pflege wert sein. Wir Deutschen vergessen manchmal, dass Russland an entscheidenden Wegmarken der deutschen Geschichte positiv Pate gestanden und Preußen vor dem Untergang bewahrt hat.“
Bereits in der DDR spielte man das Spiel, „Bismarcks realistische Einsicht, es niemals zum Kriege mit Russland kommen zu lassen,“ zu loben.
Spiegel Online meldete 2008, dass sich der Rechtskonservative Patrik Brinkmann aus Jönköping für 3,3 Millionen Euro eine Villa im Stadtteil Zehlendorf gekauft hatte. Die Berliner Morgenpost berichtete von einem geplanten Schulterschluss der europäischen Rechten mit Russland:
Das Auftreten von Brinkmanns russischer Frau Swetlana hat nun die Behörden alarmiert. Sie registrieren seit längerem eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen deutschen und russischen Rechten. Laut redok.de gehört auch der ehemalige Berater von Michail Gorbatschow, Wjatscheslaw Daschitschew, zum Umkreis Brinkmanns. Er ist unter anderem auch als Autor für die „National-Zeitung“ des DVU-Chefs Gerhard Frey tätig. Auch die Brinkmann-Freunde Rieger und Heise stehen im engen Kontakt zu einer obskuren Vereinigung namens „Deutsch-Russische Friedensbewegung Europäischen Geistes“ mit Sitz in Arnstadt (Thüringen). Brinkmanns „Kontinent Europa Stiftung“ strebt nach eigenen Aussagen den Aufbau einer „großeuropäischen Zivilisation“ unter dem Einbezug Russlands an.
Auch eine Fusionierung von Europa und Russland ist ein beabsichtigter Schritt innerhalb der Agenda der neuen Weltordnung und zu diesem Zweck muss zwangsläufig die zweifelnde und ablehnende Haltung unter den Konservativen innerhalb der EU für eine wirtschaftlich-politische Angleichung aufgeweicht werden. Die Sozialisten sind hingegen längst überzeugt von diesem Schritt.