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Die AfD Sachsen-Anhalt hat nur 1366 Mitglieder: Praktisch NIEMAND will ein Parteibuch

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Kommentar

Für die, die immer noch in einer Fantasiewelt leben: Die AfD Sachsen-Anhalt hat nur 1366 Mitglieder (Stand 2020). Da kommen mehr Leute zusammen zu einer etwas größeren türkischen Hochzeit mit After Party in einer deutschen Großstadt.

Und wie viele von den 1366 sind überhaupt aktiv? Praktisch NIEMAND will Mitglied der AfD Sachsen-Anhalt sein. Trotz der großen Luftblase in „alternativen“ Online-Medien. DAS ist der Grund (neben dem Mief von Poggenburg und co.) warum die AfD selbst im Osten stagniert oder rückläufig ist. Nicht das ZDF. Nicht die (non-existenten) Weisen von Zion. Wo ist der „Mut zur Wahrheit“ in den „alternativen“ Medien, mal auszusprechen, was man jahrelang falsch gemacht hat?

Zugegeben: Selbst die CDU hat nur 6335 Mitglieder in Sachsen-Anhalt. Aber man sieht recht deutlich, dass der AfD-Aktivismus im Internet eine Luftblase ist, trotz endloser (Schein-)Klicks, trotz Millionen an Budgets die die Partei bundesweit aufbieten kann. Wenn es darum geht, dass Leute mal mehr tun müssen als nur sitzen und klicken, dann passiert nichts.

In einschlägigen Chatgruppen wurde getönt über kommende „Machtergreifungen“. Aber entweder ist es den rund 240.000 AfD-Wählern in Sachsen-Anhalt zu viel Mühe, sich ein Parteibuch zu holen, oder man will nicht gesellschaftlich stigmatisiert sein und den Verfassungsschutz hinter sich her haben.

Noch ein paar Zahlen:

Zur Erinnerung: Höcke, der sich selbst wohl schon als Führer des kommenden Großdeutschen Reiches sieht, ist ein reiner Landespolitiker in Thüringen. Thüringen ist ein kleines Bundesland im Osten der Republik mit ca. 2,1 Millionen Bewohnern. Das sind nicht einmal 2,6 Prozent der Bevölkerung Deutschlands. Bei der thüringischen Landtagswahl 2019 holte Höckes AfD-Landesverband mit ihm als Spitzenkandidaten exakt 259.382 Landesstimmen (Wahlkreisstimmen waren es noch weniger). Wahlberechtigt sind in Deutschland ca. 61,7 Millionen Menschen. Von allen Wahlberechtigten in Deutschland haben 0,4 Prozent Höckes AfD-Thüringen gewählt. Und selbst von diesen 0,4 Prozent wollten mehr als drei Viertel der AfD-Wähler nicht Höcke als thüringischen Ministerpräsidenten. Nur 24 Prozent der AfD-Anhänger in Thüringen gaben in der Umfrage vom als AfD-nah geltenden INSA-Instituts im Auftrag des neurechten Magazins Neue Freiheit an, sie würden sich Björn Höcke als thüringischen Ministerpräsidenten wünschen. Das heißt, über 75 Prozent der AfD-Wähler haben die Partei auf keinen Fall wegen Höcke gewählt, sondern eher trotz Höcke. 24 Prozent von 259.382 Landesstimmen sind ca. 62.250 Personen in ganz Thüringen. Das ist Höckes Hausmacht. Mehr nicht. 62.250 Personen, das sind 0,1 Prozent aller Wahlberechtigten in Deutschland, einer von tausend.

https://juergenfritz.com/2020/05/24/meuthen-weist-26-prozent-hoecke-in-die-schranken/

Eine Umfrage im Auftrag der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung zeigt, wie viele Anhänger der AfD die Pandemie als Verschwörung betrachten. Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung bejahten nur 24 Prozent der AfD-Anhänger die Aussage, wonach es sich bei der Pandemie um eine „Verschwörung zur Unterdrückung der Menschen“ handele. Weitere 41 Prozent halten es zumindest für wahrscheinlich.

Der Kurs des radikalen AfD-Flügels und diversen „alternativen“ Medien verfängt sich also nur bei knapp einem Viertel der eigenen Anhängerschaft, die gravierend geschrumpft ist und seit einer Weile stagniert. Manche verbreiten die Propaganda, dass maximale Pandemie-Verharmlosung und Verschwörungs-Aktivismus die Partei von 10% bundesweit auf 20% bringen könnte.

41% der eigenen Anhängerschaft sind sich nicht wirklich sicher, was sie von der Pandemie halten sollen. 35% glauben nicht an eine Fake-Pandemie als Verschwörung. Nur rund 10% der Wähler anderer Parteien gehen von einer COVID-Verschwörung aus oder halten diese für wahrscheinlich. Wo sollen also die gewünschten Millionen neuen Wähler für die AfD herkommen?

Die Annahme, es gäbe eine Weltverschwörung, ist laut der neuen Umfrage während der Pandemie sogar insgesamt gesunken. Das Potenzial des Verschwörungs-Aktivismus ist also am Schrumpfen und kein weiterer Lockdown und keine Corona-Demo wird irgendetwas daran ändern.

Die Apelle zur „Geschlossenheit“ in der AfD kann man also getrost vergessen. Ein Viertel der Anhängerschaft konsumiert anscheinend einschlägige „alternative“ Medien und kopiert die dort vertretenen Ansichten vorbehaltlos. Rund 40% sind zwar beeinflusst von alternativen Medien, aber bleiben auch hier in gewissem Umfang skeptisch und offen. Mehr als ein Drittel der Anhängerschaft glaubt nicht die Narrative aus den alternativen Medien, so scheint es. Was fehlt, ist eine Ergebung oder Studie, wie viele gängige „alternative“ Medien die radikalen Positionen des AfD-Flügels vertreten und somit nur ein Viertel der AfD-Anhänger wirklich vorbehaltlos ansprechen.

Das COMPACT-Magazin beispielsweise verlangte, die radikale Position zu Corona zu übernehmen. Abweichler und Zweifler würden die Geschlossenheit sowie den Erfolg der AfD und des Widerstandes allgemein verhindern. Als Feindbild gilt Meuthen. Damit verschärft man den internen Kampf der Partei gegen sich selbst und wie üblich hat die COMPACT keine Forschung anzubieten, die die steilen Thesen untermauern würden.

Die COMPACT verbreitet aktuell Panik vor „burmesischen Verhältnissen“. Immer wieder sieht man hinkende Vergleiche zu knallharten Diktaturen. Damit liefert das Magazin, das ohnehin schon im Fadenkreuz des Verfassungsschutzes steht, weitere Steilvorlagen. Im neuen 1000-seitigen Gutachten des Verfassungsschutzes zur AfD wird beispielsweise ein Abgeordneter zitiert mit einem Facebook-Posting: „Diese Merkel-Regierung führt uns in den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ruin“, schrieb er bei Facebook zur Corona-Politik. „Die Parlamente werden ausgeschaltet, eine Vertretung der Bürgerrechte findet nicht mehr statt und ein selbsternanntes Gremium der Ministerpräsidenten und der Bundeskanzlerin errichtet das Regime der Bevormundung.“

Hört sich an, als hätte er diese Sichtweise einfach übernommen aus alternativen Medien. Diese Sichtweise wird zigfach in praktisch identischer Form vertreten. Aus Sicht des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) ist dies aber eine gefährliche Agitation. Denn inhaltlich ist der Post nicht korrekt, sondern suggeriere „die Notwendigkeit gewaltsamen Widerstands“.

AlexBenesch
AlexBenesch
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