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Studie zeigt: Daytrading funktioniert nicht, nur 3% der untersuchten DayTrader machten Gewinne

Datum:

Creativan / Shutterstock.com

Eine neue Studie zeigt: Daytrading funktioniert nicht. Nur 3% der untersuchten Day Trader machten Gewinne und nur 1,1% machten damit mehr 16$ pro Tag, 0,5% verdienten mehr als das Einstiegsgehalt eines Bank-Kassierers. Außerdem: Je länger man tradet, umso weniger macht man Gewinne. Es gibt also keinen Lern-Effekt. Deswegen versuchen so viele erfolglose Daytrader, mit Coaching Geld zu verdienen und werben mit teuren Kursen á la “Ich mach dich reich!”

Im Internet hat sich das Millieu der Motivations- und Finanzgurus ausgebreitet wie Schimmel in einem feuchten Altbau. Überall gibt es Bücher, Kurse, Seminare, Online-“Schulen” und Direkt-Coachings, mit denen man angeblich in relativ kurzen Zeiträumen glücklich und (finanziell) frei werden kann:

“In 10 Jahren in den Ruhestand gehen!”

“In 5 Jahren zum Millionär ohne Risiko!!!”

“Mit diesem Trick hat es dieser Mann geschafft, Ferrari zu fahren und zu machen was er will!

“Die Geheimnisse des Daytradings – so werde Sie zum Aktien-Helden!

“Diese Hausfrau macht ohne Erfahrung 5000$ pro Woche!

Die allermeisten in der Szene sind nichts weiter als sogenannte “Dream Merchants”. Sie verkaufen für teuer Geld Illusionen und Lügen vom einfachen, schnellen Erfolg. Meistens prahlen die großen Coaches und Gurus mit Fotos, auf denen Sportwagen zu sehen sind, Cash, eine Yacht, Helikopter. Solche Fotos sind oft nur gestellt, die Sportwagen nur gemietet. Sie werben manchmal damit, für eine der größten Banken gearbeitet zu haben, halten aber ihre vergangenen Trades geheim, weil sie oft erfolglos waren.

Ihre Bücher sind manchmal Millionen-Bestseller und sie haben oft eine rührselige persönliche Geschichte anzubieten, die erklärt, warum sie nun ihr “Geheimwissen” bzw. ihr magisches Rezept an andere weitergeben möchten. Diese Geschichten sind meistens nur pure Erfindung. Man soll ihr Buch kaufen, dann weitere Bücher, und schließlich für mehrere Tausend Euros ein Seminar oder eine Sammlung an Videovorträgen und immer so weiter und so fort. Bei den Seminaren handelt es sich um eine Mischung aus Verkaufsveranstaltung/Kaffeefahrt, QVC-Teleshopping-Drückermethoden und Sektenguru-Bühnenshow. Die ganze Vorstellung verspricht, den zahlenden Kunden die nötige Motivation und die Methoden zu verschaffen, um großen Erfolg zu haben im Immobilienmarkt, mit Aktien oder mit der Gründung von Unternehmen.

Wenn man die Szene der Motivations-/Finanzgurus näher untersucht, stellt man ein paar interessante Dinge fest. Erstens, die großen Gurus vermitteln im Grunde meistens nur sehr dünnes, allgemeines Wissen, das man in ein paar kurzen Sätzen zusammenfassen kann. Andere Coaches sprechen von Chart-Analyse-Methoden und anderen Wegen, auf denen man ablesen könne, ob eine Aktie steigen wird.

Studien zeigten: Das einzige, das zuverlässig Gewinne abwirft, sind S&P500 Index Funds mit geringen Gebühren. Solche Tipps sind wertvoll, aber diese bekommt man auch wesentlich billiger. Keine teuren Seminare und Bühnenshows mit tausenden Leuten notwendig.

Dann: Die Gurus der Szene waren früher oft selbst hundsmiserable Geschäftsleute und Investoren. Nur als Motivations-Coaches konnten sie wirklich Geld machen. Sie täuschen also vor, Experten auf einem Gebiet zu sein in dem sie heftig versagt haben. Nur als Verkäufer von Illusionen konnten sie punkten. Zumindest zeitweilig. Einige längst vergessene Stars, die auch Millionen Bücher verkauft hatten, gingen pleite und/oder landeten im Gefängnis. Gegenwärtige Stars sind oft in Schwierigkeiten, die sie hinter einer glänzenden Fassade verbergen.

Im Endeffekt waren die Gurus der Szene früher selbst einmal suchende, verzweifelte Seelen und landeten in den Fängen von Motivations-/Finanzgurus. Nur hatten sie sich dann gedacht, dass sie einfach auch in das Guru-Geschäft einsteigen. Sich das Handwerk abzuschauen ist nicht schwer, denn man muss bloß die altbekannte Masche der anderen kopieren, ein paar NLP-Tricks lernen und Handbücher wie “48 Laws of Power” lesen.

In bester Sektenmanier werden neue Opfer geködert mit teils wertvollen (aber woanders fast kostenlos erhältlichen) Informationen und die Gehirnwäsche beginnt. Das Kultmitglied soll immer mehr und immer teurere Kurse buchen, um “die höheren Levels zu erreichen” und die eigenen Träume irgendwann wahr zu machen. Von “negativen” Menschen, gemeint sind Nicht-Kultmitglieder die nicht ständig ein Fake-Lächeln auf den Lippen haben und sich nicht ständig selbst mit Mantras bearbeiten, soll man sich fernhalten. Am besten nur noch unter Gleichgesinnten wandeln.

Erfolg braucht keine schmierigen Fake-Gurus, keine Denk-Tricks. Erfolg ist nicht leicht, nicht schnell und nicht risikolos und nicht jeder wird an den gewünschten Zielen ankommen. Wer investieren oder ein Unternehmen starten will, kann scheitern und braucht echte Qualitäten, die man nicht nur durch das Konsumieren von Büchern und Kursen erlangt, sondern durch das Produzieren von Dingen in der realen Welt. Man kann sehr viel lernen von gestressten Menschen, die nicht dauernd grinsen.

 

AlexBenesch
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