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Hier bekommt der Router die NSA-Wanze

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Alexander Benesch

Auf dem linken Bild sind die abgefangenen Pakete, man öffnet sie behutsam um keine Spuren zurückzulassen. Rechts auf dem Foto ist die Lade-Station, wo eine Wanze in den Internet-Router installiert wird. So bemerkt der Nutzer nichts, er bekommt sein Paket scheinbar in „Originalverpackung“. Die Bilder stammen aus einer Powerpoint-Präsentation der NSA via Snowden/Greenwald.

Das ist natürlich längst nicht alles. Seit ewig hat man Partnerschaften mit Herstellern, um Zugriff auf den Datenverkehr zu bekommen.

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Die NSA verlangte in ihrer Frühphase, als ihre Existenz noch komplett geleugnet oder Verschwörungstheorie geheißen wurde, von den Telekommunikationsanbietern ganz einfach Abschriften sämtlicher Telegraphe die ins Land hineingingen oder es verließen. Der vierte Verfassungszusatz setzt bei einer Abhöraktion eigentlich voraus, dass ein hinreichender, also substanzieller Tatverdacht existiert und ein Richter die Wahrscheinlichkeit eines Verbrechens hoch genug einschätzt, dass er einen Durchsuchungsbefehl unterschreibt. Die Telekommunikationsanbieter folgten der „Anfrage“ ohne großes Aufheben.

Sobald die NSA erwischt wurde, erfand man einfach einen eleganten Weg um die Hürde in der Verfassung herum: Das geheime FISA-Gericht. Ohne echte Transparenz nickt ein Richter massenhaft Durchsuchungsbefehle ab. Die Behörde „überwacht und überprüft“ sich einfach selbst, man geht davon aus dass Kongressabgeordnete, insbesondere jene die im Geheimdienstausschuss sitzen, überwacht werden und der NSA keine Probleme bereiten.

Irgendwann erlaubte die Technologie neben dem gezielten Abhören ein breites, verdachtunabhängiges Abfischen des Datenverkehrs sowie eine automatisierte Suche nach „Verdächtigem“. Sieht man bestimmte Faktoren gegeben, holt man sich einen FISA-Persilschein und geht dann gezielt gegen die jeweilige Person vor.

Bei den großen Konzernen wie AT&T gibt es ganze Stockwerke die der NSA vorbehalten sind, neue Technologie muss erst den inoffiziellen Stempel erhalten bevor der zivile Markt damit beglückt wird und ständig baut man immer absurdere Schnüffelzentren wie jenes in Bluffdale, Utah, das mehr als fünfmal so groß sein wird wie das Kapitol in Washington D.C.

Auch gewöhnliche Behörden kommen indirekt in den Genuss der Möglichkeiten des großen Bruders. Die NSA findet beispielsweise mit Hilfe einer illegalen Massenanalyse von Datenverkehr belastendes Material über Person XYZ, darf es aber nicht einfach an die örtliche Polizei weitergeben, stattdessen übermittelt man eine kurze Botschaft: Bei XYZ sollte man doch hier und dort mal nachsehen. Die örtliche Polizei startet eine erste Untersuchung für die man noch keinen Durchsuchungsbeschluss braucht, findet Anhaltspunkte und kann mit diesen dann zu Richter gehen.

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