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Der moderne städtische Krieg in Deutschland und die Bedeutung für den Zivilbürger: Teil III

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Alexander Benesch

Laut der modernen, offiziellen Militärdoktrin überall auf der Welt ist jede effektive Form, in der Bürger ihre Interessen gegen ein Establishment durchsetzen, automatisch ein verbotener „Aufstand“. Bevor aber die Aufstandsbekämpfung eingreifen muss, lügen uns die Abteilungen für psychologische Operationen vor, dass die Kosten einer Verfolgung eigener Interessen zu hoch, die Vorteile zu gering seien.

Eine aktuelle Publikation der deutschen Streitkräfte über Aufstandsbekämpfung zeigt zwar Bilder von staubigen afghanischen Wüsten- und Bergregionen, die Doktrin lässt sich aber genausogut auf Europa und Deutschland anwenden.

Was ist eigentlich ein Aufstand genau?

Eine wütende Meute mit Mistgabeln und Fackeln ist natürlich ein Aufstand, aber die Definition ist noch viel weiter gefasst, als die meisten ahnen: Aufständische sind Bürger, die wegen „politischen, sozialen und wirtschaftlichen Unzufriedenheiten die Effektivität und Legitimität des Regierungssystems destabilisieren“. Aha.

Sind sie von Armut, Arbeitslosigkeit und ethnischen Spannungen bedroht? Glauben sie, ihr Regierungssystem hätte krass dabei versagt, Ordnung aufrechterhalten und für haltbare Zustände zu sorgen? Dann sind sie schon zur Hälfte ein Aufständischer. Wenn sie jetzt auch noch das aussprechen was sie denken, sind sie ein ganzer Aufständischer, und das ganz ohne Mistgabel oder Kalaschnikow in der Hand und Palästinensertuch vor dem Gesicht.

Motive für Aufständische sind „national-separatistischer“ Natur, oder hätten „materialistische Motive, ethnische, religiöse oder spirituelle Vorwände“, um Macht zu ergreifen und Unterstützer um sich zu scharen. Moment mal, waren Nationalbewusstsein, das Streben nach Wohlstand, überwiegende ethnische Homogenität und eine gemeinsame Religion nicht definierende Eigenheiten eines Staates? Ist man jetzt verdächtig, wenn man KEIN Anarchist ist? Nein, nur wenn man die neue EU- und Weltstaatsordnung nicht unterstützt.

Zweifellos gibt es Neonazis dort draußen, Kommunisten, religiöse Fanatiker und andere windige Gestalten, die eine waschechte und bleichfeste Tyrannei etablieren wollen. Was aber ist mit den Massen an anständigen Bürgern, die sich betrogen fühlen von Goldman Sachs, Brüssel und ihren „Volksvertretern“? Die produktiven Bürger, die frei leben und leben lassen wollen und nicht scharf darauf sind, sich für irgendeine dumme Ideologie verarmen zu lassen oder in Schützenstellungen zu sitzen? Die Menschen, die ihr Leben lang Steuern gezahlt haben nur damit sie völlig enteignet und betrogen werden, werden zwangsläufig in den Extremistenkategorien landen. Du willst dein Land zurück? Dann bist du automatisch Nationalseparatist. Du willst aus menschenunwürdiger Armut raus? Dann hast du „materielle“ Motive. Sehen sie wie leicht das geht?

Aufständische haben nicht nur Mistgabeln oder Kalaschnikows, sondern auch auch Webseiten und Zeitungen um ihre Interessen zu verfolgen. Die finstere Strategie der schmutzigen Aufständischen: Die „Loyalität der Bevölkerung gegenüber dem Staat zu untergraben“. Zu diesem Zweck können sie „Propaganda einsetzen um direkt die Bevölkerung anzusprechen, die Regierung zu diskreditieren und ein positives Bild von sich selbst zeichnen.“

„Die Mehrheit von INS- [aufständischen] Organisationen sind charakterisiert durch eine kleine Anzahl authoritärer, charismatischer Führer zwischen denen Spannungen und Rivalitäten existieren können. INS-Organisationen sind selten homogen. Jede INS-Organisation benötigt materielle Ressourcen. In vielen Fällen kommt finanzielle Unterstützung von externen Organisationen oder Individuen, oft auch von ausländischen Staaten. Die resultierenden Abhängigkeiten können zu internen Konflikten führen und weitere Kontroversen innerhalb der INS-Organisation enthüllen.“

Im extremsten Fall besitz eine aufständische Gruppe tatsächlich Waffen und versucht, mit Hilfe von Unterstützung aus der Bevölkerung ihren Zielen näher zu kommen und das gegnerische Militär zu vertreiben. Das haben wir ja gesehen bei dem Versuch, Demokratie nach Afghanistan zu bringen und Deutschland am Hindukusch zu verteidigen. Das mit dem Bezahlen von Warlords und dem Gewähren von Lizenzen für den Opiumanbau? Alles Teil der Militärdoktrin zur Aufstandsbekämpfung. Ist ein Drogen-Kingpin in der Lage, mit seinem Heroin-Erlös für „Stabilität“ in seiner Region zu sorgen, reicht das. Die Grundregel lautet: Mit JEDEM zusammenarbeiten und gleichzeitig JEDEN hintergehen.

Wie würde das theoretisch aussehen, wenn man dieses Idiotenmodell auf Deutschland anwendet? Da müsste beispielsweise der Staat heimlich Aufstandsgruppen eines nationalsozialistischen Untergrunds mitaufbauen und….ach du lieber Himmel das läuft ja längst! Oder der Staat würde zulassen dass offen sozialistische Parteien im Bundestag vertreten sind, in deren Führungsebene überführte Ost-Spione….ach verdammt!

Man kann aber auch schon vorher ansetzen, bevor man irgendwelche ganz „speziellen Operationen“ gegen eine aufständische Gruppe durchführt oder mit den Panzern anrückt.

Psychologische Operationen

Aus Sicht der Militärdoktrin sind wir zweidimensionale Pappfiguren und keine Menschen. Ist eine „Bedrohung“ erkannt, wie beispielsweise ein erstarkender Nationalismus oder der Wunsch in der Bevölkerung nach einer Schuldenlösung, welche die Banken untergehen lässt und einen sauberen Neuanfang ermöglicht, analysiert man die relevanten Gruppen und wichtigen Individuen, die die „Bedrohung“ erzeugen:

  • Welche Größe und Struktur hat die Organisation? Lohnt es sich schon, stärker dagegen vorzugehen oder verläuft sie sich von selbst nach kurzer Zeit wieder im Sande?
  • Wer sind die Anführer? Je inkompetenter und narzisstischer, umso besser!
  • Psychografie der Gruppe: Was wird gefürchtet, geliebt, was gilt als peinlich? Ist sie wie eine Sekte? Hat sie eine narzisstische Dynamik?
  • Wie logisch oder irrational ist sie? Kann man die Logik der Gruppe durch unzählige erbsenzählerische und unnötige Debatten lähmen? Kann man in der Gruppe Logik schlechtreden und stattdessen Gefühle und Glauben fördern?
  • Welche Ungerechtigkeiten beklagt die Organisation? Sucht sie konkret Rache für etwas Bestimmtes? Für historische Ereignisse?
  • Welche Ziele setzt sie sich äußerlich (oft größenwahnsinnige, grandiose), und welche nach innen (eher realistischere, eigennützigere)
  • Welche Geldquellen hat die Gruppe? Wo sind jene verwundbar?
  • Verfügt sie über militärische Kräfte oder über geheimdienstliche Kapazitäten?
  • Welche Kommunikationsmittel werden benutzt? Welche Medien?
  • Welche Art von Handlungen werden durchgeführt?
  • Welchen Rückhalt hat sie bei welchen Bevölkerungsgruppen?

Solange jemand davon ausgeht, dass die Vorteile seines Handelns die Kosten überwiegen, bleibt er bei seinem Verhalten. Psychologische Operationen müssen demnach die Wahrnehmung verzerren; die Vorteile dieses Handelns herunterspielen und die Nachteile übertreiben, und es müssen Empfehlungen an politische und militärische Stellen formuliert werden, wie man die Kosten real erhöhen und die Vorteile real beschneiden kann.

Die meisten aufständischen Organisationen verhalten sich in vielerlei Hinsicht genauso wie Regierungen: Sie versprechen allen alles, arbeiten mit jedem und hintergehen gleichzeitig jeden. Regierungen demonstrieren ihre Macht an irgendwelchen einzelnen armen Figuren wie realen oder vermeintlichen Terroristen, Steuerhinterziehern oder Mitgliedern von Minderheiten. Der Bürger wird hingegen von Kindesbeinen an dressiert, machtlos zu sein und keine wichtigem Entscheidungen wirklich frei treffen zu können. Die einen reagieren darauf mit einer Unterwürfigkeitsstörung und brauchen/wollen für den Rest ihres Lebens eine harte führende Hand, andere wollen wiederum ein Teilchen dieser harten führenden Hand werden oder zumindest glauben, dass die starke Hand genügend Gewalt ausüben kann, um für „Ordnung zu sorgen“.

Die meisten Menschen haben dank der grassierenden Unfreiheit irgendwelchen unverarbeiteten psychischen Ballast und andere Macken, die sie mit sich herumschleppen. Staaten können einfach wählerisch heraussuchen, wen sie für Militär, Polizei und Geheimdienste anstellen. Da muss der Anwärter erst jede Menge Tests über sich ergehen lassen: Logikfähigkeiten und Intelligenz, Lügendetektoren, Hintergrundüberprüfungen sowie strenge Beobachtungen in der Ausbildungsphase. Die sogenannten „aufständischen“ Gruppen fehlt es an Geld und Kompetenz. Mitglieder tendieren in der Kennenlernphase dazu, Kontroversen zu vermeiden und sich permanent gegenseitig zu bestätigen.

Oberflächliche ideologische oder kulturelle Gemeinsamkeit reicht meist völlig aus, um neue Mitglieder zu rekrutieren und mit Aufgaben zu betrauen. Der Fokus liegt auf möglichst schnellem Wachstum, echte Qualitätskontrolle findet nicht statt oder scheitert an fehlender Qualifikation der Mitglieder. Wenn keine Einigung über gültige Maßstäbe für Kompetenz existiert und wenn Mitglieder unfähig sind, die Kompetenz eines anderen Mitglieds einzuschätzen, führt dies zu Stagnation, Fragmentierung und Chaos. Meist reicht ein großspuriges Verhalten, das Liefern dringend benötigen Geldes und Ressourcen sowie die Vortäuschung äußerster Selbstsicherheit, um als Anführer akzeptiert zu werden und eine Aura zu bekommen. Entdecken einzelne Mitglieder die Inkompetenz einer Führungsfigur, ist dieser die eigene Position meist wichtiger als alles andere und wird versuchen, die eigenen Reihen zu bereinigen von diesen unliebsamen Elementen.

Die Anziehungskraft von Widerstandsgruppen steigt mit ihrer Größe. Sektiererische und kriminelle Gruppen die ihre Mitglieder radikal ausbeuten, haben gegenüber moralischen Gruppen hohe strategische Vorteile, sind aber in bedeutender Hinsicht leichter zu kontrollieren, da die Führer nicht aus moralischen, selbstlosen Überzeugungen handeln.

Eine „aufständische Gruppe“ sollte also aus Sicht des bekämpfenden Militärs nach Möglichkeit folgende Eigenschaften aufweisen:

  • inkompetente, arrogante, kriminelle und auf sich selbst bedachte Anführer
  • bildungsarme Mitglieder
  • keine modernen moralischen Maßstäbe
  • unrealistische oder unklare Ziele
  • schlechte Geldquellen
  • miserable Medienkompetenz
  • keine militärische und geheimdienstliche Komponente
  • keine oder unzureichende Qualitätskontrolle
  • Unfähigkeit der Mitglieder zur psychologischen Selbstanalyse und Analyse anderer
  • Absolutheitsanspruch auf irrationale Glaubensinhalte, biegsame und ungenügende Logik
  • kleine Größe

Abspaltungen könne einer „aufständischen“ Gruppe durchaus nützen, vor allem wenn man sich auf diese Weise von einer inkompetenten Führung oder Fraktion trennt. Entscheidend sind die Gründe. Eine Zersplitterung in fanatische, ideologische Nischen ist hingegen wiederum ein entscheidender Nachteil. Beispiel: Viele Deutsche Bürger haben die Nase voll von Bankenrettungen, viel zu hohen Steuern, der ausufernden Einwanderung, der Auflösung Deutschlands. Die totalen Sozialisten fordern nicht, dass die Zentralbank, der IWF und andere Einrichtungen abgeschafft gehören, sondern dass sie nur reformiert werden müssen. Unter marxistisch-leninistischer oder stalinistischer Führung werde alles besser. Natürlich gibt es bei den Sozialisten Unmengen an idiotischen Fraktionen die sich alle nicht leiden können, obwohl niemand ein System vorlegen kann, das auch funktioniert.

Die anderen wollen Preußen mit Glanz und Gloria zurück oder einen Nationalsozialismus um die Probleme zu lösen. Wieder andere bestehen darauf, dass nur völlige Staatenlosigkeit uns eine glänzende Zukunft bescheren kann. Wer nicht diesen Glauben teilt, ist gleich der ideologische Feind. Voluntaristen bestätigen sich andauernd selbst gegenüber in der Ansicht, dass alle „Etatisten“ zu hassen sind. Politische Betätigung ist natürlich streng verboten.

Wieder andere, wie der echte aufständische Terrorist Breivik in Norwegen, träumen von einem rassereinen, christlich-jüdisch-templerisch-freimaurerischen Europa. Andere wollen alles per Zwang germanisch umstrukturiert haben und dass wir alle wieder Pferde an Odin opfern und Met saufen. Was seit tausenden Jahren erfolgreich Aufstände verhindert, sind die Verbreitung von Glauben, dass Gottwesen oder der Kosmos letzendlich für Gerechtigkeit sorgen und die Bösewichter bestrafen werden. Eine ablehnende Haltung gegen Logik und Betonung von Gefühlen gehören dazu. Auch die Umdeutung von Begriffen. Was war früher moralisch und was ist es heute? Was galt früher als Kampf und als was gilt es heute?

Sie sehen, wie absurd die Zielsetzungen, Personen, Methoden und Überzeugungen meistens sind.

In einer Phase, in der sich Widerstand lohnt, wird die Haltung verbreitet, Widerstand sei „sowieso wirkungslos und zu gefährlich, zu unbequem und fordernd“. Mit dieser Marginalisierung rutscht man in Zustände hinein, die kaum erträglich sind, wo aber real keine Abhilfe mehr realistisch umsetzbar ist.

Wenn sich allerdings doch eine liberalkonservative, rechtsstaatliche bankenkritische Bewegung mit schlagkräftigen politischen Organisationen, effektiven Medien und enormen Rückhalt in der Bevölkerung bildet? Dann müsste theoretisch nur irgendeine kleine geheime, private oder staatliche Gruppe Anschläge im Namen der legitimen Organisation gegen die Bevölkerung verüben und schon passt wieder alles in die Militärdoktrin.

AlexBenesch
AlexBenesch
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