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Wie die großen Medien nach 100 Jahren immer noch die US-Zentralbank Federal Reserve schönreden

Datum:

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Ein Kommentar von Alexander Benesch

Oh wie nüchtern und kritisch klingen sie, die Artikel in den großen Medien und Nachrichtenagenturen über die nun 100 Jahre alt gewordene US-Zentralbank Federal Reserve. Der generelle Tenor lässt zusammenfassen mit den Worten: Die „Hüter des Dollars“ hätten auch mal Mist gebaut bei dem Versuch, den Menschen ihren American Dream zu ermöglichen.

SPIEGEL Online übernimmt beispielsweise einen dpa-Kommentar, der so oder gekürzt auch in unzähligen anderen Publikationen erscheint. Der Autor Marco Mierke erklärt uns auf dem Niveau eines fragwürdigen Wikipedia-Artikels:

„Sie steuerte die Wirtschaft des Landes durch die Große Depression, durch Kriege und rund ein Dutzend Rezessionen. Weitgehend unabhängig von der Politik kontrolliert und reguliert sie die Banken und beeinflusst die Bedingungen für die Kreditvergabe. Ihre Hauptziele: Eine möglichst hohe Beschäftigung und stabile Preise. „

Die Fed ist also der landläufigen Meinung nach eine Mischung aus karitativer Einrichtung und einem Rat der Orakel und Wahrsager. Wie kann eine Einrichtung gleichzeitig „die Wirtschaft steuern“ und für Beschäftigung sorgen, aber „weitestgehend unabhängig von der Politik“ sein? Gibt man jetzt schon an Nichtregierungsorganisationen die Macht zur Planwirtschaft, oder wie soll man diese Zeilen verstehen?

Allan Meltzer, Professor für Politische Ökonomie an der Carnegie Mellon Universität in Pittsburgh, schreibt in der FAZ:

„Diese Agentur mit sehr begrenzter Macht und Autorität wurde zu der machtvollen Zentralbank, die wir heute kennen. Der Fed ist zugutezuhalten, dass sie diesen Wandel ohne einen größeren Skandal vollbrachte.“

Die Fed gleicht heute eher einer Bananrepublik-Notenbank mit dem einzigen Unterschied, dass bei einer Bananenrepublik nicht die größte Militärmacht der Welt dahintersteckt und unzählige Entitäten weltweit nicht die Währung als Reserve benutzen. Jeder weiß, dass sich Regierungen durch die Notenpresse finanzieren, wenn die horrend hohen Steuern schon nicht ausreichen.

Meltzer weiter:

„Sie [die Fed] finanzierte die Beteiligung der Vereinigten Staaten an zwei Weltkriegen und an einigen kleineren Kriegen.“

Erklärt nicht Mierke bei der dpa, dass die Fed weitestgehend unabhängig von der Politik agiert? Das heißt eine Quasi-Nichtregierungsorganisation entscheidet, ob die USA in einen Krieg eintreten können oder nicht?

Rolf Büllmann vom BR-Hörfunkstudio Washington berichtet für die Tagesschau und andere öffentlich-rechtliche Medien und zitiert ein paar Befürworter und Kritiker. So sieht alles schön „fair“ und objektiv aus. Man müsse die Fed vielleicht „reformieren“, etwas personell verändern, vielleicht um ein paar mehr Orakel-Wahrsager und Akademiker erweitern und ihr mehr Vollmacht zur Bankenregulierung geben.

Gründer der Fed waren die alteingesessen Vertreter der weltweit führenden Privatbank-Konsortien mit ihren Rauschebärten und Spülbürsten-Schnauzern: Morgan, Rockefeller, Rothschild, Warburg und Kun-Loeb. Sie wollten vor allem eins: Ihre Konkurrenz ausdünnen und kontrollieren, Währung monopolisieren.

1910 gab es erstaunliche 20.000 Privatbanken, die den großen alteingesessenen Dynastien fortlaufend Marktanteile abspenstig machten. 20 Jahre zuvor waren hingegen fast alle Banken noch konzessioniert von der Regierung und durften sogar ihre eigene Währung in Form von Banknoten herausgeben. Das war ein Währungswettbewerb, während heute dieses Wort nicht mal mehr in den Mund genommen wird! Es gab eine realistische Balance zwischen Verschuldung und Sparsamkeit. Zinsen waren niedrig genug, um seriösen Unternehmern Kredite möglich zu machen, aber hoch genug um leichfertige Unternehmungen zu entmutigen. Viele Unternehmer überlegten sorgfältig, wieviel Geld sie von einer Bank leihen wollten und wieviel sie lieber aus ihrem Gewinn für weitere Investitionen verwenden wollten um nicht zu abhängig von der Bank zu sein.

Genau diese Entwicklung, diesen gesunden Währungswettbewerb wollten die Vertreter von Morgan, Rockefeller und Co. aus New York stoppen. Der Vorwand war, die Menschen vor Pleiten einzelnen Privatbanken zu schützen. Währungswettbewerb hieß nämlich auch, dass so manche Privatbank exorbitante Krdite vergab ohne kaum über irgendwelche nennenwerten Geldreserven zu verfügen. Bei 10% Reserven ging es gerade noch gut, bei weniger knallte es schnell.

Heute, da wir von den Gefahren des Währungswettbewerbs „gerettet“ sind, haben wir eine Einheits-Zwangswährung mit unrealistischen Zinssätzen am Markt, die Unternehmer verleitet hat, möglichst schnell auf Pump zu wachsen und Marktanteile zu erobern. Selten waren diese Unternehmen dabei rentabel, aber man konnte einfach immer mehr Geld borgen um die Zinsen für die alten Kredite zu bezahlen. Die Hoffnung war, schnell „too big to fail“ zu werden und notfalls Bail-Out-Kredite zu bekommen, damit nicht zehntausende oder hunderttausende Arbeitsplätze verlorengingen. Geschäftsbanken konnten ebenso schamlos gigantische Summen bei der Federal Reserve borgen und ein Vielfaches davon an Firmen und Privatleute weiterverleihen. Die Fed und das Fananzministerium ließen einen schwunghaften und gelinde gesagt rechtswidrigen Derivatehandel zu mit dem sich Schuldenberge auftürmten, die rein rechnerisch nie mehr auch nur ansatzweise zurückgezahlt werden können. Auch die Banken mussten nur „toot big to fail“ werden und schon gab es für viele Bail-Out-Kredite um das Spiel zu verlängern.

Die neu angekündigten Bankenaufsichten bedeuten, dass das Fed-Kartell mehr denn je über Gedeih und Verderb der Konkurrenz richten kann.

AlexBenesch
AlexBenesch
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