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Wie die neue Zwangsumlage für "smarte" Stromzähler uns zu Deppen abstempelt

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Alexander Benesch

Die CDU/CSU und die SPD einigten sich bei den Koalitionsverhandlungen auf eine Verbreitung umstrittener „smarter“ Stromzähler. Bezahlt werden soll das Ganze mit einer neuen Zwangsumlage. Jeder Haushalt soll acht Euro zusätzlich berappen, unabhängig davon welche Art von Stromzähler man hat. Bei Neubauten und Modernisierungen seien 72 Euro fällig. Der SPIEGEL berichtet:

Sie ziehen den Strom dann aus dem Netz, wenn dieser besonders günstig ist. Ist es dem Verbraucher egal, ob seine Waschmaschine um sechs oder um zehn Uhr läuft, kann er so seine Stromkosten senken. Wichtiger noch: Smart Meter sollen ein Grundproblem der Energiewende lösen. Windkraftwerke und gerade Solaranlagen produzieren nicht unbedingt dann den meisten Strom, wenn Haushalte ihn brauchen.

Ähnlich wie bei dem übermäßig besteuerten Autosprit würden die Menschen in der Zukunft auf den ständig wechselnden Preis eines Waschgangs schielen. In Großbritannien wird ein Gesetzesvorschlag diskutiert, laut dem Elektrogeräte für den Haushalt zukünftig in der Lage sein müssen, mit einem Datennetzwerk zu kommunizieren und sich abzuschalten, falls Engpässe im Stromnetz auftreten wegen Wind- oder Sonnenmangels.

Die Legislatur hat bereits den Support einer der wichtigsten EU-Einrichtungen für Energie. Die Stromversorger würden Millionen an Extra-Gewinnen einstreichen da mit einem solchen System nicht Notstromgeneratoren betrieben oder Stand-By-Kraftwerke hochgefahren werden müssten. Das European Network of Transmission System Operators for Electricity (ENTSO-E) hat das 63-seitige Dokument ausgearbeitet und an die EU-Komission weitergeleitet. Falls das EU-Parlament das Ganze innerhalb von wenigen Monaten absegnet, wären Hersteller gezwungen ihre Geräte mit der neuen Technik auszustatten und die Aufpreise im zweistelligen Eurobereich an die Kunden durchzureichen.

In Großbritannien kann bereits jetzt bei Netzschwankungen Industriefirmen der Strom gekappt werden, worauf eine Kompensation zu zahlen ist.

Die Versorgung mit Strom, Wasser und Gas galt bislang als technisch relativ sicher, weil die Infrastruktur nicht auf gewöhnliche Weise über Server mit dem Internet verbunden ist. Der Stuxnet-Virus demonstrierte hingegen wie sich programmierte Würmer in Industrieanlagen ausbreiten und nach einem vorbestimmten Muster die Systeme sabotieren können. Eine weitere, immer mehr ins Blickfeld rückende Sicherheitslücke, ergibt sich durch die flächendeckende Verbreitung der “smarten” Stromzähler, die über Funk Informationen senden und Empfangen. Anstelle einer Person die persönlich in einem Haushalt den Zählerstand abliest, funkt der Smart Meter nicht nur den Gesamtwert der ermittelten Kilowattstunden an den Stromanbieter, sondern auch den Verbrauch von einer Viertelstunde zur nächsten.

So lässt sich der Bedarf einerseits besser verstehen und berechnen, andererseits ließen sich mit diesen Informationen auch weniger angenehme Dinge treiben, beispielsweise die Errichtung einer auf Kante genähten, computergeschätzten Versorgungsmatrix. Treten unvorhergesehene Faktoren auf und ändern sich plötzlich die Verhaltensweisen, kann die Versorgung ins Schlingern geraten.

Außerdem lässt sich aus den Strominformationen interpretieren, wann jemand zu Hause ist und wieviele Geräte betreibt. Wired Magazine berichtete, dass moderne Smart Meter auch durch einen Befehl via Funk die Stromzufuhr unterbrechen können. Diese Funktion könnte nicht nur bei unbezahlten Rechnungen aktiviert werden, sondern auch um notfalls Rationierungen und zugeteilte Strombudgets durchsusetzen.

Die Übertragung der Signale erfolgt teilweise unverschlüsselt, teilweise schwach verschlüsselt. Mit 500 € an Ausrüstung können Signale in beide Richtungen gefälscht werden. IT-Experte Bruce Schneier berichtete über ein blühendes Schmiergeldsystem in dem sich Mitarbeiter der Stromfirmen bezahlen lassen um die Verbrauchsdaten nach unten zu fälschen. Gleichzeitig könnten Hacker mit finsteren Absichten einen gefälschten Trenn-Befehl senden um Haushalte und Firmen abzukoppeln.

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