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Bürokraten entschuldigen sich wegen Entzugs von Pflegekindern bei UKIP-Mitgliedern

Datum:

Alexander Benesch

Der Skandal in Großbritannien um ein lokales Jugendamt, welches vergangenen November Vorzeige-Pflegeeltern wegen deren Mitgliedschaft in der Britischen Unabhängigkeitspartei (UKIP) die Fürsorge über drei Kinder aus ethnischen Minderheitengruppen entzogen hatte, geht weiter. Der Rotherham Borough Council im nördlichen England verteidigte die Entscheidung, erklärte aber, dass die Mitgliedschaft in der UKIP kein valider Grund sei, das Sorgerecht zu entziehen.

Die libertäre UKIP erreicht Umfragewerte von landesweit 14 Prozent und räumte bei den Council Elections kürzlich ein Viertel der Stimmen ab.  Zu dem ausführlichen Programm der Partei zählt unter anderen die Forderung nach einem Stopp der „unkontrollierten Einwanderung nach Großbritannien“, die Förderung einer einheitlichen britischen Kultur sowie die Abschaffung „politischer Korrektheit“.

Das Pflegeelternpaar ist über 50 Jahre alt und seit sechs Jahren registriert für die Pflege von Kindern. Die Frau ist eine ausgebildete Kinderkrankenschwester. Im September trat die Behörde an sie heran und bat um die unverzügliche Aufnahme eines Mädchens im Kleinkindalter, eines Jungen und eines älteres Mädchens aus einer Problemfamilie mit Migrationshintergrund. Die Pflegeeltern bekamen ein außerordentlich gutes Zeugnis ausgestellt, während die Kinder die neue Situation als dramatische Verbesserung wahrnahmen.

Nach acht Wochen ging der anonyme Hinweis bei der Behörde ein, dass die beiden UKIP-Mitglieder seien. Einer der Funktionäre aus dem sozialistischen politischen Lager stattete ihnen einen Besuch ab, um sie über die Entscheidung zu informieren, die Kinder woanders hin zu transferieren. Als Erklärung hieß es, die UKIP vertrete eine „rassistische“ Politik. Dass die Pflegemutter selbst einer multienthnischen Familie entstammt, interessierte nicht.

Ausgerechnet David Cameron hatte im Jahr 2006 UKIP-Mitglieder als „heimliche Rassisten“ bezeichnet, wovon immer noch keine klare Distanzierung erfolgte. Parteivorsitzender Nigel Farage erklärte:

„Die Regierung agiert wie ein kopfloses Huhn und falls Mr. Cameron einen Krieg mit der UKIP über deren Einwanderungspolitik haben möchte, dann kann er einen bekommen.“

Die betreffende Behörde versuchte zunächst noch, die eigene bizarre Entscheidung zu rechtfertigen. Joyce Thacker beteuerte in einem Interview mit BBC Radio:

„Diese Kinder entstammen einem EU-Migrationshintergrund und die UKIP hat sich sehr deutlich über das Ende des Multikulturalismus geäußert.“

In den Programmen der UKIP heißt es:

Als EU-Mitglied hat Großbritannien die Kontrolle über die eigenen Grenzen verloren. Rund 2,5 Millionen Einwanderer sind seit 1997 hier angekommen und bis zu einer Million Migranten leben hier illegal und kamen alleine aus wirtschaftlichen Motiven. Ehemalige Funktionäre von New Labour erklärten, dass diese Politik ein bewusster Versuch gewesen war, die britische Identität zu verwässern und Wählerstimmen zu kaufen. EU- und Menschenrechtsgesetze besagen, dass wir ausländische Kriminelle nicht ausweisen dürfen wenn diese aus einem anderen EU-Land kommen. Deshalb ist eine verstärkte Kontrolle über Einwanderung so bedeutsam und längst überfällig.

Die nationalistische Haltung und Ablehnung von abgeschotteten kulturellen Räumen wird wie folgt beschrieben:

Die UKIP glaubt an einen Bürgernationalismus der für jeden offen ist und jeden miteinschließt, der sich mit Großbritannien identifizieren möchte, ungeachtet ethnischer oder religiöser Hintergründe. Wir lehnen den ethnischen „Blut und Boden“-Nationalismus extremistischer Parteien ab. Die UKIP ist ein Gegner des Multikulturalismus und der politischen Korrektheit, und sie bewirbt Unikulturalismus – das Ziel ist die Schaffung einer einheitlichen britischen Kultur die alle Rassen und Religionen begrüßt.

Oppositionsführer David Miliband, dessen sozialistische Labour Party den Rotherham Borough Council leitet, distanzierte sich von der skandalösen Entscheidung. UKIP-Vorsitzender Nigel Farage nannte die Entscheidung „politische Voreingenommenheit der schlimmsten Sorte.“

AlexBenesch
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