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In Pakistan ist Taliban ist nicht gleich Taliban

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Nachdem der SPIEGEL, neben der New York Times und dem London Guardian, mehrere Wochen vor dem Rest der Medienwelt rund 90.000 geheime Afghanistan-Schlachtfeldberichte der US Army von der Aktivistenplattform Wikileaks erhalten hatte, argumentierte das „Leitmedium“ aus Hamburg in seiner Berichterstattung für eine Ausweitung des Krieges gegen den Terror und nicht wie von Wikileaks-Gründer Julian Assange erhofft für einen Abzug der Truppen aus Afghanistan.

Besondere Aufmerksamkeit richtete man nach einer Auswertung der notorisch unzuverlässigen und meist mit Propaganda gefüllten Schlachtfeldberichte auf Pakistan; die Regierung dort würde unter anderem durch General Hamid Gul heimlich die Taliban in Afghanistan rüsten und so einen Erfolg der internationalen Anti-Terror-Koalition verhindern. In Pakistan ist Taliban jedoch nicht gleich Taliban.

Ein Stammesführer, der sich von den pakistanischen Taliban abgewendet hatte, wurde nur wenige Tage nachdem er behauptete, dass die Gruppe mit dem US-Geheimdienst zusammenarbeitet um das Land zu destabilisieren, ermordet. Qari Zainuddin, ein Stammesführer der pakistanischen Region Süd-Waziristan, wurde im Juni vergangenen Jahres von einem Mann erschossen von dem es heißt, er sei loyal gegenüber dem Chef der pakistanischen Taliban Baitullah Mehsud. Analysten sind der Meinung, dass der Mord an Zainuddin einen ernsthafter Schlag gegen die Militanten bedeutet, da die Unterstützung seiner Splittergruppe als kritisch erachtet wurde, wie die London Times berichtet.

„[Es] ist eine Warnung an andere Stammesführer, die auf der Seite der Regierung stehen,“

sagte Mahmood Shah, ein pensionierter Brigadegeneral, der als ranghoher Funktionär im Stammesgebiet gedient hatte. Zainuddin stand Mehsuds Taliban-Stamm ablehnend gegenüber und nachdem eine Serie von Selbstmordanschlägen gegen Moscheen und Zivilisten verübt wurde, wandte sich seine Loyalität hin zur Regierung. Die pakistanische Regierung bezichtigt Mehsud außerdem, für die Ermordung der ehemaligen Premierministerin Benazir Bhutto im Jahr 2007 verantwortlich zu sein. Ein Berater von Qari Zainuddin, der bei dem Angriff auf den Stammesführer verletzt wurde, berichtete den Medien dass es einem einzelnen Schützen gelungen war, in Zainuddins Büro einzudringen, das Feuer zu eröffnen und dann zu entkommen. Baz Mohammad sagte gegenüber der Associated Press:

„Es war definitiv ein Mann von Baitullah der sich in unsere Reihen eingeschleust und jetzt seinen Job getan hat.“

Zainuddin hatte in einem Interview mit der AP Mehsud attackiert.

„Was auch immer Baitullah Mehsud und seine Verbündeten im Namen des Islam tun, es ist kein Jihad, viel mehr ist es Unruhestiften und Terrorismus, “

erklärte Zainuddin. Obwohl die BBC und andere Mainstreamquellen das Interview mit Zainuddin hervorhoben, versäumten sie es die Tatsache zu berichten, dass Zeinuddin Mehsud wie berichtet als „einen amerikanischen Agenten“ bloßstellte. Sowohl iranische als auch pakistanische Medien berichteten unabhängig voneinander seine Aussagen und fügten hinzu, dass laut Zainuddin Mehsud gute Verbindungen zum indischen und israelischen Geheimdienst hätte. In einem Interview mit lokalen Medien erzählte der Überläufer, dass Mehsud starke Verbindungen zu den israelischen Geheimdiensten geknüpft hatte, die das atomar bewaffnete Land destabilisierten, wie der iranische News Service Press TV berichtet. Der Bericht zitiert Zainuddin mit den Worten:

„Diese Leute (Mehsud und seine Männer) arbeiten gegen den Islam.“

2009 veröffentlichte die größte pakistanische Tageszeitung The News einen Bericht der die Bemerkungen wie folgt hervorhob:

„In Interviews mit verschiedenen Medienorganisationen am Donnerstag haben Qari Zeinuddin und sein Stellvertreter Haji Turkistan behauptet, dass Baitullah ein amerikanischer und indischer Agent sei, er Benazir Bhutto getötet hätte und dass der wahre Jihad in Afghanistan und nicht in Pakistan gefochten würde.“

Weiter heißt es in dem Bericht:

„Auf der Suche nach Antworten setzten sich viele Diplomaten sowohl mit Beamten des Außen- und Innenministeriums als auch mit Medienleuten in Verbindung. Besonders einige Westdiplomaten waren über die Behauptung verwundert, dass Baitullah ein amerikanischer Agent gewesen wäre und Benazir Bhutto getötet hätte. Diese Diplomaten stellten die Frage, ob die amerikanischen Behörden, falls Baitullah in den Mord an Benazir Bhutto verwickelt ist, ebenso bei der Verschwörung involviert waren.“

Für wie vertrauenswürdig man die Berichte in den iranischen und pakistanischen Medien halten mag, ist natürlich eine andere Frage. Wie dem auch sei, manche Pakistanis hegen seit einiger Zeit den Verdacht, dass Baitullah Mehsud auf der Gehaltsliste der CIA steht und von den Geheimdiensten geschützt wird. Laut dem pensionierten Brigadegeneral, ehemaligen Vizepräsidenten und Gründer des Islamabader Politikforschungsinstituts, Shaukat Qadir, hätte das pakistanische Militär die USA um Hilfe gebeten, Baitullah Mehsud bei passender Gelegenheit zu töten und verriet ihnen dessen Aufenthaltsort. Trotzdem wurde Mehsud, wie er behauptet, niemals ausgeschaltet. Andere Analysten hegen den Verdacht, dass indische und amerikanische Geheimdienste die Taliban mit Waffen, Geld und sogar Kämpfern versorgen. Wie wir früher schon berichteten, gibt es tiefgreifende Verbindungen zu den westlichen Geheimdiensten in der Geschichte der Taliban. Diese Tatsache wurde kürzlich auch vom pakistanischen Präsidenten Asif Ali Zardari bekräftigt, der zugab dass die Taliban von der CIA und dem ISI geschaffen wurden. Dass die Taliban sich nach Pakistan ausbreiten, soll außerdem auch mit den Plänen der Geheimdienste zusammenhängen, den mittleren Osten zu balkanisieren.

AlexBenesch
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