Kommentar
Es gehörte immer zu der sowjetischen Strategie, Chaos in westlichen Ländern zu schüren, um genügend Menschen rekrutieren zu können für Aufstände und mögliche Revolutionen. Nach dem neuen Verteidigungspaket der USA für die Ukraine erklärte Dmitri Medwedew, der frühere russische Präsident und derzeitige stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats:
„Ich komme aufrichtig nicht umher, zu wünschen, dass die Vereinigten Staaten so schnell wie möglich in einen neuen Bürgerkrieg stürzen.“
Russische Geheimdienste haben längst die Democrats und Republicans infiltriert, was eine Scherenstrategie ermöglicht. Provokationen von beiden Seiten schaukeln sich hoch, während die Gemäßigten politisch immer wieder abgehängt werden. Dazu kommen noch die Folgen der Inflation wie hohe Mieten, unerreichbare Hauskredite und ausufernde Kosten für eine Krankenversicherung.
Dem linken Publikum wird eine klassische leninistische Interpretation angedreht, der Kapitalismus befände sich in seiner unvermeidbaren „Endphase“. Den Rechten wird suggeriert, die USA seien besetzt von der jüdischen Weltverschwörung, während Putin sein Volk davon befreit habe.
Im neuen Film „Civil War“ spielt Kirsten Dunst eine Kriegsfotografin, die über einen Bürgerkrieg berichtet, der die Nation erfasst hat.
Bei den Präsidentschaftswahlen behaupteten Trump-Supporter, die Democrats hätten Millionen Wählerstimmen per Computer herbeigezaubert, und scharenweise Demonstranten begaben sich zum Kapitol; manche davon um die Machtübergabe gewaltsam zu verhindern. Die gestreuten Mythen erhalten schnell den Status religiösen Dogmas. Die Nominierung von Trump für die Wahlen 2024 verheißt nichts Gutes, da er in den Umfragen schwächelt. Hätten die Republicans Nikki Haley aufgestellt, wäre alles kein Problem.
Im Jahr 2022 gab die von der Regierung finanzierte Political Instability Task Force bekannt, dass die USA als gefährliche „Anokratie“ betrachtet werden sollten – ein Staat, der irgendwo zwischen Demokratie und Autokratie liegt. In der liberalen Washington Post warnten drei US-Generäle vor der „Möglichkeit eines völligen Zusammenbruchs der Befehlskette entlang parteipolitischer Linien“ im US-Militär, sollte Donald Trump die nächste Wahl knapp verlieren.
Sowohl Biden als auch Trump verwenden gerne eine apokalyptische Sprache, um die politischen Herausforderungen von heute zu beschreiben.
„Die Wahl 2024 ist unsere letzte Chance, unser Land zu retten“,
erklärt Trump.
„Dieselben korrupten Kräfte, die uns auf Schritt und Tritt bekämpft haben, zerstören jetzt alle demokratischen Normen, um uns davon abzuhalten, sie in dieser letzten Schlacht zu besiegen.“
Für viele Linke steht Trump für die große rechte Weltverschwörung. Die US-Behörden verfügen nicht erst seit 9/11 über alle möglichen Werkzeuge, um gefährliche Bürger zu überwachen. In den Datenbanken sind die militanten Personen wohl längst alle abgespeichert und normalerweise wimmelt es in diesen Kreisen vor Informanten.
Nach dem Kapitolssturm hagelte es gegen die Rädelsführer Anklagen wegen Verschwörung zur Gewalt gegen den Staat und Verurteilungen zu Jahrzehnten an Haft. Sofern es künftig möglich ist, Absprachen mit den Russen nachzuweisen, kämen wohl noch krassere Anklagepunkte hinzu.