Kommentar
Der Gründer der Querdenken-Bewegung Michael Ballweg möchte ernsthaft mit den Klimaaktivisten der Letzten Generation und Fridays for Future zusammenarbeiten.
Am Dienstag wurde er aus der neunmonatigen Untersuchungshaft entlassen und inzwischen lautet die Anklage auf ihn wegen Betrugs mit Spenden im Zusammenhang mit der Pandemie. Ihm wird vorgeworfen, eine halbe Million Euro seien in sein Privatvermögen geflossen. Im SWR gab er ein Interview und meinte, er habe kurz vor seiner Freilassung noch einen Brief an die Klimaaktivisten verschickt. Einige Standpunkte von Querdenken und der Letzten Generation würden sich überschneiden.
Auch den Aktivisten von Fridays for Future wolle er einen Brief schicken. Die unterschiedlichen Klima-Aktivisten haben jedoch bereits abgelehnt.
Ballweg sucht wieder die Berühmtheit und dafür braucht er Themen, wie etwa Klimawandel oder die Ukraine. Er gab schwammige Statements von sich, seine Organisation stünde für „Frieden“ und deshalb lehne er Waffenlieferungen an die Ukraine ab. Er möchte wieder Demos veranstalten. Und Geld einsammeln. Genau das gleiche denken und sagen unzählige weitere Online-Aktivisten auch. Braucht die Szene noch Ballweg? Traut sie ihm noch? Wenn er jetzt auch noch das Klima-Thema benutzen will? Wird er sich für die Dämm-Pflicht und Heizungsverbote einsetzen? Was schnallt er eigentlich zu all den Themen? Was schnallt er von der Ukraine und den Supermächten?
Er war stets bereit, mit allen möglichen Gruppen zu arbeiten, die Anhänger zu bieten hatten. Auf AnonLeaks.net wurden E-Mails veröffentlicht, welche belegen sollen, dass Ballweg mit dem „Königreich Deutschland“ zusammenarbeitet. Er soll sogar heimlich „Staatszugehöriger“ des Reichsbürger-„Königsreichs“ sein. Dabei handelt es sich um eine vom Verfassungsschutz Sachsen-Anhalt beobachtete Reichsbürger-Gruppe. „Querdenken 711“ wird in Baden-Württemberg bereits seit Ende 2020 vom Landesamt für Verfassungsschutz beobachtet.
Ballweg wirkte immer wie jemand ohne Plan und Ahnung von Sachthemen oder den Fallstricken des Aktivismus. Das COMPACT-Magazin stilisierte ihn zum großen Märtyrer hoch und dem Blatt gefällt wohl die Haltung Ballwegs gegen Waffenlieferungen an die Ukraine, aber die Sympathien für grüne Aktivisten sind dann wohl ein Ausschlusskriterium.
