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Chinas Top-Atomwaffenlabor läuft trotz Verbot mit Chips von Intel und NVIDIA

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Chinas führendes Atomwaffenforschungsinstitut CEAP hat in den letzten zweieinhalb Jahren immer noch hochentwickelte US-Computerchips von Intel und NVIDIA gekauft und damit amerikanische Exportbeschränkungen umgangen. Nicht nur lassen sich herkömmliche Atomtests damit simulieren, sondern CEAP hat auch die Möglichkeiten, mit Fusions-Experimenten die nächste Generation an Atomsprengköpfen zu entwerfen.

Im Kalten Krieg war es für den Ostblock noch sehr aufwändig, westliche Computer zu beschaffen oder nachzubauen. Und dann mussten die Kommunisten auch noch hunderte Testzündungen durchführen von Atomsprengköpfen. Heute kauft man einfach Chips auf dem Gaming-Markt und simuliert dann die Testzündungen.

Eine Überprüfung der Beschaffungsdokumente durch das Wall Street Journal ergab, dass es der staatlich geführten China Academy of Engineering Physics gelungen ist, die von US-Unternehmen wie Intel Corp und NVIDIA hergestellten Chips ohne große Mühe zu beschaffen durch Zwischenhändler. Dabei ist das CEAP mit seinen über 20.000 Angestellten seit 1997 auf einer amerikanischen Liste für Exportbeschränkungen.

Das Labor des Instituts beschäftigt sich mit Computational Fluid Dynamics, einem breiten Wissenschaftsgebiet, das die Modellierung nuklearer Explosionen umfasst. Die Akademie war eine der ersten chinesischen Institutionen, die wegen ihrer nuklearen Arbeit auf die schwarze Liste der USA, bekannt als Entity List, gesetzt wurde. CAEP antwortete nicht auf Anfragen des WallStreet Journals.

Im Oktober erweiterten die USA den Geltungsbereich der Exportbestimmungen, um China daran zu hindern, die fortschrittlichsten amerikanischen Chips und Werkzeuge zur Chipherstellung zu erhalten, die künstliche Intelligenz und Supercomputer antreiben. Dies kann China aber bestenfalls nur etwas ausbremsen.

Die meisten der von der chinesischen Akademie beschafften Chips hatten eine Größe von 7 Nanometer bis 14 Nanometer, von denen viele in China nur schwer in Massenproduktion hergestellt werden können. Sie sind auf dem freien Markt aber weit verbreitet: Versionen von Intels Xeon Gold und Nvidias GeForce RTX-Chips, die von CAEP gekauft wurden, können ganz einfach bei Taobao, einem der größten E-Commerce-Marktplätze Chinas, gekauft werden. Der US-Chiphersteller sagte, kein Unternehmen könne überwachen oder kontrollieren, wo jeder einzelne PC landet.

China kann also im Prinzip Hardware anschaffen, die für anspruchsvolle Computerspiele oder für das Mining von Kryptowährungen gedacht sind.

Das Ende der 1950er Jahre gegründete CAEP hat seinen Sitz in Chinas westlicher Provinz Sichuan und beschäftigt einige der besten Atomwaffenforscher des Landes. Dort halfen Physiker bei der Entwicklung der ersten Wasserstoffbombe des Landes. Das chinesische Atomwaffenprogramm war deutlich kleiner als das russische und konnte bestenfalls als Abschreckung im asiatischen Raum dienen. Inzwischen will man aber in die nukleare Oberliga. Südkorea verlangt von den USA die Stationierung von Atomwaffen oder möchte eigene herstellen. Auch Japan ist in der Lage, schnell ein Programm auf die Beine zu stellen.

Beamte des US-Handelsministeriums erweiterten im Juni 2020 die Beschränkungen für CAEP, indem sie 10 Unternehmen, die der Akademie gehören oder von ihr betrieben werden, sowie 17 Aliase, die sie verwendet, zur Liste der Unternehmen für die Beschaffung von Gegenständen aus den USA zur Unterstützung chinesischer Kernwaffenaktivitäten hinzufügten.

Die chinesische Volksbefreiungsarmee könnte bis 2035 etwa 1.500 Atomsprengköpfe lagern, wenn sie in ihrem derzeitigen Tempo weitermacht.

Zu den Beschaffungsausschreibungen von CAEP im November 2020 gehörten Computersysteme mit 60 Intel-Prozessoren und 49 Nvidia-Chips, darunter vier von Nvidias High-End-V100-Grafikprozessoren, die die Analyse großer Datenmengen beschleunigen.

Sechs der sieben vom Journal überprüften CAEP-Forschungspapiere, die für die Instandhaltung von Nuklearvorräten relevant waren, bezogen sich auf die Trägheitsfusion (ICF), bei der Hochleistungslaser verwendet werden, um ähnliche Fusionsreaktionen zu erzeugen zu denen, die in großem Umfang in thermonuklearen Waffen vorkommen. Mit diesen Techniken kann man herumexperimentieren für neuartige Atomwaffen, ohne jedes Mal eine Test-Sprengung vornehmen zu müssen.

Im Dezember gab das US-Energieministerium einen Durchbruch in der Fusionsenergieforschung unter Verwendung der ICF-Technologie am Lawrence Livermore National Laboratory in Livermore, Kalifornien, bekannt. Öffentlich vermarktete man die Sache als Durchbruch bei der „grünen“ Energieerzeugung, aber das Labor beschäftigt sich seit jeher mit Atomaffen.

So schrieben Forscher einer Tochtergesellschaft des CAEP, des in Peking ansässigen Instituts für Angewandte Physik und Computermathematik, 2017 über die Schlüsselrolle, die Intel-Chips bei der Analyse des chinesischen Supercomputers Tianhe-2 und der Kernreaktoren gespielt hatten.

Die Tianhe-2 wurde laut dem Bureau of Industry and Security von Forschern in China verwendet, um Berechnungen bei nuklearen Sprengstoffaktivitäten durchzuführen. Das chinesische Institut forscht nach Angaben der Federation of American Scientists an Konstruktionsberechnungen für Atomsprengköpfe.

AlexBenesch
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