Jenseits der Westgrenze der Ukraine befürchten die Menschen in Polen, dass sie als nächstes ins Visier genommen werden.
In einem Interview mit der BBC sagte Radek Sikorski, Mitglied des Europäischen Parlaments und zuvor polnischer Außen- und Verteidigungsminister, dass die USA mindestens 30.000 Soldaten in seinem Land stationieren sollten, während der militärische Konflikt andauert in der Ukraine. Ein Sprecher des Pentagon sagte gegenüber Newsweek, dass die USA derzeit ungefähr 10.000 Soldaten in Polen stationiert haben.
Der polnische Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak hat einen Vertrag über den Kauf von 250 M1A2 Abrams SEPv3 aus den Vereinigten Staaten im Wert von rund 4,75 Milliarden US-Dollar unterzeichnet. Die Beschaffung wird es Warschau ermöglichen, seine veralteten, von der Sowjetunion entworfenen T-72- und PT-91-Panzer durch eine neue Kettenfahrzeugplattform zu ersetzen. Die polnischen Landstreitkräfte betreiben auch die aus Deutschland erworbenen Panzer Leopard 2A4 und Leopard 2A5.
In der Zwischenzeit führen polnische Beamte Gespräche mit ihren US-Partnern, um die Beschaffung weiterer amerikanischer Waffen zu beschleunigen, die Polen für sein Militär bestellt hat.
Polens Militär verwendet sie immer noch Gerätschaften aus der Zeit des Kalten Krieges. Tomasz Dmitruk, Analyst bei der Monatszeitschrift New Military Technology, veröffentlichte kürzlich Daten, die zeigen, dass die überwiegende Mehrheit der polnischen Panzer, Kampffahrzeuge, Hubschrauber und Marineschiffe seit etwa 30 bis 40 Jahren nicht mehr ersetzt oder aufgerüstet wurden. Einige Gegenstände sind museumsreif.
Polens Bevölkerung schrumpft zudem rapide: Während es momentan mehr als 3 Millionen Männer im Alter zwischen 35 und 45 gibt, sinkt diese Zahl in jüngeren Generationen deutlich.
Die polnischen Streitkräfte bestehen aus gerade einmal 114.050 aktiven Personen im Dienst, was eher einen symbolischen wert der Streitkräfte bedeutet. Polen hat nun dennoch seinen Ehrgeiz erklärt, die stärkste Militärmacht in Mitteleuropa zu werden. Die Ankunft von schwerer militärischer Ausrüstung soll das Versprechen der polnischen Regierung ab Juli 2021 bestärken, die Verteidigungsfähigkeiten des Landes „radikal zu erhöhen“ und die polnischen Streitkräfte auf 300.000 Mann zu erweitern, eine Kombination aus der regulären Berufsarmee und einem Teil Freiwillige Territorial Defense Force, die 2017 gegründet wurde.
Die Sicherheitsbedingungen haben sich so sehr verschlechtert, dass Polen als Frontstaat keine andere Wahl hat, als sich radikal aufzurüsten und eine der besten europäischen Armeen zu werden, um sich zeitweise allein gegen einen russischen Angriff zu behaupten, bis die restliche NATO kommt, um Polen zu helfen. Wenn sie denn überhaupt kommt.
Eine vor einem Jahr durchgeführte Kommandoübung zeigte, dass das derzeitige militärische Niveau mit den polnischen Streitkräften nicht ausreichte, um dieses Minimalziel zu erreichen. Man ging auf Einkaufstour und holt sich amerikanisches Gerät: Patriot-Luft- und Raketenabwehrsysteme, Abrams-Panzer, F-35-Stealth-Jäger, HIMARS-Raketenwerfer, Black-Hawk-Hubschrauber (hergestellt in Polen von Lockheed Martin) und sogar gebrauchte MRAP-Fahrzeuge aus Afghanistan.
Angesichts der rasch alternden Flotte muss die polnische Marine auch ihre PMT-Programme beschleunigen – das wichtigste davon ist zweifellos das Orka-Programm, das den Erwerb von drei Angriffs-U-Booten vorsieht.
Trotz der zunehmenden Luftaktivität Russlands im nahe gelegenen Baltikum ging die Zahl der einsatzfähigen Kampfflugzeuge Polens in den 2010er Jahren von 128 auf 98 zurück.
