Kommentar
Die Querdenker-Bewegungen und ähnliche Aktivisten sind im Niedergang. Immer mehr Menschen lassen sich impfen und immer mehr Einschränkungen werden gelockert und aufgehoben. Die Bereitschaft, an Demos teilzunehmen, sinkt, die Demos sind bisher wirkungslos verpufft und politisch hatten weder die AfD noch diverse Parteineugründungen irgendeinen Erfolg durch Corona-Aktivismus.
Es war nicht schwer, festzustellen, dass einige der bedeutendsten Corona-Aktivisten Sympathisanten des Putin-Regimes sind und ihre Talking Points bei anderen Themen einfach aus russischen Medien übernehmen. Es war auch nicht schwer, abzusehen, dass der Aktivismus höchstens ein Ärgernis sein wird für die deutsche Politik und die Eindämmung der Pandemie verlangsamt, ohne dass das Parteiengefüge sich nennenswert verändert oder gar Umstürze stattfinden, wie sich manche haben einreden lassen. Die Ernüchterung macht sich breit. Leute haben ihre kostbare Zeit geopfert für Aktivismus, teilweise ihren Ruf ruiniert und ihre Karrieren, ihre Angehörigen und Freunde vergrault, ohne dass man wirklich Einfluss ausüben konnte auf die Pandemie.
Und jetzt wollen die einschlägigen Influencer ihrem Publikum erzählen, wie es nun weitergehen soll. Eine typische Aktivisten-Seite beklagt, dass „Fakten und rationale Argumente kaum fruchten.“ Der gewöhnliche Bürger wolle gar nicht objektiv informiert werden, denn sie seien emotional gesteuert und programmiert.
Die Aktivisten hatten jede Menge Quatsch-Infos geteilt und massive Panikmache betrieben. Man schiebt aber jetzt den schwarzen Peter auf die gewöhnlichen Bürger, anstatt die eigenen Fehler zu analysieren. Profis sind trainiert darauf, sich ständig selbst kritisch zu bewerten. Anfänger und (Gruppen-)Narzissten suchen den Fehler immer bei anderen.
Neue Parteien zu gründen und neue Politiker zu installieren, so die Aktivisten-Seite, funktioniere nicht „weil der Fehler im System liegt“. Dann kommt das Schwurbeln über einen benötigten Bewusstseinswandel. Will man die Leute jetzt auf eine Eso-Schiene ziehen? Oder in Richtung Militanz locken, wo sie erst recht verlieren werden?
Der Verfassungsschutz hat die Bewegung längst infiltrieren können wegen einzelnen Reichsbürgern und Neonazis. Wenn das Corona-Thema an Bedeutung verliert, und stattdessen der Fokus von Aktivisten übergeht auf das Thema Klimawandel, dann besteht die Gefahr, dass Spinner, Amateure und Provokateure die Opposition gegen die Klimaagenda gegen die Wand fahren.
Der SPIEGEL titelte kürzlich: Jetzt kommen die Klima-»Querdenker«
Diverse »Querdenker«-Animateure von heute waren damals schon dabei, neben Kayvan Soufi-Siavash alias Ken Jebsen weitere Verschwörungstheorie-Unternehmer wie Heiko Schrang, »Compact«-Chefredakteur Jürgen Elsässer und so einige mehr.
Die Themen wandeln sich (Ukraine, Islam, Flüchtlinge, Corona usw.) aber der amateurhafte Aktivismus bleibt im Kern der gleiche.
Noch immer sind die Zahlen vergleichsweise lächerlich: Auch einige Zehntausend »Querdenker« werden in Deutschland niemals nennenswerten Einfluss an der Wahlurne entfalten können.
Dieses Spielchen wird sich wohl beim Thema Klimawandel wiederholen: Fakes statt echte Enthüllungen, das Einmischen von gesellschaftlich völlig inakzeptablen Ideen, die Vorstellung von Russland als Retter usw.
In den USA wird einfach eine simplere Strategie gefahren. Milliardäre besetzen sowohl den Klimawandel-Wahn als auch die Gegenposition und können so den Ausgang des politischen Konflikts bestimmen.
