Kommentar

Der tatverdächtige Stephan E. hat den Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke gestanden. Laut Generalbundesanwalt Peter Frank behauptet E. die Tat alleine durchgeführt zu haben.

Für die Behörden und die Politik ist es das ideale Szenario: Ein einsamer Wolf, keine Komplizen oder Hintermänner die sich mit dem NSU-Skandal und dem Verfassungsschutz überschneiden. Die Sicherheitsbehörden können mit den Schultern zucken, weil man nicht vorhersehen konnte, dass ein Rechtsextremer nach 10 Jahren brav-bürgerlicher Existenz einfach so zuschlagen würde. Es ist zu perfekt.

Das BKA meldete intern, dass E. einen Selbstmordversuch begangen hätte. Dann wurde schnell dementiert; es handle sich um einen Irrtum. Wie bitte? Vielleicht wurde das intern hochgespielt, um ihn mit Suizid-Präventionsmaßnahmen weichzukochen. Das ist ein alter Trick, der praktisch gleichbedeutend ist mit Schlafentzug.

Warum sollte er einen Mord gestehen wenn nur seine DNS am Tatort gefunden wurde? Er hätte auch behaupten können, mal an Lübckes Terrasse gestanden zu haben. Er hätte behaupten können, dass Komplizen, die er nur mit Tarn-Identitäten kannte, beteiligt waren und geschossen hätten. Dass er nicht von einem Mordplan ausging, sondern von einem Einschüchterungsversuch.

Laut einer Zeugenaussage entfernten sich in der Tatnacht nach einem Schussgeräusch zwei Autos schnell vom Tatort. Eins davon beschrieb der Zeuge als VW Caddy, ein vom tatverdächtigen Stephan E. gefahrenes Modell. Zudem fand man in seiner Wohnung den Schlüssel für einen weiteren, bisher unauffindbaren Pkw, den er am Mordtag verkauft haben will. Daher vermuten die Ermittler Mittäter.

Sein Umfeld überschnitt sich mit dem NSU-Skandal und dem Netz aus V-Leuten. Und einen neuen Skandal können die Behörden nicht brauchen.

Um einen alten Mann umzubringen, braucht man keine Schusswaffe, die man hinterher verschwinden lassen muss. Stephan E. hatte in der Vergangenheit schon jemand mit einem Messer attackiert.

Der hessische Verfassungsschutz hat das Protokoll der V-Mann-Befragung von 2016 und seine Kenntnisse von möglichen Kontakten E.s bisher nicht freigegeben.

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