Kommentar

Der junge Amerikaner Otto Warmbier reiste nach Nordkorea, um einen Haufen Selfies zu machen und Thrill zu erleben und wurde als hirntoter Zombie von dem Regime nach Hause zurückgeschickt. Der Fall ist natürlich ein gewaltiges Politikum, während woanders ein 17-jähriger britischer Freerunner kaum Aufmerksamkeit erhält, nachdem er beim Selfie-Machen seinen Kopf aus einem Fenster steckte und vom Zug erfasst wurde.

Im Endeffekt ist es der gleiche Fehler: Risiko unterschätzen und Risiken eingehen für null Gewinn außer Thrill und Selfies.

Es ist von vorneherein eine völlig dumme Idee, nach Nordkorea oder in irgendeine andere Diktatur zu reisen, insbesondere wenn jederzeit ein Krieg ausbrechen könnte. Die einzige Anziehungskraft Nordkoreas für Touristen ist ein gewisser Hipster-Faktor, der Thrill des Obskuren und Verbotenen.

Fred Warmbier erklärte, dass sein Sohn Otto bei einem Trip in China die Werbung für Trips nach Nordkorea gesehen hatte. Otto galt als Abenteurer und die Tourismusfirma warb gezielt mit Slogans wie „Das ist der Trip, von dem deine Eltern nicht wollen, dass du ihn machst!“ Andere Nordkorea-Touristen berichten davon, dass sie von der Reiseleitung in verbotene Stockwerke ihres Hotels gelockt wurden. Quasi um noch mehr Thrill und spätere Angeberei zu ermöglichen.

Selbst wenn die Nordkoreaner gar nicht vorhatten, ihm permanenten Schaden zuzufügen, so handelt es sich doch um eine bettelarme Diktatur, wo in Haftanstalten alle möglichen Krankheiten grassieren können. Es gibt auch immer wieder Touristen, die in fragwürdigen Ländern Drogen kaufen und dann erwischt werden und in erbärmlichen Gefängnissen landen. Normalerweise behandelt Nordkorea amerikanische Geiseln relativ solide, weil man für die ja Geld gegen Freilassung kriegen oder anderweitig als diplomatische Pokerchips benutzen kann.

Nordkorea liebt zwar Machtdemonstrationen, aber Geld durch Tourismus und diplomatische Anerkennung liebt man noch viel mehr. Trotz der antiamerikanischen Propaganda seit Jahrzehnten gab es immer wieder Versuche, sich mit den Amerikanern zu einigen. Die USA können den Fall Warmbier nun benutzen, um es Amerikanern zu verbieten, nach Nordkorea zu reisen und um mehr Druck auf China zu machen.

Europäische Bauteile landeten über China in Nordkoreas Raketen. Die US-Elite will sich bewusst nicht in die Karten schauen lassen und könnte jederzeit einen Angriff wagen.

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