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Unterschiedliche Medien wollen keine Klarheit liefern über den Putschversuch und Russlands Zukunft

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Kommentar

Nachrichten-Berichte sind getrieben von einer politischen Agenda. Ein Nachrichtendienst-Bericht hingegen will Klarheit liefern.

In den Nachrichten wird dem Publikum vermittelt, was es zu diesem Zeitpunkt hören soll, damit so ein erhoffter Effekt einritt. Dafür muss nicht einmal mit Lügen gearbeitet werden, sondern man lässt alles weg, was der Geheimhaltung unterliegt und man erschließt auch nichts logisch, was der Geheimhaltung unterliegt.

Pro-Russische Medien im Westen

Die pro-russischen Medien im Westen sahen keinen Nutzen darin, die Aktion von Prigoschin zu ignorieren oder als Lappalie abzutun. Also interpretierte man das Ganze als eine clevere Aktion Putins und als Sieg.

Jürgen Elsässer vom COMPACT-Magazin meinte, Putin sei Schoigu und Gerasimov losgeworden, „die nicht zu Unrecht prowestlicher Tendenzen verdächtig sind.“ Dies ergibt keinen Sinn, da Putin bereits zahlreiche Funktionäre ersetzt hat. Schoigu und Gerasimov sind nach russischen Maßstäben völlig normale Funktionäre und es ist lächerliches Wunschdenken, dass hier ganz clever eine westliche Verschwörung mit diesen beiden Männern verhindert wurde.

Gewonnen hat insgesamt auch Russland, denn das neue Machtgleichgewicht Putin-Lukaschenko-Prigoschin ist für den Kampf gegen NATO und USA besser als das alte

In den Kommentaren herrscht wenig Begeisterung:

Hier versuchen Fantasten, das Desaster für Putin in einen Sieg umzudeuten. Spinnt ruhig weiter, der Mensch lebt von der Hoffnung. Der albernste Humbug : Schoigu und Gerasimov „prowestlicher Tendenzen verdächtig „, geht `s noch ?

Der Amerikaner Mike Adams beschreibt den Putschversuch als „gescheiterte US-Operation, die Putin stärker macht“:

Scott Ritter, der aus Russland zurückkehrte, berichtet Adams, dass in Russland „Antifa-ähnliche Terrorgruppen“ agierten, die von den USA und der Ukraine bezahlt wurden. Jedwede interne Opposition in Russland wird pauschal als linke Verschwörung dargestellt, obwohl es innerhalb Russlands patriotische Kräfte gibt, die sich eine andere Art Empire wünschen als das aktuelle.

Alex Jones meint, Prigoschin sei viel mehr ein Hardliner und gefährlicher als Putin, was keinen Sinn ergibt. Als nächstes kommt der Talking Point, dass ein Nachfolger Putins prinzipiell schlimmer wäre. Es wäre dann ungewiss, ob Atomwaffen eingesetzt werden.

Diese Haltung dient klar dem russischen Regime. Jones malt apokalyptische Szenarien ähnlich wie die Propagandamaschine der Russen. Früher warnte er noch davor, dass der Kalte Krieg an der Spitze inszeniert war und die Supermächte kein wirkliches Interesse hätten, sich gegenseitig zu vernichten oder massiv zu schwächen.

Interessanterweise überschneidet sich Jones‘ Darstellung mit der der NATO-Propagandisten: Ein Auseinanderbrechen Russlands, mit verfeindeten Warlords und Atomwaffen, sei zu gefährlich und deshalb müsse man in Verhandlungen den Russen entgegenkommen. Es wird dabei nicht verraten, dass die seltsame Aktion Prigoschins deshalb das Putin-Regime in eine bessere Verhandlungsposition bringt. In der Vergangenheit galt immer wieder das Argument, größeres Chaos in Russland zu vermeiden.

Jones‘ Gast Scott Bennett, eine ehemaliger Spezialist des Militärs für psychologische Kriegsführung, bezeichnet Putin als führenden „Master-Strategen und Staatsmann der Welt“. Ganz Russland stünde hinter Putin und dem Krieg in der Ukraine. Bennett hatte früher gearbeitet bei Booz Allen Hamilton, der Heritage Foundation und der George W. Bush-Administration. Seine Talking Points nützen sowohl Putin als auch der US-Oberschicht.

Laut Bennett habe Putin besonnen reagieirt auf Prigoschin, nicht mit brachialer Gewalt und deshalb sei er ein Staatsmann mit dem man arbeiten könne.

Putin ist King George III. ähnlich. Die Ukrainer kämpfen um ihre Unabhängigkeit. Jones und Bennett müssten ihrer eigenen Logik zufolge dem aktuellen König Britanniens huldigen und ihre amerikanischen Flaggen durch britische ersetzen.

West-Medien

Das deutsche Magazin Focus brachte den Artikel „Alles nur ein Riesenbluff?“ Es werden Experten zitiert wie Generalleutnant a.D. Roland Kather, Stefan Meister von der DGAP und der britische Ex-General Richard Dannatt. Es wird gemunkelt, dass eine Inszenierung irgendwie dazu führen wird, dass Prigoschin in Weißrussland große Kräfte sammelt und erneut die Ukraine angreift.

Es kann durchaus passieren, dass Russland den Krieg eskaliert mit Hilfe der Chinesen und/oder großen Streitkräfteverbänden aus Nordkorea. Es kann aber auch sein, dass der Putsch einfach Russlands Verhandlungsposition verbessern soll. Die Linie lautet: Kommt Russland entgegen, sonst bricht es auseinander, es kommen zehn neue Prigoschins als Warlords mit Atomwaffen oder schlimmere Staatschefs als Putin. Die NATO ist nicht dumm und kalkuliert diese Möglichkeit sehr wohl mit ein. Bislang sieht es sogar aus, als würde die NATO bei diesem Narrativ bewusst mitspielen.

Das WallstreetJournal salbadert, ein geschwächtes Russland sei für den Westen viel unberechenbarer.

Die Aussicht, dass eine geschwächte Regierung in Moskau gefährlicher wird, dürfte die Ukraine dazu veranlassen, stärker auf westlichen Schutz zu drängen. Gleichzeitig wird dies in einigen westlichen Hauptstädten zu einem verstärkten Zögern führen, Schritte zu unternehmen, die eine angeschlagene russische Führung als provokativ interpretieren könnte.

Kommt es zu einer fragwürdigen Verhandlungslösung mit Russland, kann der Westen diesen Kompromiss an das heimische Publikum besser verkaufen wegen dem Prigoschin-Putsch.

Am 11. Juli findet ein NATO-Gipfel statt; die Ukrainer wollen möglichst jetzt gleich eine Mitgliedschaft „light“ und nach Beendigung des Kriegs eine Vollmitgliedschaft. Es kann aber eine miese Verhandlungslösung geben, die die Ukraine in einer schwachen Position hinterlässt. Die NATO-Führung zuckt dann mit den Schultern und verweist darauf, die bestmöglichste Lösung gefunden zu haben. Alles andere wäre zu gefährlich gewesen wegen Russlands Instabilität.

Selbst wenn die NATO nun aktiver wird, um die Ukraine zu stärken, bzw. wenn der womöglich inszenierte Putsch Putin den Vorwand liefern sollte, aktiver zu werden, mit welchen Ressourcen soll Putin arbeiten? Seine Truppen werden verheizt, die Munitionsbestände leeren sich, die Rüstungsindustrie ist angewiesen auf westliche Teile und ukrainische Teile, und das Geld fehlt.

Russland müsste sich offen zu einer Allianz bekennen mit China und ggf. noch mit Nordkorea. Jeder Trottel hätte aber vor und nach 1991 erkennen müssen, dass diese drei Länder ohnehin an der Spitze so eng zusammenhängen wie es nur geht.

AlexBenesch
AlexBenesch
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