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Verdeckter Ermittler hebt Gruppe aus, die angeblich Lauterbach entführen und Blackouts auslösen wollte

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Kommentar

Die Staatsanwaltschaft Koblenz geht gegen Mitglieder einer Chatgruppe vor, die mutmaßlich das Land destabilisieren wollte durch Sprengstoffanschläge auf die Stromversorgung und Entführungen „bekannter Personen des öffentlichen Lebens“ wie den Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Alleine aus diesen wenigen Details lässt sich herauslesen, dass wir es wohl mit radikalisierten Telegram-Revoluzzern zu tun haben, die COVID für fake halten, die Impfung für tödlich und Deutschland für besetzt vom amerikanischen „Deep State“ der „internationalen Banker“. Fehlt eben nur noch die in solchen Kreisen verbreitete Sichtweise, dass Wladimir Putin die Antwort auf alle Probleme darstellt.

Die linke RAF-Terror-Truppe hatte Ausbildungen erhalten im Ostblock durch sowjetische Geheimdienste und dementsprechend gelangen ihr auch große Entführungen und Attentate. In der traditionellen Doktrin Moskaus sollen Agenten und Sympathisanten im Westen mit Gemaule möglichst viel unnötigen und unproduktiven Streit heraufbeschwören, worauf dann Terroristen eine Krise herbeiführen, die schließlich in einer neuen Ordnung mündet.

Bisher wurden bei dem aktuellen Fall keine Details genannt, die auf russische Verbindungen hinweisen würden. Wir erkennen eine Mischung aus professionellem und amateurhaften Vorgehen. So suchte man über Telegram neue Mitstreiter, die man gar nicht wirklich überprüfen konnte. Selbst dann, wenn eine Person als szenetypisch identifiziert wird, kann es sich immer noch um einen Informanten einer Behörde handeln.

Demnach gab es am Mittwoch Durchsuchungen in 20 Objekten in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Brandenburg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen. Beschuldigt werden fünf Deutsche im Alter von 55, 54, 50, 42 und 41 Jahren, denen die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Verstöße gegen das Waffen- und Kriegswaffenkontrollgesetz vorgeworfen wird.

Die Chatgruppe hieß „Vereinte Patrioten“ und soll u.a. vorgehabt haben, Einrichtungen der Stromversorgung zu zerstören, um so einen bundesweiten Blackout auszulösen. Es ist die naive Logik, die der Szeneroman „Turner Diaries“ vor vielen Jahren bereits vorgegeben hatte. Geht erst einmal alles drunter und drüber, wären demnach auch die gemäßigteren Konservativen und behäbigen Spießbürger gezwungen, sich am Kampf zu beteiligen.

„Damit sollten nach der Vorstellung der Beschuldigten bürgerkriegsähnliche Zustände verursacht und schließlich das demokratische System in Deutschland gestürzt werden“,

hieß es in der Mitteilung von Generalstaatsanwaltschaft und Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz. In der Vergangenheit gab es heikle Gruppen, deren Mitglieder einen militärischen oder polizeilichen Hintergrund besaßen. Aber selbst dann heißt das nicht, dass solch ein Trüppchen diese Bürgerkriegs-Szenarien bis zum Ende durchdenken und nennenswert so planen können, dass nicht alles für sie aus dem Ruder läuft und nicht etwa das bestehende System gestärkt aus der Krise hervorgeht. In rechten Kreisen, auch in den USA, dienten Fantasievorstellungen, um diese Lücken zum Schein zu füllen; ob nun die Rettung durch ein QAnon-Geheimteam, Trump oder Putin. Ob bei dem Kapitolssturm oder der Erstürmung der Reichstagstreppe; immer herrschte der Eindruck, die Aktivisten müsste nur ein Signal setzen, damit dann die Kavallerie zur endgültigen Rettung eintrifft.

Die Ermittlungen gegen die Gruppe liefen seit Oktober, heißt es. Die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz bestätigte die Pläne, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu entführen. Er gilt in verschiedenen, überlappenden Szenen als zentrale Hassfigur und Agent einer Weltverschwörung, die die Corona-Pandemie in zig verschiedenen Ländern hochkompliziert inszeniert hätte, anstatt einfach einen wirklich gefährlichen Virus loszulassen, was sehr einfach gewesen wäre. Immer wieder heißt es auch auf Telegram, dass Lauterbachs Impfkampagne die Menschen vergiften bzw. durch High-Tech-Partikel mit dem Mobilfunknetz verbinden will.

Die Tatverdächtigen hätten sich noch nicht auf Zeit und Ort des Zugriffs verständigt. Am Mittwoch hätte man ein Kalaschnikow-Gewehr beschaffen können, was wohl der Auslöser für den Zugriff war. Hinter dem Verkäufer der Waffe verbarg sich ein verdeckter Ermittler. Ob sich noch weitere Informanten in der Gruppierung befanden, ist denkbar, aber bisher ungeklärt.

AlexBenesch
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