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SWR-Doku zeigt Strategie der Staatsanwaltschaft gegen Reichs-Gruppe um Prinz Reuß

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Kommentar

Rund ein Jahr nach großen Razzien in der rechten Szene erfolgte nun die Anklagen gegen zunächst 27 Beschuldigte, darunter Prinz Reuß

Der SWR liefert den passenden Doku-Beitrag dazu:

Die Behörden gaben den Reportern keine Auskunft, allerdings konnten sie mit einem der Beschuldigten sprechen, es gab inoffiziell ein paar Einblicke in die Akten und man sieht auch den Brief, den Reuß über eine Frau an Ralph Niemeyer überreicht haben soll, den jener zu Russlands Regierung bringen sollte.

Das rechte Lager legte sich nach den Razzien auf die Talking Points fest, es halte sich nur um eine Inszenierung durch die Politik, die Sache sei irgendwie fake und die Beteiligten wären bedeutungslose Rentner.

Der SWR hingegen will darlegen, dass quasi alle Elemente eines gewaltsamen Umsturzversuchs gegeben waren: Waffen, Kontakte zur AfD, Kampfgruppen, Geld und die Anfrage nach militärischer Hilfe durch Russland plus diplomatische Anerkennung.

Es handelt sich um zwei entgegengesetzte Sichtweisen und die Gerichtsprozesse werden mehr Einblick geben, wie es sich verhält. Der interviewte Beschuldigte gibt sich als harmlosen netten Bürger, der im Prinzen-Schloss Vorträge zu Reichs-Quatsch-Jura gehalten hätte und sonst kaum etwas mitbekam. Eine Audiobotschaft von ihm auf Telegram klingt dagegen wieder radikal und ein beschlagnahmter Brief an ihn vom Prinzen ebenso.

Es gab und gibt rechte Gruppen, die nie so recht losschlagen, sondern auf alle Ewigkeiten warten auf den „richtigen“ Zeitpunkt der nie kommt. So tun als ob und sich dabei wichtig fühlen ist leichter und risikoärmer. Es ist wohl die Verteidigungsstrategie per se, dass der einzelne sich dumm stellt und andere belastet. Je nachdem, wer „umgekippt“ ist und mit den Behörden kooperiert, kann es für den Rest heikel werden. Es stellt sich die Frage nach Informanten der Behörden innerhalb der Gruppe, nach Abhöraktionen und Protokollen, beschlagnahmten Kommunikationen usw.

Theoretisch können die Amerikaner solche Gestalten in Deutschland als Problem für ihre NATO-Sicherheitsinteressen einstufen und deren Namen auf die Selektorenliste der NSA setzen. Nach Lust und Laune könnte den deutschen Behörden dann Material der Amerikaner zugespielt werden.

Das rechte Lager mag momentan noch den Eindruck erwecken, belanglose Rentner seien am Werk gewesen, aber das funktioniert nicht mehr, wenn der Prozess läuft. Die Rechten werden sich verlagern auf das Narrativ, dass die Leute von V-Personen im Auftrag der großen Weltverschwörung in die Falle gelockt wurden.

Wenn die Behörden früh die Gruppe gründlich infiltriert hatten und jetzt die Situation ausschlachten, sendet das nicht nur ein Signal an die rechte Szene, sondern auch an die Russen. Die deutsche Bevölkerung wird im Hinterkopf behalten, dass die Reichs-Heinis sich tatkräftige Unterstützung Moskaus wünschten.

AlexBenesch
AlexBenesch
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