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GEZ-Medien waren 2012 schon vor Seipels Kreml-Sympathien gewarnt. Und die Geheimdienste?

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Kommentar

Jeder, der den Putin-Film 2012 von Hubert Seipel gesehen hatte, musste misstrauisch werden: Das russische Staatsoberhaupt fürchte, die NATO könnte Mütterchen Russland überrollen wie einst die Wehrmacht. Putins Trauma wegen Leningrad sei das kollektive Trauma der Nation. Das antifaschistische Erbe sei alles entscheidend.

Schon 2012 hatten WDR-Journalisten Hinweise, dass etwas nicht stimmen konnte. Das ARD-Studio Moskau bekam eine Mail von einer PR-Agentur namens GPlus, die das Putin-Regime in ganz Europa bewerben sollte. Man würde gerne den Seipel-Film noch populärer machen.

Das Studio schickte eine Warnung an den WDR nach Köln. Es sah so aus, als hätten die Russen vor Veröffentlichung eine Kopie des Edits oder des Skripts erhalten und seien begeistert. Trotzdem erschien der Film.

Vor rund einer Woche erfuhren wir, dass Seipel ab 2018 mindestens 600.000 Euro von einem russischen Oligarchen erhalten hatte für das Sponsoring eines Buchprojekts. In dem Sponsoring-Vertrag wird ein vergangenes Projekt von 2013 erwähnt.

Jedes Mal wenn Seipel mit dem Buchverlag Hoffman und Campe oder den GEZ-Medien einen Vertrag abschloss, waren Klauseln enthalten über einen Ausschluss des Einflusses Dritter bzw. der Deklarationspflicht von möglichen Interessenkonflikten. Die Anwälte prüfen nun rechtliche Schritte.

Und gerade die GEZ-Medien müssen nun rekonstruieren, wie man intern reagierte auf Warnungen vor Seipels Film.

Das ARD-Studio in Moskau gehört zum WDR. Die dort stationierten Korrespondenten hatten deutliche Bedenken. Seipel arbeitete dann mit dem NDR, der jetzt die Sache aufklären will.

Der WDR meint, er habe mit dem NDR in der Sache damals kommuniziert. Seipel war für eine Stellungnahme von Focus und CORRECTIV nicht zu erreichen. Es wurde gefragt, ob womöglich auch für den Film sowie für einen Gazprom-Film 2009 für WDR und NDR Geld aus Russland geflossen war.

Zuvor erklärte Seipel, das Geld habe sich ausschließlich auf Buchprojekte bezogen und er sei keine inhaltlichen Vereinbarungen eingegangen.

Es stellt sich die Frage, was die deutschen Geheimdienste und andere Geheimdienste der NATO-Sphäre wussten. Bis 2014 war Appeasement gegenüber Russland leider die Norm. Zuviel hing ab von Gas-Pipelines und politischen Erwartungen.

Seipels gesamte Arbeit über die Russen gefiel wohl der Bundesregierung, weil es ins Konzept passte.

AlexBenesch
AlexBenesch
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