Kommentar
Joseph Biggs, ein Mitglied der Gruppe Proud Boys, wurde nun zu 17 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er eine führende Rolle beim Angriff auf das Kapitol gespielt hatte. Zachary Rehl, Präsident der Niederlassung der Gruppe in Philadelphia, wurde zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt.
Damit es überhaupt soweit kommen konnte, mussten mehrere Faktoren zusammenkommen. Solche Personen mussten völlig überzeugt davon gewesen sein, dass die Wahlen so dreist wie noch nie in der amerikanischen Geschichte manipuliert worden waren, und gleichzeitig überzeugt davon, dass neben Trump viele mächtige Individuen sich an einer Art Putsch beteiligen werden. Die verschiedenen Behörden wussten lange vor dem Kapitolssturm, was sich zusammenbraut. Die NSA horcht alles ab und das Spitzelnetz erledigt den Rest. Man hätte früh diverse Leute aus dem Verkehr ziehen und öffentlich ankündigen können, verstärkte Sicherheit am Kapitol zu bieten, weil verstrahlte Aktivisten alles glauben, was Trump erzählt, Fox News und irgendwelche Influencer. Man hätte offen erklären können, dass man die Pläne von Aktivisten kennt und diese Pläne die höchstmöglichen Straftabestände erfüllen. Dann wäre der 6. Januar verstrichen ohne großen Zinober, den rechten Aktivisten hätte gedämmert, dass es keine mächtigen Kreise gibt, die zur Rettung eilen, dass die Republicans nie wirklich etwas fürs Volk machen werden und es sich ohnehin um ein Zwei-Parteien-Kartell handelt.
Es sind genügend Funktionäre aus dem Dunstkreis der Republicans beim FBI, Homeland Security, BATFE und der NSA, die wissen konnten, dass verstrahlte, leichtgläubige Aktivisten hochtrabende Pläne hatten. Also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ließen sowohl Democrats als auch Republicans die Aktivisten ins Messer laufen.
Biggs war einer von vier Proud Boys, die wegen aufrührerischer Verschwörung verurteilt wurden, der schwerwiegendsten Anklage. Sein Leben ist vorbei. Vielleicht wird er nach acht oder zehn Jahren begnadigt, aber vielleicht auch nicht.
Der Anführer der Gruppe, Enrique Tarrio, soll nächste Woche verurteilt werden. Mehrere weitere Proud Boys sollen diese Woche verurteilt werden.
Bei der Anwendung der erweiterten Terrorismus-Verfügung sahen die Bundesrichtlinien eigentlich vor, dass Biggs eine Haftstrafe zwischen 27 und fast 34 Jahren verbüßen müsste. Der Aktivist Rehl muss mit 30 Jahren bis lebenslange Haft rechnen.
Biggs, der unter Tränen sprach, sagte kurz vor der Urteilsverkündung:
„Am 6. Januar wurde ich von der Menge verführt.“
Auch Rehl weiß, dass Trump gelogen hatte:
„Politiker begannen, Lügen über die Wahl zu verbreiten. Ich stehe hier und sage, dass ich mit all dem fertig bin. Ich bin fertig mit der Politik. Ich habe es satt, Lügen für andere Menschen zu verbreiten, denen ich egal bin.“
„Sie haben uns an den Rand einer Verfassungskrise gebracht“, sagte Staatsanwalt Jason McCullough, als er dafür plädierte, dass Biggs mehr als drei Jahrzehnte hinter Gittern sitzen müsste. „Ihr Ziel war es, gewählte Amtsträger, Strafverfolgungsbehörden und den Rest des Landes, mit dem sie nicht einverstanden waren, einzuschüchtern und in Angst und Schrecken zu versetzen und sie dazu zu bringen, sich ihrem politischen Standpunkt anzuschließen.“
Sowohl die Democrats als auch die Republicans wollten das Theater. Die rechten Aktivisten da draußen maulen hauptsächlich über die Democrats, um ihr Wunschdenken behalten zu können, Teile der Republicans wollen das Land retten. Niemand kommt aber, um dich zu retten. Erst wen Leute das Kartell begreifen und die künstliche Polarisierung, kann man etwas verändern.
Einige rechte Aktivisten leben dermaßen in einer Fantasiewelt, dass sie wirklich glauben, man sei knapp am Endsieg vorbeigeschrammt. Wenn Trump und Pence und Barr und andere offensiver gewesen wären, dann hätten sie den „linken Deep State“ verhaftet, den Wahlbetrug nachgewiesen und Amerika wäre gerettet gewesen. Das ist ungefähr so realistisch wie die Zahnfee. Die Bürger haben null echte politische Repräsentanz und die schmierigen Influencer sind dazu da, zu lügen, der Sieg sei in greifbarer Nähe.
