Kommentar

AfD-Fraktions- und Parteichef Tino Chrupalla besuchte mit dem Ehrenvorsitzenden Alexander Gauland die russische Botschaft anlässlich der Feier zum „Tag des Sieges“ der Sowjetarmee über Nazi-Deutschland am 8./9. Mai 1945. In einer internen AfD-Chatgruppe, so meint ZDF-Frontal, seien die Begeisterungsstürme ausgeblieben:

  • „Ich brech ins Essen!!! Langsam frage ich mich, ob ich hier noch richtig bin.“
  • „Muss ein Witz sein. MUSS.“
  • „Diese Verharmlosung der millionenfachen systematischen schweren Kriegsverbrechen (Mord, Vergewaltigung, Vertreibung) der Sowjets kann man Patrioten nicht erklären.“
  • „Ihr habt uns 1/3 unseres Staatsgebiets geraubt, Millionen Deutsche vertrieben, unzählige Frauen vergewaltigt und das Land ausgeplündert. Wir wollen das mit euch feiern.“
  • „Am Tag der Schande vor den Vergewaltigern zu knien geht gar nicht!“

Für Chrupalla und Gauland erfüllt die Aktion mehrere Zwecke: Sie können sich öffentlich vom Nationalsozialismus abgrenzen und damit den russischen Wünschen entgegenkommen, eine Querfront zu versuchen in Deutschland mit linken Kreisen. Sie können auch anspielen auf das russische Narrativ, die Ukraine sei in der Hand von „Nazis“ und eine Teilung des Landes sei ein angemessenes Ende des Kriegs. Abgesehen davon, dass heutige russische Funktionäre und Propagandisten auch Deutschland gerne erobern möchten, hat das typische Feindbild der Russen eine eindeutig rassistische Komponente: Der Teufel ist weiß, deutschstämmig bzw. mitteleuropäisch bis nordeuropäisch.

Alexander Nevsky war ein Prinz (1221 – 1263) in dem Vorläufer des russischen Reichs, der Kiewer Rus, ein Ausgangspunkt auch für die heutige Ukraine. Er ist zum Heiligen erklärt worden, der die russische Staatlichkeit und die russisch-orthodoxe Kirche (als Ausläufer der oströmischen Kirche) intakt hielt und das komplizierte Verhältnis zur sogenannte Goldene Horde verwaltete.

In der Schlacht auf dem Peipussee vernichtete am 5. April 1242 ein russisches Heer unter Führung des Fürsten Alexander Newski eine Streitmacht des Livländischen Ordens – der Vereinigung aus Deutschem Orden und Schwertbrüderorden – und setzte damit deren Ostexpansion ein Ende.

Ein filmisches Porträt des Feldherrn schuf der sowjetische Regisseur Sergei Eisenstein 1938 mit seinem Werk Alexander Newski. Der Film, zu dem Sergei Prokofjew die Musik komponierte, schildert die (deutschen) Ordensritter als brutale Invasoren, die am Ende im Eis versinken. Im Deutsch-Sowjetischen Krieg diente er der stalinistischen Propaganda, da sich die russische Abwehr der Ordensritter als Parallele zum Kampf gegen die Wehrmacht deuten ließ.

In der heutigen Zeit gilt die NATO gleichbedeutend mit den teuflischen teutonischen Rittern oder Nazis, die in die Sowjetunion einfielen und die Heimat von Putins Eltern, Leningrad, belagerten. Wegen den Deutschen musste Wladimir Putin aufwachsen inmitten von Ratten, depressiven Menschen und einem Mangel an allem.

Die Eliten Britanniens und der USA sind deutsch-stämmig, also nach Russen-Logik auch Nazis bzw. weiße Teufel.

China

Der AfD-Co-Vorsitzende Chrupalla sollte eigentlich wissen, dass Chinas Kommunisten weltweite Ansprüche erheben und nicht nur vor ihrer Haustür Taiwan einkassieren möchten: Die weltweite Spionage ist dokumentiert, das Einkaufen in verschiedene Länder, die Hochrüstung, der Anspruch auf die Atomwaffen-Oberliga und die militärischen Kapazitäten gegen Japan, Südkorea usw.

Es sollte auch offensichtlich sein, dass China seit Jahrzehnten zusammen mit Russland und Nordkorea koordiniert und gemeinsam militärisch zuschlagen kann.

Nun klingt aber Chrupalla so, als würde er China bei einer Invasion Taiwans in Schutz nehmen, die Schuld auf die USA schieben, und sich dann gegen Sanktionen und andere scharfe Konsequenzen aussprechen.

Er sagte im Interview der Woche des Deutschlandfunks, die Bundesrepublik und die EU müssten sich in diesem Streit um Neutralität bemühen. Was bedeutet aber das Wort Neutralität, wenn Deutschland und Europa ohnehin bereits zuviel Handel mit China getrieben haben und dann auch noch weitertreiben? Chinas Kriegsmarine läuft übrigens mit deutschen Motoren. Außenministerin Baerbock, die von Chrupalla so scharf kritisiert wird, meinte dazu, sie vertraue den Hersteller-Firmen wie MTU.

Chrupalla wirbt für Verständnis für die Kommunisten, denn schließlich sei China Handelspartner und Rohstofflieferant. Das sind die USA aber auch.

Chrupalla forderte internationale Unterstützung für den chinesischen Friedensplan zum Ukraine-Krieg. Dieser ist aber völlig unrealistisch und würde nur etwas Zeit erkaufen, bis frische Munition für Russland hergestellt ist.

Auf Facebook meinte er:

Taiwan darf nicht wie die Ukraine westlichen Interessen geopfert werden!

Die Ukrainer hatten nach der UdSSR überwältigend für eine Unabhängigkeit von Russland gestimmt, tauschten die Atomwaffen gegen westliche Sicherheitsgarantien und 1997 verpflichtete sich Russland vertraglich dazu, keinem Staat mehr zu verbieten, der NATO beizutreten. Bei Taiwan ist es komplizierter, aber Chrupalla versucht hier eine Vorverurteilung der USA.

Es wird amüsant zu sehen sein, wie er reagieren wird, wenn der nächste Republican US-Präsident wird. Die AfD war stark pro-Trump. Chrupalla meinte zu Baerbock:

Mit ihrer Wirtschaftskriegsrhetorik gegenüber China haben die Außenministerin und Wirtschaftsminister Habeck den Konflikt doch maßgeblich mit angeheizt. Schon im Dezember 2021 schlug Baerbock Importbeschränkungen gegen China vor. In ihren Strategiepapieren überbieten sich die grünen Minister im China-Bashing. Habeck fordert gar den Bruch mit unserem wichtigsten Handelspartner. Das ist doch Wahnsinn!

Ein rechter Politiker nennt es „Wahnsinn“, den Handel einzuschränken oder zu kappen mit dem mächtigsten kommunistischen Regime der Welt? Es ist Wahnsinn, dass er so freimütig den Kommunisten entgegenkommt und gleichzeitig den Deutschpatrioten spielen will.

Sollen wir uns nicht nur von den Rohstoffen Russlands, sondern auch von Chinas Hochtechnologie abschneiden? Diese wertegeleitete Politik ist nicht im Interesse der Bürger.

Russlands Regime wird dominiert von ehemaligen KGB-Agenten, die wohl seit Ewigkeiten koordinieren mit China und Nordkorea.

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