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Würden Bücher verboten werden, würde plötzlich jeder lesen wollen

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Kommentar

Stellen wir uns vor, die Regierung würde eine Art Lockdown ankündigen für das Lesen von Sachbüchern. Quasi „Book Distancing“. Um die Sicherheit der Gesellschaft zu erhöhen, dürfte man künftig nur maximal drei Sachbücher pro Jahr lesen. Ausnahmen gibt es nur mit Sonder-Passierschein in bestimmten Berufen wo man ein erhöhtes Bedürfnis nachweisen kann. Halten sich nicht genügend Bürger an diese neuen Regeln, droht eine Verschärfung: Nur noch unter Aufsicht in speziellen, von der Regierung designierten Lese-Zentren dürfte dann gelesen werden.

Es gäbe sofort einen epischen Aufschrei in der Bevölkerung. Überall würde sich massiver Widerstand formen und die Menschen würden Hamsterkäufe von Büchern machen und sich komplett den neuen Regeln widersetzen. Sachbücher lesen würde als genauso wichtig gelten wie das Atmen.

Die Regierungen sind nicht so dumm, das Bücherlesen zu verbieten. Stattdessen hat man es so eingerichtet, dass fast kein Bürger mehr Sachbücher lesen WILL. Es gibt ja das Internet mit Netflix, Amazon Prime, Youtube und fiktionale Audiobook-Romane, unzählige (politische) Podcasts und  „alternative“ Medien und kurze Online-Nachrichtenartikel. Man kann unterwegs in Full HD Netflix glotzen, anstatt ein Sachbuch zu lesen, zu denken und sich mit jemand anderem zu unterhalten. Man kann jeden Tag 10 Minuten lang auf Focus.de und ein paar alternativen Blogs verbringen, hauptsächlich nur die Überschriften lesen und sich für informiert halten. Man kann auch, wenn man die Zeit hat, stundenlang vor dem Rechner oder dem Smartphone zubringen und sich bestussen lassen von selbsternanten Experten für Verschwörungen mit Abschlüssen von der Youtube-Truther-Universität. Schizophrene Klick-Huren, die alles für Klicks machen würden.

Wer braucht schon Sachbücher lesen, fragt sich der Bürger. Kostet doch bloß Zeit. Zehn Stunden aufwenden für ein einziges Sachbuch?? Hätte dieser Bürger vor 15 Jahren ein einziges Sachbuch gelesen zu ETF-Investments, wäre er jetzt reich. Hätte er vor 10 Jahren ein gutes Sachbuch gelesen zu Psychologie, hätte er nicht die falsche Person geheiratet und sich nicht auf falsche Freunde eingelassen. Hätte er vor 5 Jahren das richtige Buch gelesen, wäre er jetzt fit. Hätte er vor drei Jahren das richtige Sachbuch gelesen, wäre er nicht auf ideologischen Stuss hereingefallen, der ihm wertvolle Freunde gekostet hat und ihn von Angehörigen isolierte.

Jeder Geheimdienstler weiß, dass die richtige Information zum richtigen Zeitpunkt das wertvollste ist, das es gibt. Deshalb wälzen Geheimdienste auch bergeweise Bücher zu allen möglichen Themen. Irgendwelche muskulösen Agenten, die in der Welt herum-jetten und filmreife Missionen durchführen, sind längst nicht so häufig und so wichtig, wie viele Leute glauben.

Das Britische (angloamerikanische) Empire war unter anderem deshalb so erfolgreich, weil es die Wissenschaft vereinnahmte und kontrollierte durch die Royal Society.

AlexBenesch
AlexBenesch
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