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Chinas Atomwaffen wurden nur möglich durch westliches Business

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Kommentar

Sowjetrussland leitete die kommunistische Revolution in China und täuschte vor, dass Mao und dessen Genossen irgendwie unabhängig seien und eigene Entscheidungen treffen könnten. Nachdem die gesamte chinesische Bevölkerung unter eine kommunistische Schreckensherrschaft fiel, hätten die Amerikaner und Westeuropa im Mindesten einen Handelsboykott mit dem Ostblock implementieren müssen. Ohne vorhergehende Technologieverkäufe hätte Russland kaum eine Treibstoff- oder Autoindustrie aufbauen können. Unter Mao gab es über Jahre hinweg größte Schwierigkeiten, überhaupt zuverlässig die benötigten Mengen Reis anzubauen. Es gab und gibt keinen echten legitimen Grund, mit dem Ostblock zu handeln. Insbesondere im Atomzeitalter.

Russland war auch während der kommunistischen Phase ein ganz gewöhnliches Empire, das immer nur auf Möglichkeiten der Expansion schielte. Die Erwartung, dass sich dort irgendwann eine gemäßigte Herrschaft einpendeln werde, war bereits in den 1930er Jahren eigentlich abgehakt. Es machte auch überhaupt keinen Sinn für die Amerikaner, China später zu unterstützen „als Gegengewicht“ zu Sowjetrussland. Es machte noch viel weniger Sinn, nach 1991 den Handel mit China zu verstärken. Jeder konnte ahnen, dass dort früher oder später das Atomwaffenarsenal drastisch vergrößert wird.

Project 596

Der erste Erfolg für die Chinesen war eine simple Uran-Bombe 1964 mit bescheidenen 22 Kilotonnen. 1957 unterzeichneten China und die UdSSR bereits ein Abkommen, das die Lieferung eines Atombombenprototyps von Moskau an Peking, technische Daten und den Austausch von Hunderten russischer und chinesischer Wissenschaftler vorsah. Es wurde auch eine gemeinsame Suche nach Uran in China durchgeführt. Mao und seine Genossen waren völlig pleite und es fehlte an jedweder industriellen Voraussetzung, um selbst von Grund auf ein Atomprogramm zu betreiben.

Die Russen spielten dann ihr Theater, täuschten einen Bruch mit den Chinesen vor und holten Techniker nach Hause zurück. Magischerweise gelang es dennoch, auf dem gigantischen Testgelände Lop Nur, immer ausgefeiltere Atomwaffen wie die Wasserstoffbombe, mehrstufige thermonukleare Waffen und ballistische Interkontinentalraketen (ICBM) zu entwickeln.

Diebesgut

China hat seine Miniaturisierungstechniken für Sprengköpfe erst seit den 1980er Jahren erheblich verbessert. Es gab Vorwürfe, insbesondere von der Cox-Kommission, dass dies in erster Linie durch den verdeckten Erwerb des amerikanischen W88-Atomsprengkopfdesigns sowie der Lenkwaffentechnologie geschah.

1995 wurden der CIA geheime chinesische Dokumente zugespielt, die detaillierten Informationen über den W88, die Trident II D-5 und andere thermonukleare Sprengköpfe der USA. Im Zuge der Untersuchungen dieses Spionagefalls wurden allgemeine Informationen über den Aufbau des W88 veröffentlicht.

Ein „Walk-In“ wandte sich außerhalb der VR China an die Central Intelligence Agency und stellte ein offizielles Dokument der VR China zur Verfügung, das als „Geheim“ eingestuft wurde und spezifische Designinformationen über die W-88 Trident D-5 sowie technische Informationen über andere thermonukleare Sprengköpfe enthielt. Die CIA stellte später fest, dass der „Walk-in“ von den Geheimdiensten der VR China geleitet wurde. Nichtsdestotrotz kamen CIA- und andere Geheimdienstanalysten, die das Dokument überprüften, zu dem Schluss, dass es Informationen über das Design von US-Sprengköpfen enthielt.

Die Chinesen sparen sich erhebliche Entwicklungskosten, sie laufen aber den USA technologisch hinterher und könnten wichtige technologische Trends verpassen.

Die USA führten im Kalten Krieg 1.032 Nukleartests durch, um die über 100 unterschiedlichen Nuklearwaffendesigns zu validieren. China hatte zwischen 1964 und 1996 wohl weniger als fünfzig Tests mit wahrscheinlich nicht mehr als einem Dutzend Waffendesigns durchgeführt.

Die Amerikaner können auf der Basis der vielen Tests am Computer neue Ideen per Simulation austesten. China ist auch hier eingeschränkt und könnte absichtlich fehlerhafte Designs und andere Daten zugeschanzt bekommen. Das amerikanische Lawrence Livermore Laboratory, das in der Vergangenheit Durchbrüche erzielte bei der Entwicklung von immer kompakteren Atomsprengköpfen, erzielte kürzlich einen Durchbruch bei der sogenannten „Fusion“. In der Presse wurde dies vermarktet als eine futuristische grüne Methode der Energieerzeugung, aber das Bulletin of the Atomic Scientists merkte an, dass im Labor künstlich Zustände erzeugt werden, die normalerweise nur bei einem Atomtest entstehen. So ließen sich die Rezepturen und Konstruktionsweisen der nächste Generation von Atomwaffen ergründen.

Es scheint, dass China bereits zuversichtlich genug ist, sogar spezialisierte Atomwaffen in sein Arsenal aufzunehmen, ohne dass weitere echte Tests durchgeführt werden, da die Designvalidierung durch frühere Atomtests, fortgesetzte Computersimulationen, mögliche Zusammenarbeit mit Russland, und verdeckte Tests mit geringer Sprengkraft als ausreichend betrachtet wird.

Kostenfaktor

Die relativ hohen Kosten, um bei der nuklearen Abschreckung in der Oberliga zu spielen, waren von China jahrzehntelang nicht zu stemmen. Es reichte gerade einmal, um in der Region die Oberhand zu behalten. Der Erzfeind Japan baute einen gewaltigen Atomenergie-Komplex auf und war somit nur wenige Schritte von Atomwaffen entfernt.

Die Führung der chinesischen Volksbefreiungsarmee (PLA) bestand hauptsächlich aus revolutionären Veteranen des Guerilla-Kriegs und besaß nur ein begrenztes Verständnis von allen anderen Bereichen der Kriegsführung.

Selbst am Ende des Kalten Krieges bestanden die nuklearen Fähigkeiten Chinas daher im Wesentlichen aus einer kleinen, ziemlich verwundbaren Ansammlung interkontinentaler ballistischer Raketen und einem stetig wachsenden Kontingent moderner ballistischer Mittelstreckenraketen. Es brauchte kein Genie, um abzusehen, dass verstärkter Handel letztendlich zu einem ausgedehnten Atomwaffenarsenal führen würde. Während die USA und Europa simple chinesische Waren importierten und High-Tech nach China exportierten, zog das Argument, dass geschätzte 200 Atomwaffen für Peking nicht ausreichen, um als globaler Player Macht weit über die eigenen Grenzen hinaus auszuüben.

2011 gab es eine Studie der Georgetown University, in der spekuliert wurde, dass China über eine dreistellige Zahl Atomwaffen verfügt, die in einem ausgeklügelten Tunnelnetzwerk von ein paar tausend Kilometern Länge versteckt sind.

Im April 2021 sagte der Kommandeur des U.S. Strategic Command (STRATCOM), Admiral Charles A. Richard, vor dem Kongress aus, dass „China seine strategischen nuklearen Fähigkeiten und Kapazitäten rasch verbessert. . . und [ist] dem Tempo weit voraus, das erforderlich ist, um [seinen] Atomwaffenvorrat bis zum Ende des Jahrzehnts zu verdoppeln.“

An anderer Stelle schrieb er, dass „Chinas Atomwaffenvorrat sich voraussichtlich verdoppeln (wenn nicht verdrei- oder vervierfachen) wird nächsten Jahrzehnt.“ Dies impliziert, dass der chinesische Nuklearvorrat bis 2030 auf bis zu (oder fast) 1.000 Sprengköpfe anwachsen könnte. Offensichtlich könnten sich sowohl die erwartete Größe des Inventars als auch die Zeitpläne für seine Realisierung je nach Tempo der Nuklearinvestitionen Pekings in diesem Jahrzehnt verschieben.

Ein angesehener Analyst, Hans Kristensen, kam bei seinen Versuchen, abzuschätzen, wie eine zunehmend größere chinesische Nuklearstreitmacht aussehen könnte, zu dem Schluss, dass eine solche Erweiterung zumindest eine erhöhte Produktionskapazität, neue Lagereinrichtungen und erhebliche Änderungen der Streitkräftestruktur erfordern würde. Die bisher verfügbaren Beweise deuten darauf hin, dass China in all diesen Punkten bereits erhebliche Fortschritte macht.

AlexBenesch
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