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Der Krieg hat begonnen – UPDATE Liveticker

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Der russische Präsident Putin hat eine „spezielle Militäraktion“ offen angekündigt zur „Entnazifizierung“ und „Demilitarisierung“ der Ukraine. Wie erwartet, begannen Bombenangriffe auf ausgewählte Ziele, selbst in der Hauptstadt Kiew, um die Luftabwehr auszuschalten und den russischen Kräften die Lufthoheit zu verschaffen.

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  • Ukrainische Truppen haben in den ersten Stunden, seit Wladimir Putin heute Morgen seinen Truppen den Einmarsch befahl, fünf russische Hubschrauber abgeschossen, Dutzende Panzer zerstört und mindestens 80 Soldaten gefangen genommen. Ukrainische Streitkräfte behaupteten auch, sechs russische Jets über der östlichen Donbass-Region abgeschossen zu haben, während ein weiteres Flugzeug in der Nähe der Hauptstadt vom Himmel zu fallen schien. Für Putin stellt die Invasion eines Landes mit 44 Millionen Einwohnern, das größer als Frankreich ist, ein riskantes Wagnis dar, das über alle seine früheren militärischen Abenteuer hinausgeht. Es ist leicht, Kriege zu beginnen, viel schwerer, sie zu stoppen.
  • Das russische Verteidigungsministerium sagte in einer Erklärung am Donnerstag, dass seine Streitkräfte mehr als 70 militärische Ziele in der Ukraine zerstört hätten, darunter 11 Flugplätze, drei Kommandoposten und einen Marinestützpunkt. Keine Angaben wurden gemacht über geheime Sonderziele oder geheime Kommando-Aktionen von Einheiten wie Spetsnaz.
  • Der Botschafter der Ukraine in Washington sagte, die ukrainischen Streitkräfte verteidigen den versiegelten Standort der Atomkatastrophe von Tschernobyl vor russischen Streitkräften. Das letzte, was ganz Europa bräuchte, wäre eine gefährliche radioaktive Staubwolke.
  • Die Blitz-Eroberung von Mensch und Material ist erst der Anfang.
  • Hohe AfD-Funktionäre mühen sich ab, die Invasion zu verurteilen. Gauland, Weidel, Chrupalla, Holm usw. sprechen von einem Bruch des Völkerrechts. Was diese Personen wirklich denken, kann sich von dem Gesagten unterscheiden. Andere Personen Der Partei droht schlimmstenfalls ein Verbotsverfahren, wenn sie sich zu tief unter eine Decke mit den Russen begeben hat oder begeben wird.
  • Im Völkerstrafgesetzbuch heißt es im neuen Paragraf 13 (meine Hervorhebung):  „(1) Wer einen Angriffskrieg führt oder eine sonstige Angriffshandlung begeht, die ihrer Art, ihrer Schwere und ihrem Umfang nach eine offenkundige Verletzung der Charta der Vereinten Nationen darstellt, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft. (2) Wer einen Angriffskrieg oder eine sonstige Angriffshandlung im Sinne des Absatzes 1 plant, vorbereitet oder einleitet, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft. […]“ Geändert wurde auch der Paragraf 80a des Strafgesetzbuchs, der nun das „Aufstacheln zum Verbrechen der Aggression“ ahndet. Bisher lautete es „Aufstacheln zum Angriffskrieg“. Diese Änderungen könnten als Reaktion auf Russlands hybride Kriegsführung und Propagandakampagnen vorgenommen worden sein. Wer also als Russland-Sympathisant in Europa künftig „sonstige Angriffshandlungen“ auch nur plant, vorbereitet, einleitet oder dazu aufstachelt, den erwartet bis zu lebenslange Haft.
  • Eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums lehnte es am Donnerstag bei einer regelmäßigen Pressekonferenz ab, das Vorgehen Russlands zu verurteilen, und sagte, der Hintergrund der Ukraine-Frage sei „sehr kompliziert“. Die Sprecherin, Hua Chunying, bezeichnete den Angriff nicht als „Invasion“.
  • Im Dezember skizzierte der Kommandeur des ukrainischen Militärgeheimdienstes, General Kyrylo O. Budanov, das aussichtslose Szenario, in dem eine russische Invasion mit Luftangriffen und Raketenangriffen auf Munitionsdepots und grabengebundene Truppen beginnen würde. Sehr schnell, sagte er, würde das ukrainische Militär außer Gefecht gesetzt, seine Führung nicht in der Lage sein, eine Verteidigung zu koordinieren und die Front zu versorgen. Danach, sagte er, würde die Verantwortung den Kommandeuren an der Front zufallen, um den Kampf allein fortzusetzen. „Sie werden so lange halten, wie es Patronen gibt.“
  • Die NATO-Taktik kann darin bestehen, den Ukraine-Konflikt in die Länge zu ziehen als eine Art Abnutzungskrieg, sodass die russische Bevölkerung zunehmend unzufrieden wird über getötete russische Soldaten und gestiegene Preise. Der russische Staat wäre gezwungen, die Überwachung seiner Bürger zu intensivieren und Kritik als Verrat zu werten. Allzu viele Bürger können aber nicht abgestraft werden und in neuen Gulags landen, weil die Bevölkerung einfach zu klein ist.
  • Der Rubel stürzte in den Stunden nach dem Einmarsch der Truppen in die Ukraine auf ein Rekordtief. Der russische Rubel fiel am frühen Donnerstag gegenüber dem US-Dollar um 6 %, wobei ein Dollar 86 Rubel kaufte – das niedrigste Niveau seit Beginn der Aufzeichnungen, so FactSet. Investoren verkauften russische Vermögenswerte auf breiter Front. Der Leitindex des Landes, der MOEX, fiel um fast 14 %. Russland verfügt über eine Kriegskasse von über 600 Milliarden Dollar an Devisenreserven und Gold, die es auf den Devisenmärkten verwenden kann, um den Rubel zu stützen.
  • Manche konservative West-Medien wie „Tichys Einblick“ versuchen es damit, kurz und knapp die Invasion zu bedauern, die Kritik an Putin aber dennoch weitestgehend zu vermeiden und stattdessen zu lästern über deutsche Politiker: „Aber er zieht seine Politik langfristig, entschieden, skrupellos und insoweit klar, transparent und stringent durch. Sie funktioniert nicht nur, weil sie langfristig angelegt ist.“ Erinnern wir uns daran, dass in Russland ein KGB-Team regiert und die Supermacht extrem dysfunktional ist abgesehen vom Militär. Das Corona-Thema als Zugpferd ist wohl tot.
  • Auf Boris Reitschusters Seite findet sich aktuelle ein Beitrag über den Holodomor in der Ukraine unter Stalin. In den Massenmedien wird dieses geschichtliche Kapitel bislang wenig angesprochen. Das kann sich ändern, je übler die Besatzung nun wird. Reitschuster scheint irgendwie den Spagat zu versuchen zwischen Putin-Kritik und dem Versuch, sein konservatives Publikum zu bedienen.
  • Die Flüchtlingsbewegung setzt sich in Gang. viele Bürger verlassen Kiew und fahren nach Westen. Aus russischer Sicht muss unbedingt ein „Brain Drain“ verhindert werden, also eine Massenflucht jüngerer, gebildeter Ukrainer, die für Russland neben der Industrie zur Haupt-Beute zählen.
  • Man muss genau hinsehen, wie Russland versuchen wird, die Industrie der Ukraine einzunehmen, die eines der beiden Hauptziele bei der Invasion ist. Theoretisch könnte die Ukraine Anlagen bei strategischen Rückzügen zerstören, aber davor würde Russland vorab warnen mit nicht-öffentlichen krassen Drohungen.
  • Der „Anthropoid“-Effekt: Die NATO half der Ukraine in den letzten Jahren nur insoweit, dass die Ukraine nun gerade einmal imstande ist, mit ihrem Widerstand zu erzwingen, dass Russland auf größere Brutalität setzen muss, um einen Fehlschlag bzw. eine langgezogene Bekämpfung von Widerständlern zu verhindern. Damit bekommt die NATO genügend schreckliche Bilder von Russlands Kriegsführung, die um die Welt gehen werden. Schon beim Tschetschenien-Konflikt waren Verschleppungen und Folter notwendig. Ab einem gewissen Punkt müssen die Russen in der Ukraine Internierungslager betreiben oder Menschen en masse verschleppen nach Russland. Für Russlandpropagandisten wird es zunehmend schwieriger und gefährlicher, ihre Arbeit zu machen.
  • Das Kriegsrecht wurde verhängt in der Ukraine, womit Sabotage-Aktionen unterbunden werden sollen von russischen Spionage-Netzen. Je nachdem, wie viel Hilfe die Regierung der Ukraine bekommt von westlichen Geheimdiensten bei der Spionageabwehr wird dies mehr oder weniger erfolgreich sein. Reservisten wurden aktiviert, aber es ist zu erwarten, dass Russland auf Geschwindigkeit setzt, um eine langgezogene Partisanen-Situation zu vermeiden.
  • Russland versucht die Invasion ohne False Flag als Vorwand, ohne besonderes Narrativ. Gerede über einen Genozid gegen russisch-stämmige Menschen in der Ost-Ukraine beeindrucken niemanden. Den Verteidigern Russland bleibt das Gerede über die NATO-Osterweiterung.
  • Man muss damit rechnen, dass ein sogenanntes „Stay Behind-Netzwerk“ etabliert worden ist auf ukrainischem Boden im Stil des alten GLADIO-Programms aus dem Kalten Krieg. Im Falle einer Invasion stehen geheime Kämpfer und Munitionslager zur Verfügung
  • Es gibt Spekulationen, dass die Ukraine Nuklearsprengköpfe zurückgehalten hatte nach Ende der Sowjetunion. Selbst wenn von den ursprünglich geschätzten 1800 Sprengköpfen nur noch 10 oder 50 übrig sind, wäre dies ein gewichtiger Faktor.
  • Ab wann, falls überhaupt, werden westliche Medien zugeben, dass Russlands Militär stark abhängig ist von ukrainischer Industrie? Dass längst klar war, wie die Kalkulation der Russen aussah?

Die Jamestown Foundation berichtete über die russische Interkontinentalrakete SS-18:

Es erscheint jedoch unwahrscheinlich, dass die SS-18 bis zu diesem Zeitpunkt einsatzbereit bleiben, da das Werk Yuzhmash – als Folge des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine seit 2014 – nicht mehr an der Wartung dieser Interkontinentalraketen beteiligt ist. Die Wartung wurde stattdessen an Academician V.P. Makeyev Space Rocket Center übertragen (dieses befindet sich in Miass, Oblast Tscheljabinsk, Russland). Laut Yuzhmash kann die russische Einrichtung diese Aufgabe jedoch nicht bewältigen, da sie unter anderem keinen Zugang zu den Konstruktionsunterlagen der Rakete hat (Gazeta.ru, 11. März 2015).

https://jamestown.org/program/russian-icbms-aging-mixed-arsenal/

Bei der Rakete SS-19 Stiletto stammen die Navigations-/Lenksysteme aus der Ukraine.

Heute besteht Russlands nukleare Abschreckung laut einer Quelle zu 70 Prozent aus den Strategic Rocket Forces; aber dieser Wert könnte bis etwa 2020 auf 35 Prozent zurückgehen, wenn die älteren Interkontinentalraketen im Bestand nicht betriebsbereit gehalten werden können. Und in diesem Zusammenhang muss auch die Entwicklung der anderen Teile der russischen Nuklear-Triade berücksichtigt werden – einschließlich der Modernisierung der strategischen Bomberflotte, der Einführung des Stealth-Bombers Tupolev PAK DA sowie der Lieferung von Borey-Klasse-Raketen-U-Booten. Daher sieht sich Moskau für eine gewisse Zeit dem sehr realen Risiko einer abnehmenden Zahl von Trägersystemen für sein strategisches Nukleararsenal gegenüber.

https://jamestown.org/program/russian-icbms-aging-mixed-arsenal/

Berichten zufolge drohte ein ukrainischer Industriekomplex 2014 den Russen, relevante Codes, Frequenzen und andere technische Geheimnisse der Atomwaffen an die NATO zu übermitteln. Bis zu 85% des russischen Atomarsenals seien dadurch potenziell kompromittiert.

Ohne regelmäßigen Druck der NATO wäre Russland erschlafft und dann wäre die NATO als nächstes erschlafft.

AlexBenesch
AlexBenesch
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