Kommentar
Der Bitcoin-Kurs steigt zwar munter, aber dieses Geld-Experiment ist cluster-fucked. Es sind gierige, schlecht ausgesuchte Leute im diktatorischen Führungs-Kader, aber auch gierige chinesische Miner, die das Projekt in den Untergang treiben. Die begrenzte Blockchain-Size verstopft seit geraumer Zeit alles, treibt Gebühren in die Höhe und macht Bitcoin als praktisches Zahlungsmittel fast nutzlos mit Wartezeiten von bis zu mehreren Tagen pro Transaktion. Ausgerechnet China dominiert das Trading. Neue Angriffsmöglichkeiten werden entdeckt.
Die Insider wollen weiter prächtig abkassieren und die Kontrolle behalten und weigern sich, die Blockchain-Size zu vergrößern und injizieren fragwürdige Sachen in den Code. Schon bei Karpeles‘ Wechselstube Mt. Gox wurden per Bots und Luftbuchungen die Kurse künstlich in die Höhe getrieben. Diejenigen, die das Projekt weiterentwickeln und damit retten wollten, wurden per irrsinnig hohen DDoS-Attacken angegriffen. Wer ein bisschen Geld zum Verzocken hat, mag sich ein paar Coins kaufen. Aber die existenziellen Probleme bei Bitcoin sind nicht lösbar. Die falschen Leute kontrollieren den Code.
Die Insider wollen so lange abkassieren wie möglich, bevor das dicke Ende kommt. Natürlich gibt es vielleicht irgendwann immer mehr Forks (neue Variationen) von Bitcoin, aber hier werden sich meistens die gleichen „people problems“ einstellen wie bei dem Bitcoin Core. Investoren zittern natürlich, dass dann die tollen Kurse vom Original-Bitcoin zusammenbrechen werden und die Märkte und Investoren verunsichert sein werden.
Bitcoin ist keine Geldrevolte gegen das Establishment. Bitcoin sind digitale Tulpenzwiebeln, kultiviert von einer zwielichtigen Gruppe an Individuen.
Brock Pierce
Er ist ein neuer Vorsitzender der Bitcoin-Stiftung. Seine Ernennung führte zu einigem erstaunten Raunen und manchen Rücktritten aus Protest. Vor 15 Jahren war er Mitbegründer einer Internetfirma mit zwei weiteren Unternehmern. Es wurden 60 Millionen Dollar verblasen ohne dass signifikante Einnahmen generiert wurden und man erklärte schließlich Insolvenz. Alle drei wurden in Anklageschriften genannt im Bezug auf sexuellen Missbrauch von Minderjährigen, Vergewaltigung und Morddrohungen. Bei manchen Angestellten der Firma, die so etwas wie Youtube hätte werden können, soll es sich um Minderjährige gehandelt haben. Auch Pierce selbst war erst 17 Jahre alt, als er in das Haus des 23 Jahre älteren Collins-Rector zog und prompt ein Gehalt von 250.000$ kassierte. Zuvor war Pierce als Kinderstar in Disney-Produktionen zu sehen.
Alle drei flüchteten zunächst jedoch nach Spanien, weil weitere Zeugen ihnen Missbrauch vorwarfen. Pierce, Rector und Shackley ignorierten die Anklagen. 2002 folgte die Verhaftung der Männer nach einer Razzia durch Interpol. Bei der Hausdurchsuchung sollen Waffen, Juwelen und Kinderpornografie gefunden worden sein.
Collins-Rector wurde schließlich verurteilt. Es existierten mehrere Verfahren und es kommen sogar heute noch Ankläger dazu, allerdings existieren nach so langer Zeit jedoch oft nur noch Aussagen.
Ein wahrer Pädo-Ring um Collins-Rector soll jahrelang männliche Teeanager missbraucht und mit Karrierechancen gelockt haben. Pierce wohnte sogar in dem Haus des Regisseurs der X-Men-Reihe, der kürzlich wegen angeblicher Pädoparties angeklagt wurde.
Pierce erklärte nach seinem Direktorenposten bei der Bitcoin Foundation, dass ihm Anklageschriften nicht zugestellt wurden und er erst später Wissen von jenen erlangt hatte. Letztendlich sei ihm nichts nachgewiesen worden. Dennoch schadet seine Ernennung laut anderen Mitgliedern der Bitcoin-Stiftung und Beobachtern dem Ruf der digitalen Währung. Außerdem einigte sich Pierce mit dem Mitbegründer eines Internet-Unternehmens auf eine unbekannte Summe nach einer Anklage wegen Betrugs.
Nun will die Firma Sunlot Holdings Limited von Pierce die Reste von Mt. Gox kaufen, der ehemals weltgrößten Bitcoin-Wechselstube die ausgerechnet von einem Bitcoin-Mitbegründer geschaffen und an die Wand gefahren wurde. Mehrere hundert Millionen Dollar an Kundengelder gelten als verloren bzw. gestohlen.
Mark Karpeles
Laut der japanischen Presse sollen Ermittlungen der Polizei von Tokio ergeben haben, dass der ehemals größte Handelsplatz für die digitale Währung Bitcoin wahrscheinlich von Insidern leergeräumt worden sei, und nicht von Hackern. Mt. Gox vermittelte noch im August 2013 insgesamt 60 % des weltweiten Bitcoin-Handelsvolumens. Anfang 2014 erklärte der Betreiber Mark Karpeles, das Opfer eines Hacks geworden zu sein und dass die Gelder der Kunden von Unbekannt gestohlen worden wären. Am 28. Februar 2014 meldete das Unternehmen bei einem japanischen Bezirksgericht Insolvenz an. Karpeles schüttelte Wochen später noch überraschend 200.000 Bitcoins aus dem Ärmel, die er angeblich in alten Konten gefunden haben will. Das besänftigt aber nicht die Kunden; vor allem da immer noch hunderttausende Bitcoins fehlen und sich in der Vergangenheit bereits mehrere Betreiber von Bitcoin-Börsen als Betrüger herausgestellt hatten.
Der für den Betrieb von Mt. Gox verantwortliche Karpeles ist ausgerechnet ein Gründungsmitglied der Bitcoin-Stiftung.
Die Sichtung der der Geschäftsaktivitäten durch japanische Ermittler hätte ergeben, dass zwei Konten bei Mt. Gox immer höhere Guthaben anhäuften ohne dass reguläre Transaktionen dahintersteckten. Gelder von Kunden seien so abgeschöpft und die Beute gegen Dollars und andere reguläre Währungen verhökert worden.
Die britische Zeitung Guardian berichtete bereits im Mai 2014, dass Ende 2013 bei Mt. Gox zwei sogenannte „Bots“, also Computerprogramme mit Administratorfähigkeiten, die atemberaubende Zahl von 650.000 Bitcoins gekauft haben sollen, ohne wirklich echtes Geld ausgegeben zu haben. Dies entspräche einem Vermögen von mehreren hundert Millionen Dollars. Ein anonymer Bericht erklärte, dass vieles auf eine Urheberschaft von Insidern bei Mt. Gox hinweise. Auf diese Weise hätten die Bots den Bitcoin-Kurs mit Hilfe von manipulativen Luftbuchungen auf über 1000$ getrieben, was einen Run von Investoren auslöste. Die ständige Propaganda tat ihr Übriges und verkündete ständig, dass der Kurs noch in fünfstellige oder sechsstellige Regionen gehen werde.
Charlie Shrem
Mitbegründer des Vorstandes der Bitcoin-Stiftung. Leitete die Wechselstube BitInstant. Wurde verhaftet am JFK-Flughafen weil er geholfen haben soll, 1 Million $ an Geld zu waschen für Geschäfte auf der inzwischen geschlossenen Handelswebseite für Drogen namens Silk Road. Er selbst will von keinen illegalen Verwendungen des Geldes gewusst haben und plädiert für den Prozess im September auf unschuldig. Er deutete an, verfolgt zu werden, weil Bitcoin angeblich die etablierten Währungen bedrohe.
Satoshi Nakamoto
Der angebliche Schöpfer von Bitcoin. Existiert er überhaupt? Niemand hat ihn je gesehen, nicht einmal die anderen Leute bei Bitcoin. Nicht sehr vertrauenserweckend. Er soll sein Werk an zwei Hanswurste übergeben haben, die zuvor jahrelang Online-Poker spielten.
Gavin Andresen
Bitcoin-Chefentwickler Gavin Andresen erzählte in einem Interview über seinen Vortrag im CIA-Hauptquartier 2011:
„Insgesamt war die Reaktion recht positiv, auch wenn das keine besonders gesprächigen Leute sind. Einer der Teilnehmer war ein Wirtschaftswissenschaftler von der Federal Reserve, und ich war überrascht, wie aufgeschlossen er der Idee von Bitcoin gegenüberstand. Aus seinem Vortrag habe ich gelernt, dass die Zentralbanken überall auf der Welt an Macht über das Geldvolumen verlieren, weil eine Reihe von Geldersatzprodukten – wie die Finanzderivate des Schattenbankensystems – immer einflussreicher werden.“
Andresen studierte an der elitären Princeton University (1988 Bachelor’s degree in Computer Science). Die geheimdienstliche Venture Capital Arm In-Q-Tel der CIA sucht nach Start Up-Firmen die im Interesse der nationalen Sicherheit liegen. Außerdem machte er eine deutliche Absage an Spekulanten und ihre Träume von vier- oder fünfstelligen Dollarwechselkursen pro Bitcoin:
„Ich glaube, die wichtigste Herausforderung in naher und mittlerer Zukunft ist es, Bitcoin wirklich stabil zu machen. Nur eine stabile Währung ist eine gute Währung. Unser Geld soll langweilig und vorhersehbar sein.“
Andreas Antonopoulos
Der leitende Sicherheitschef von Bitcoin verließ das Projekt wegen einem „völligen Mangel an Transparenz“. Dabei wird ja gerade geworben damit, dass Bitcoin so offen und transparent sei. Er sagte, er will nicht einmal mehr die „kleinstmögliche Verbindung“ zur Bitcoin-Stiftung haben. Steigt er rechtzeitig aus?
„Bitcoin kann gebrochen werden“
Einer der wichtigsten Entwickler von Bitcoin, Jeff Garzik, erklärte zusammenfassend:
„Bitcoin ist nur eine Maschine. Sie kann gekauft werden. Oder angegriffen. Oder gebrochen werden.“
Die Haifisch-Truppe
Ein realistischer Preis für eine Einheit der digitalen Währung Bitcoin liegt laut Berechnungen bei gerade einmal 4 US-Dollar. Die sogenannte „Haifisch-Truppe“ sitzt auf fast allen bisher erzeugten Bitcoins, schließlich konnte man diese vor Jahren noch mühelos generieren. Adi Shamir analysierte die Masse an anonymisierten, bisher stattgefundenen Transaktionen und kam zu interessanten Ergebnissen: Alle großen Transaktionen stammen von einer einzigen Mega-Transaktion ab. Durch weitere Zersplitterung und Verschachtelung sollte womöglich verschleiert werden, dass es sich um Fake-Trading einer einzelnen Person oder einer kleinen Gruppe handelte. Nach hunderten Zwischenkonten wurden die Geldströme wieder zu dem Ursprungsbetrag zusammengefügt. Eine einzige Person besaß im Jahr 2012 zwischen 200.000 und 400.000 Bitcoin, eine weitere Person besaß zwischen 100.000 und 200.000, fünf Personen besaßen zwischen 50.000 und 100.000.
97% aller Bitcoin-Besitzer hatten weniger als 10 Transaktionen, während geradeeinmal 75 Besitzer mit 5000 Transaktionen in Verbindung gebracht werden. Man geht von hunderttausenden Pseudo-Konten die eine Kursmanipulation verschleiern können.
Der Piraten-Gründer Falkvinge analysiert auf seiner Webseite seitsame Transaktionen: In Schritt 1 kauft die Haifisch-Truppe eine Menge Bitcoins, der Kurs schießt um 8% nach oben. Diejenigen Trader, die auf ein Fallen gesetzt haben, ziehen sich zurück. Ein Mitglied der Haifisch-Truppe kauft einfach direkt oder getarnt über Strohmann-Konten von einem anderen Insider.
In Schritt zwei senkt die Haifisch-Truppe den Kurs wieder stetig ab und sorgt für Panikverkäufe von gewöhnlichen Tradern. Automatisiert werden alle fünf Sekunden exakt ein Bitcoin verkauft. Der Eindruck entsteht, viele Trader würden aus Panik verkaufen. Dabei verkauft nur ein Mitglied der Haifisch-Truppe an ein anderes. Gewöhnliche Trader fürchten höhere Kurseinbrüche und verkaufen ihre Bitcoins – an die Insider. Ein wenig Absprache und schon wissen die 100 Insider theoretisch, wie der Kurs nächste Woche aussehen wird. Die anderen Bitcoin-User müssen raten und werden abgezockt. Das Muster wiederholt sich:
Würden die Insider ihre Millionen Bitcoins zu schnell auf den Markt werfen und gegen Dollars oder Euros tauschen, fiele der Kurs ins Bodenlose und die Party wäre vorbei.