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Warum die Russen Ed Snowden vielleicht wieder nach Hause verfrachten

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Kommentar

Natürlich bin ich froh über die NSA-Enthüllungen, aber dennoch traue ich bis heute Edward Snowden nicht über den Weg. Ihn auch nur einen Whistleblower zu nennen, ist pure Spekulation und heiße Luft. Snowden erklärte nun via Twitter, dass nun „unwiderlegbar bewiesen“ sei, dass er kein russischer Spion ist, weil Moskau ihn eventuell in die USA zurückschickt.

Zunächst einmal ist dieses Argument nicht logisch. Natürlich kann Russland ihn heimschicken und er gleichzeitig ein russischer Agent sein. Außerdem könnte er ein chinesischer Spion gewesen sein. Oder beides. Der Snowden-Hype ist verraucht und nun könnte eine Heimkehr wieder alles entfachen. Außerdem wäre Snowden wohl kaum nach Russland gegangen, ohne sicher zu sein, dass er dort nicht gefoltert wird, um seine wahren Absichten herauszufinden.

Snowden stahl Daten und flüchtete dann nach Hong Kong. Das ist grob gesagt so ziemlich alles, was sich tatsächlich beweisen lässt. Nach seiner Darstellung hätte er nur Material an westliche Journalisten wie Glenn Greenwald weitergegeben. Wäre dies wahr, hätten ihm die Russen nicht geglaubt und er hätte sich bei seiner Landung in Russland der Gefahr ausgesetzt, mit Folter und Medikamenten behandelt zu werden, um seine wahren Absichten herauszufinden. War er ein sogenannter „Selbstanbieter“ wie es viele schon gegeben hat, wäre Snowden mit seiner Beute im Ausland zu einer Botschaft Russlands oder Chinas gegangen, hätte an der Rezeption jemanden „von der Abteilung Sicherheit“verlangt und dann verhandelt: Beute gegen Asyl, Geld und weitere Dinge. Als klassischer Spion wäre er ins Ausland gereist mit seiner Beute und hätte auf vereinbarten Wegen seine Kontaktperson kontaktiert, seine Beute abgeliefert und dann weitergereist.

Falls er in die USA zurückkehrt, wäre ein gigantisches Spektakel die Folge. Politiker, Juristen, Medien und Aktivisten würden wochenlang eine mordsmäßige Show veranstalten. Einerseits deckte Snowden wohl tatsächlich Rechtsbrüche auf (wobei das Recht sehr dehnbar ist), andererseits gab er viel zu viel Material an die Öffentlichkeit, um als Whistleblower zu gelten. Das ideale Szenario für Snowden und die Russen wäre ein mildes Haft-Urteil in den USA mit einer späteren Begnadigung oder verfrühten Entlassung. Nach der Haft würde er den Star-Journalisten mimen, mit einem Buch Millionen verdienen und am besten noch irgendwo einen Ehren-Professoren-Titel geschenkt bekommen und an Unis Vorlesungen geben.

Snowden musste in Russland auch zwangsläufig für teuer Geld abgeschirmt und ironischerweise überwacht werden von den russischen Geheindiensten, weil es eine verheerende Peinlichkeit wäre, wenn man ihn nicht beschützen kann. Es käme für das Regime einer Katastrophe gleich, wenn Snowden durch Alkohol und Drogen abstürzen würde oder nach Jahren unzufriedenen Daseins Russland öffentlich kritisieren und verlassen wollte.

Snowden verbrachte laut mehreren Quellen, teils aus seinem eigenen Umfeld, zwei Tage im russischen Konsulat in Hong Kong bevor er nach Moskau weiterflog, wo er nach wenigen Wochen im Transitbereich des Flughafens Asyl bekam.

In Botschaften befindet sich traditionell Personal der Geheimdienste samt Ausrüstung, deshalb sind sie die einfachste Anlaufstelle um Nachrichtendienstler zu finden. Die Zeitung Kommersant berichtete, dass Snowden in der Botschaft auch seinen 31. Geburtstag feierte.

Er lebt nun unter temporärem Asyl in Russland und sein amerikanischer Pass wurde in den USA für ungültig erklärt. Snowden erklärte deshalb, unter Bruch internationalem Rechts zu einer staatenlosen person gemacht zu werden. Fachanwälte und und das US-Außenministerium allerdings betrachten ihn nach wie vor als amerikanischen Bürger. Erst wenn die USA erklären würden, ihm die Einreise zu verwehren, wäre er tatsächlich staatenlos. Snowden bemühte sich um Asyl bei einer zweistelligen Anzahl an Ländern, allerdings sind nur wenige Länder in der Lage, ihn wirklich rund um die Uhr zu beschützen, so wie Russland.

AlexBenesch
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