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Kasparow: „Wenn der Ölpreis die Wirtschaft Russlands ruiniert, wird Putin NATO-Grenzen überschreiten“

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Kommentar

Der international bekannte russische Dissident Garri Kasparow traf bei der Präsentation seines neuen Buches im früheren DDR-Staatsratsgebäude in Berlin eine düstere Vorhersage:

„Wenn der Ölpreis unter zwanzig Dollar fällt und die Wirtschaft zusammenbricht in Russland, dann wird Putin die NATO-Grenzen überschreiten. „

Eventuell ist genau das der Plan westlicher Eliten. Im Mindesten wird Russland gezwungen sein, die eigenen Landesgrenzen abzuriegeln wie einst in Sowjetzeiten, die „Republikflucht“ samt Kapitalfucht unter Strafe zu stellen, die Planwirtschaft auszurufen und die Häftlinge zum Arbeiten bei Nulltarif zu zwingen. Außerdem müssten diverse Kolonien in Form ehemaliger Sowjetrepublik entsprechend eingebunden werden.

Trennt sich die Westwirtschaft wirklich von der Ostwirtschaft, gäbe es für Putin keinen Grund mehr, nicht die Ukraine zu überfallen. Das Baltikum ist ohnehin in Gefahr und würde als NATO-Territorium einen Angriff auf die gesamte NATO bedeuten. Dennoch wäre abzusehen, dass der Westen solche Eroberungen zunächst tolerieren würde.

Kasparow ist nach der Ermordung vob Boris Nemtsow der letzte verbleibende Dissident von internationalem Format. Sein neues Buch hat den Titel „Warum wir Putin stoppen müssen“:

Damit wir uns nicht weiter in einen neuen kalten Krieg verwickeln, fordert Kasparow, dass wir in den USA und Europa auf wirtschaftlicher und auf diplomatischer Ebene eindeutig Stellung gegen Putin beziehen. Solange die Staatschefs der demokratischen Länder nach wie vor Beziehungen zu Putin unterhalten und mit ihm verhandeln, hat er Anerkennung, Glaubwürdigkeit und Rückhalt im eigenen Land.

Putin nannte er einen „paranoiden Diktator „, der Europa ins 19. Jahrhundert zurück versetzen will. Kasparow wirft dem Westen Versagen gegenüber Putin vor.

2020-cover-neu-dez-2015-front-400Vor 2014 interessierten sich die westlichen Medien noch recht wenig für Kasparow und huldigten stattdessen Putin. Für kritische Medienberichte in Deutschland hatte u.a. seine Ausladung aus der Talkshow von Sabine Christiansen am 10. Dezember 2006 gesorgt, an der er per Videoschaltung teilnehmen sollte. Kasparow warf der Christiansen-Redaktion vor, man habe ihn auf Druck der russischen Regierung ausgeladen und technische Probleme nur vorgeschoben.

2020 – Weltkrieg oder Weltregierung

Das Jahr 2020 taucht in vielen Strategieplanungen von höchster Bedeutung auf der ganzen Welt auf. 2020 will Russland ein ehrgeiziges Modernisierungsprogramm für die Streitkräfte im Umfang von hunderten Milliarden Euro abgeschlossen haben. Im selben Jahr soll Chinas Marine größer sein als die der USA. Mit genügend Atomwaffen sowie mehreren Flugzeugträgern will Peking endlich den Sprung von einer bloßen Regionalmacht zu einer weltweit entscheidenden Militärmacht schaffen.

Die USA planen die „Armee 2020 jenseits der Nachhaltigkeit“ und das „U.S. Army Capstone Concept“ für die Streitkräfte ab 2020. Großbritanniens Militär wird transformiert mit dem Konzept „Zukunft der britischen Armee (Army 2020)“.

Die EU mutiert derweil ohne konkretes Zieldatum zu einem einheitlichen Bundesstaat mit 450 Millionen Bürgern und einer eigenen, einheitlichen Armee auf dem Niveau einer Supermacht.

Ost und West stehen sich seit der Ukraine-Krise im Jahr 2014 immer feindseliger gegenüber und trennen sich zunehmend auch wirtschaftlich voneinander. China und Russland fürchten nun einen starken Einbruch ihrer Wirtschaftsleistung, der auch zu einer verheerenden technologischen Unterlegenheit führen kann. Der einflussreiche US-Think Tank RAND schätzte, dass im 21. Jahrhundert Großmächte zu einem Überraschungsangriff mit Atomwaffen verleitet werden könnten, wenn es lohnenswert genug erscheint, wenn ein schneller Sieg möglich scheint oder wenn sich nur auf diese Weise die eigene Herrschaft fortführen lässt.

Paradoxerweise hat die Verringerung der Nuklearwaffenarsenale seit Ende des kalten Krieges die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass diese Waffen zum Einsatz kommen. Es gibt nicht mehr das abschreckende Potenzial des Overkills mit zehntausenden Sprengköpfen, sondern vielmehr die Gefahr eines verlockenden, „begrenzten“ atomaren Konflikts um die wichtigsten Schaltstellen und Einrichtungen des Gegners auszuschalten.

Nachdem der Westen Jahrzehnte lang den Osten wirtschaftlich und technologisch gefördert und eine gemeinsame „Neue Weltordnung“ in Aussicht gestellt hatte, dreht man seit der Ukraine-Krise 2014 plötzlich immer mehr den Hahn zu. Die Nachfrage nach russischem Öl und Gas ist erlahmt, die Preise sind abgestürzt. Westbanken dürfen den Russen wegen den Sanktionen keine frischen Kredite geben.

China steht vor existenziellen Problemen mit einer überalterten, unzufriedenen und zu großen Bevölkerung, Schuldenblasen sowie dem drohenden Ende der Ära als begehrter Produktionsstandort für Konzerne aus dem Ausland. Der einzige Weg, auf dem Moskau und Peking konkurrenzfähig bleiben könnten, wäre die Beendigung der diktatorischen Herrschaftssysteme. Diesen Schritt wollen die Diktatoren aber dringend vermeiden, weil sie die Wut ihrer Bevölkerungen fürchten. Was ihnen bleibt, ist ein Zeitfenster ab 2020, in dem die zwei Supermächte aus dem Osten in einer Art „Koalition der Willigen“ zusammen mit Indien und diversen lateinamerikanischen Staaten im Boot den Westen angreifen könnten, in der Hoffnung, die Frage um globale Dominanz nachhaltig zu entscheiden.

Oder aber die Supermächte in Ost und West arbeiten heimlich nach wie vor zusammen und benutzen die künstlich erzeugten Spannungen, um alle Reste von heimischer Opposition zu vernichten. Man droht möglicherweise einen Weltkrieg an und einigt sich nach einem vorher ausgehandelten Drehbuch „in letzter Minute“ auf eine gemeinsame Weltregierung.

 

AlexBenesch
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