Bevor der winzige Staat Israel gegründet wurde, hatten Juden weltweit die schlechtest-möglichen Voraussetzungen für eigenständige geheimdienstliche Kapazitäten.
Europäische Adelshäuser zwangen Juden, in streng abgeschirmten Gemeinschaften zu leben und Vieles deutet darauf hin, dass dort Informanten angeworben wurden. Für die adligen Geheimdienst-Strukturen war dies „Business as usual“, denn man wollte die Gefahr abwehren, dass konkurrierende Imperien ihrerseits Juden rekrutieren für Operationen und diese umherreisen lassen. Wegen dem schwachen, diskriminierenden Rechtsstatus verlagerten sich europäische Juden desöfteren auf kleinere Kreditgeschäfte, Auslandshandel, Edelmetalle und Juwelen. Also alles, was sich theoretisch auch für eine verdeckte Finanzierung von Operationen verwenden ließ.
Nach der Gründung von Israel war das Primärziel, den Staat zu schützen. Dies beinhaltete auch, in Europa rechtsextremistische Strömungen auszuspionieren. Nur mit einem Staat kann man wirklich ernsthaft Agenten ausbilden und Operationen planen. Die Einbindung Israels in die britischen und amerikanischen Geheimdienststrukturen sorgte für außenstehende Beobachter für einige Verwirrung.
Die Anglos können international im Prinzip spionieren wie sie wollen, insbesondere in Deutschland mit allerhand konfusen Sonderregelungen. US-Bürger gelten durch die Verfassung als besonders geschützt, solange sie nicht verdächtige Auslandskontakte pflegen. Offiziell darf Israel nicht in den USA spionieren, aber die Amerikaner können die Israelis als Umweg benutzen.
Wie aus einem streng geheimen Dokument hervorgeht, das der Guardian vom Whistleblower Edward Snowden erhalten hat, gibt die National Security Agency routinemäßig Rohdaten des Geheimdienstes an Israel weiter, ohne diese zuvor zu sichten.
„Rohinformationen umfassen, sind aber nicht beschränkt auf, nicht ausgewertete und nicht minimierte Transkripte, Zusammenfassungen, Faksimiles, Telex, Sprachnachrichten und Metadaten und Inhalte der digitalen Netzwerkaufklärung.“
Gemäß der Vereinbarung würden die weitergegebenen Informationen nicht im Voraus von NSA-Analysten gefiltert, um US-Kommunikationen zu entfernen.
Da die NSA auch in Europa Daten abfängt, muss man sich fragen, wie viel davon an die Israelis durchgereicht wird. Die verschiedenen NSA-Systeme lassen sich sowohl für gezielte als auch offene Suchen benutzen, automatisiert und manuell.
Wie mit einer Suchmaschine kann man alle Personen in Deutschland oder einem Teil davon mit einem bestimmten Profil suchen: Männlich, rechtsextrem, aktiv, anti-Israel. Kann das System nicht automatisch einbrechen in die Geräte einer Zielperson, landet der Fall auf dem Schreibtisch einer andere Abteilung. Erzielen die Methoden aus der Ferne nicht eine vollständige Beute, plant eine andere Abteilung ggf. Missionen mit Hilfe von Agenten.
Selbst die von Edward Snowden genannten Schutzvorkehrungen helfen aller Wahrscheinlichkeit nach nicht:
Obwohl Israel einer der engsten Verbündeten Amerikas ist, gehört es nicht zum inneren Kern der Länder, die an der Weitergabe von Überwachungsdaten an die USA beteiligt sind – Großbritannien, Australien, Kanada und Neuseeland. Diese Gruppe wird zusammen als Five Eyes bezeichnet.
In einem weiteren streng geheimen Dokument aus dem Jahr 2008, das dem Guardian vorliegt, weist ein hochrangiger NSA-Mitarbeiter darauf hin, dass Israel die USA aggressiv ausspioniert. „Einerseits sind die Israelis außerordentlich gute Geheimdienstpartner für uns, andererseits nehmen sie uns ins Visier, um unsere Haltung zu den Problemen im Nahen Osten zu erfahren“, sagt der Mitarbeiter.
Deutschland ist insofern ein Sonderfall, da hier einige Äußerungen streng verboten sind. In den USA können Influencer relativ viel Hetze betreiben. In Deutschland hagelt es gleich mehrere Straftatbestände.
Pegasus
Militärische Spyware, die von einer israelischen Firma namens NSO an diverse Regierungen weltweit lizenziert wurde, um Terroristen und Kriminelle aufzuspüren, landete auf Smartphones von Journalisten, Politikern, Aktivisten und Geschäftsleuten.
Internationale Medien arbeiteten an der Untersuchung des Falls und präsentieren nun in den nächsten Tagen und Wochen ihre konkreten Ergebnisse.
Pegasus gilt als „Waffe“ und wurde vor einem Jahrzehnt von israelischen Programmierern geschaffen, die zuvor für die Regierung als Cyberspione gearbeitet hatten bei der legendären Einheit 8200. Zeitweise besaß der amerikanische Private Equity-Konzern „Franciso Partners“ die Mehrheitsanteile, dann wurde die Mehrheit wieder gekauft von den NSO-Gründen und dem europäischen Equity-Konzern Novalpina.
Hinter Francisco stecken altbekannte US-Konzerne. Bei Novalpina findet sich mit Gerhard Schmidt einer der Top-Anwälte im Equity-Bereich, der für eine amerikanische Groß-Kanzlei arbeitet, sowie eine ganze Reihe an weiteren Figuren aus dem Umfeld angloamerikanischer Großkonzerne.
Die israelische Cybyer-Kriegs-Einheit 8200 rekrutiert junge Männer, die später oft (wie im Fall NSO) in ihre Fähigkeiten in der Privatwirtschaft einsetzen. Es ergibt sich die Frage, wie privat solche Firmen tatsächlich sind, denn der israelische Staat erlaubt nur begrenzt den Verkauf von Produkten wie etwa Pegasus an muslimische Länder. Für Israel wäre es ein verheerendes Sicherheitsproblem, wenn die eigenen Cyberwaffen-Experten zu freizügig dem Ausland zu gefährliche Produkte anbieten. Dazu kommt, dass der israelische Staat von Britannien und den USA geschaffen worden war, und die Angloamerikaner Israel als Teil ihrer staatlichen und geheimdienstliche Community begreifen. Die Einheit 8200 begann mit überschüssiger Ausrüstung die die Amerikaner entbehren konnten.
Laut früheren NSO-Erklärungen muss das israelische Verteidigungsministerium jeden einzelnen Verkauf einer Pegasus-Lizenz an eine ausländische Regierung genehmigen. Die Frage ist nun, inwiefern Pegasus für illegitime Zwecke verwendet wurde.
Forbidden Stories, eine gemeinnützige journalistische Gruppe mit Sitz in Paris, sowie Amnesty International teilten Informationen mit internationalen Nachrichtenorganisationen, die weitere Recherchen und Analysen durchführten.
Man hat angeblich mehr als 1.000 Personen aus mehr als 50 Ländern identifizieren können, deren Telefone mit Pegasus infiziert waren: Mehrere arabische Königsfamilienmitglieder, mindestens 65 Geschäftsleute, 85 Menschenrechtsaktivisten, 189 Journalisten und mehr als 600 Politiker und Regierungsbeamte – darunter Kabinettsminister, Diplomaten sowie Militär- und Sicherheitsbeamte.
Auch die Nummern mehrerer Staatsoberhäupter und Ministerpräsidenten tauchten auf einer Liste auf.
Die Firma NSO bezeichnete die Untersuchungsergebnisse als übertrieben und unbegründet.
NSO beschreibt seine Kunden als 60 Geheimdienst-, Militär- und Strafverfolgungsbehörden in 40 Ländern. Das Unternehmen sagte auch, dass seine Technologien dazu beigetragen haben, Angriffe und Bombenanschläge zu verhindern und Ringe des organisierten Verbrechens zu stoppen, die mit Drogen, Sex und Kindern gehandelt hatten.
Ursprung des Internets
Tarnorganisationen des US-Militärs, nämlich die National Aeronautics and Space Administration (NASA), die National Science Foundation (NSF) mit Sitz im Spionagehimmel Arlington/Virginia sowie das Department of Energy (DOE), entwickelten Mitte der 80er Jahre das erste Wide Area Networks, basierend auf dem neuen Universalstandard TCP/IP.
TCP/IP ist das Rückgrat des Netzes. Vinton Cerf, der Daddy des Internets, hatte einst ein Stipendium von einem Kampfflugzeugbauer bekommen und machte den Bachelor of Science, ging dann zu IBM. Später machte er seinen Doktor bei einem Typen der vielleicht für die Israelis spioniert hatte.
Er arbeitete zusammen mit Robert “Bob” Kahn, dessen Vater für die RAND Corporation an der Wasserstoffbombe werkelte, das Hudson Institut mitbegründete (Finanzierung durch Monsanto, DuPont, Eli Lilly, Cargill & Co.) und Vorbild gewesen sein soll für Stanley Kubricks “Dr. Seltsam”.
Ab Frühling 1973 wurde Bob unterstützt von Vinton G. Cerf, den er noch als Doktorand 1969 bei Tests des ersten Arpanet-Knotens an der UCLA kennengelernt hatte und der nun Assistenzprofessor in Stanford war. Als Cerf 1976 zur DARPA kam, übernahm dieser von Kahn bis 1982 die Führungsrolle im Internet-Projekt und leitete die Weiterentwicklung von TCP. Kahn wurde 1979 Direktor des Information Processing Techniques Office (IPTO) der DARPA. In dieser Position startete er die eine Milliarde US-Dollar teure Strategic Computing Initiative der USA, das bis dahin größte staatliche Projekt in der Computerforschung und -entwicklung.
1980 wurde TCP/IP vom amerikanischen Verteidigungsministerium als Standard anerkannt, und am 1. Januar 1983 wurde die NCP-Protokollsuite des Arpanets bei dessen Trennung vom MILNET wieder unter der Leitung Kahns auf TCP/IP umgeschaltet und damit die Grundlage des modernen Internets gelegt. Ein Jahr später gab Kahn das Internet-Projekt erneut ab, diesmal an Barry Leiner.
Das an der Entwicklung des Internets (ARPANET, MILNET, CSNET, and NEARNET) maßgeblich beteiligte Rüstungsunternehmen Bolt Beranek and Newman (BBN), ging später auf in den Internet Service Providern Verizon und Level 3 Communications und gehört seit 2009 zum Rüstungskonzern Raytheon.
1995 war es dann soweit, kommerzieller Traffic konnte endlich weltweit hin und hergehen und die Menschen fütterten ihr Leben und ihr Business in die Maschinen, die zugunsten der NSA endlich alle am Netz hingen. Maßgeblich beteiligt an der technischen Infrastruktur des modernen Internets waren Dienstleister und Hersteller mit engen Kontakten zur NSA wie IBM, Dell, Bell, AT&T oder Cisco.
Zu behaupten, die NSA hätte erst später ein System des “freien Marktes” in ein “Überwachungsinstrument” verwandelt, ist ungefähr so als würde man erklären, das Militär wäre erst spät auf den Zug der Nuklearforschung aufgesprungen um die Atombombe zu entwickeln.