Nigel Farage, der Großbritannien zum Austritt aus der EU drängte, will nun die schwächelnde regierende Konservative Partei antreiben.
Die oppositionelle linke Labour Party hat einen gigantischen Vorsprung in den Umfragen von 20 bis 25 Punkten. Man geht davon aus, dass Farage die Konservativen auf einen energetischeren Kurs bringen und Personal wie Rishi Sunak loswerden möchte, um in der darauffolgenden Wahl nicht nur zu gewinnen, sondern um bessere Politik zu machen.
Eine am Montagabend veröffentlichte Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov zeigte, dass Labour auf dem besten Weg ist, die zweitgrößte Parlamentsmehrheit zu erlangen, die jemals in der britischen Geschichte verzeichnet wurde.
Je größer die Niederlage der Konservativen, umso mehr wird sich die Partei verändern müssen.
Farages wichtigstes Argument an die britischen Wähler ist die Notwendigkeit, die Einwanderung einzudämmen und den Glauben an traditionelle konservative britische Werte wiederzubeleben. Nach dem Brexit ließ die konservative Regierung eine Rekordzahl legaler Einwanderer ins Land. Im Jahr 2023 kamen 1,2 Millionen Menschen nach Großbritannien, eine Zahl, die Farage als unhaltbar bezeichnete.
Rishi Sunaks Großvater mütterlicherseits, Raghubir Sain Berry, arbeitete als Steuerbeamter (also Geldeintreiber) in Indien und hatte eine arrangierte Ehe mit der 16-jährigen Sraksha, mit der er drei Kinder hatte, und die Familie zog 1966 nach Großbritannien. Man hatte nichts, hießt es. In Großbritannien trat Raghubir Berry der Steuerbehörde bei und wurde ausgezeichnet mit dem Orden des britischen Imperiums (MBE) für besondere Dienste.
Rishi bekam einen Platz am Lincoln College in Oxford und erwarb einen Abschluss in Philosophie, Politik und Wirtschaft. Nach Oxford nahm Rishi einen prestigeträchtigen Job bei Goldman Sachs an und zog nach London, wo er mit Hilfe seiner Eltern eine Wohnung in South Kensington für 210.000 Pfund kaufte. Nach drei Jahren dort gewann er 2005 ein Fulbright-Stipendium für ein MBA-Studium in Stanford, Kalifornien.
Das Stipendium geht zurück auf den gleichnamigen US-Senator Fulbright, der an der Oxford University per Sonder-Stipendium („Rhodes Scholar“, eine Tradition des Empires) am Pembroke College war und 1928 seinen Abschluss machte. Fulbright wollte mehr Brücken bauen zwischen den USA und Britannien. Er wurde deshalb Mitglied des Gründungsrates des Rothermere American Institute an der University of Oxford.
Der Vater von Rishi Sunaks Frau ist Narayana Murthy, ein Milliardär, der manchmal als „Bill Gates of India“ bezeichnet wird, Anfang der 1980er Jahre eine Softwarefirma Infosys gründete und heute der sechstreichste Mann des Landes ist.
Sunak unterstützte den Brexit beim EU-Mitgliedschaftsreferendum im Juni 2016. Er wurde am 24. Juli 2019 von Premierminister Boris Johnson zum Chefsekretär des Finanzministeriums ernannt. Sehr schnell wurde er Mitglied des Kronrats (Privy Council).