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So wurde Heinz Felfe vom Nationalsozialisten zum Spion für den Ostblock

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Heinz Felfe wollte in allererster Linie Beamter werden im NS-Apparat, mit Status, Dienstwagen, großem Schreibtisch und möglichst vielen Untergebenen. Er absolvierte die vielen obligatorischen Lehrgänge im NS-System, von Jugendorganisationen zum Arbeitsdienst, Wehrdienst, bis hin zur SS und dem SD. Die Ausbildung war militärisch, polizeilich und geheimdienstlich. Dass das NS-System Ideologie überbewertete, verstand er offenbar sehr gut und präsentierte sich immer als vorbildlicher Gläubiger im Hinblick auf Führer und Reich.

Die plötzliche Abberufung zum Kriegseinsatz gefiel ihm gar nicht, und er fing sich ein massives Lungenproblem ein, wodurch einer weitermachen konnte mit seinen Lehrgängen.

Walter Schellenberg erhöhte seine Gebete und setzte ihn nachrichtendienstlich ein; in der Auswertung für die Schweiz und Liechtenstein. Schellenberg war ab 1944 Leiter der vereinigten Geheimdienste von Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (SD) und Abwehr im Reichssicherheitshauptamt (RSHA).

Felfe freundete sich an mit Hans Clemens und Erwin Tiebel, was noch verheerende Konsequenzen haben würde.

Felfe wurde im Nov 1943 zum Kriminalkommissar, fiel aber ständig durch Krankmeldungen auf. Er lässt sich versetzen in die Niederlande für SD-Geheimoperationen und macht sich unbeliebt durch Arroganz. Es war ohnehin alles bereits aussichtslos.

Vielleicht hatte Felfe schon vor der Kapitulation etwas am Kochen mit den Briten. Die Kanadier nahmen die deutschen SS- und SD-Leute fest. Felfe wurde vorgeworfen, nicht genügend Akten vernichtet zu haben rechtzeitig. Deshalb konnten die Kanadier womöglich die SD-Gruppe identifizieren.

Der Krieg war vorbei, er 27 Jahre alt und arbeitslos und in Kriegsgefangenschaft. Er gab Agenten Preis, die für den SD tätig waren in der Schweiz, den Niederlanden usw. Als Belohnung wurde er als Nicht-Kriegsverbrecher eingestuft und als empfehlenswert für die neue Polizei.

Seine Heimat Dresden, wo seine Familie wohnte, war von der Roten Armee besetzt.

Er war arm, bekam keine Anstellung als Polizist und war auffällig erfolglos dabei, eine normale Beschäftigung zu finden. 1947 traf er Erich Jung wieder, der bei der Gestapo gearbeitet hatte und nun im Dienst stand des britischen MI6. Felfe war dann drei Jahre tätig für den MI6 als V-Mann, erhielt monatliche Zahlungen und Lebensmittelmarken.

Getarnt als Jurastudent an der Uni Bonn sollte er Kommunisten aushorchen. Er stellte sogar einen Mitgliedsantrag bei der KPD. Öffentlich war er also ein Kommunist und inoffiziell ein Spitzel des MI6, der nicht viel verdiente. Seine Frau war ein zweites Mal schwanger.

In Bonn gründete er eine kommunistische Studentengruppe als Provokateur. Die Briten ließen ihn auch in die Sowjetzone reisen zum sammeln von Informationen. Bei seinen Bewebrungen bei der Polizei unterschlug er seinen vormaligen SD-Dienst, was illegal war, aber der Einfluss der Briten schützte ihn.

Der Mi6 hielt ihn weder für besonders ehrlich, noch für ergiebig. So bekam er nur noch Honorare bei Lieferung und keine festen monatlichen Zahlungen mehr. Also verkaufte er seine Infos auch an eine Vorläuferorganisation des Verfassungsschutzes. Gerne wäre er zum BKA.

Die Russen rekrutierten allerhand Leute in Westdeutschland und wollten die neuen BRD-Behörden infiltrieren. Felfe hatte die Option, einen alten Bekannten namens Hans Clemens, der jetzt für die Sowjets spionierte, an die BRD-Behörden zu verraten. Er hielt sich aber die Optionen offen. Hans Clemens wurde Mitglied der Gehlen-Organisation, der Vorläufer des BND.

Die Kommunisten verdächtigten inzwischen Felfe und damit war er wertlos für die Briten als Spion. Die Briten wussten auch, dass er Infos verkaufte an den Vorläufer des Verfassungsschutzes.

Felfe gab dann Infos über Flüchtlingslager und das LfV Hessen an Clemens weiter und bekam dafür Geld.

Das BfV fragte bei den Briten nach, wie Felfe denn so sei und die Beurteilung war negativ. Auch Felfes alter freund Erwin Tiebel ließ sich von den Sowjets rekrutieren.

Felfe ließ sich nach Karlshorst fahren in Berlin, die DDR-Geheimdienstzentrale, bekam den Tarnnamen Paul und 300 Mark.

Felfe war 35 Jahre alt und psychisch/physisch ziemlich durch den Wind. Er wurde versetzt nach Pullach in die neue Zentrale.

Die Stasi-Operation „Feuerwerk“ fügte der GVL Karlsruhe großen Schaden zu. Die CIA sorgte sich genauso wie das CIC. Der KGB musste Felfe schützen und seine Kritiker beschädigen. Felfe durfte sogar auf USA-Reisen mitgehen zur CIA. Schein-Erfolge waren ihm zugeschanzt worden von den Sowjets, die aber auch auf Misstrauen stießen. 100 CIA-Mitarbeiter wurden durch ihn an den KGB verraten.

Der CIA-Agent Clare Edward Petty ermittelte Felfe und Clemens als Verdächtige. Der noch nichts ahnenden Felfe kaufte sich ein Grundstück an der Grenze Deutschlands zu Österreich, damit er sich leichter mit seinen Kontaktleuten treffen konnte. Der polnische Offizier Michael Goleniewski, der auch Henry Kissinger beschuldigte, lieferte dem Westen Infos im Hinblick auf Felfe.

Auch Max Heim von der Stasi-HVA lief in den Westen über und lieferte Details.

Goleniewski lief komplett über, die CIA konfrontierte Gehlen und jener tippte auf Felfe.

Die Sowjets wussten, dass Felfe in Schwierigkeiten war, aber ließen die Sache erst einmal weiterlaufen. Ermittlungen gegen ihn wurden immer härter.

Observationen führten schließlich zur Verhaftung von Felfe, Clemens, und Peter Fuhrmann aus der Bundeswehr.

Der BND berichtete dem Kanzleramt dass der KGB seine „Ziele weitestgehend erreicht hätte“. Nach Jahren an Haft kam es zum Tausch. Er ging in die DDR und beharrte auf Reisefreiheit, West-Autos, einen tollen Job, eine gute Wohnung oder ein Haus, sowie auf einen Doktortitel.

AlexBenesch
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