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Alice Weidel (AfD) überblickt die Geheimdienst-Netzwerke nicht

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Kommentar

Alice Weidel wird gebraucht als Aushängeschild der AfD, aber sie ist konfrontiert mit zwei großen Problemen, von denen sie nur eines halbwegs versteht. Sie weiß, dass der Rechtsextremismus das gesamte Projekt zerstören kann. Ihre Tage sind gezählt, seit sie (laut Medienberichten) im AfD-Bundesvorstand nach Björn Höckes Dresdner Rede für ein Ausschlussverfahren gegen ihn gestimmt hatte. Weidel erklärte 2018 auch, dass es nach der Kritik des AfD-Abgeordneten Wolfgang Gedeon an der Vereinigung Juden in der AfD „an der Zeit [sei], dass er endlich aus der Partei fliegt“. Sie hat sicherlich keine Lust auf eine blau lackierte NPD.

Das zweite Problem sind die internationalen Netzwerke, deren Aktivitäten sie nicht wirklich nachvollziehen kann. In einem Interview meinte sie zu dem mysteriösen Tom Rohrböck und diversen Vorgängen:

„Woher das Geld kommt, das ist mir ein völliges Rätsel.“

Im April 2019 wurde bekannt, dass die Spenden für die AfD über Strohleute des deutschen Immobilienunternehmers und Milliardärs Henning Conle geflossen waren. Die Conles waren jedoch seither aus der Ecke der SPD, also der politische Hauptgegner der AfD. Was ist hier los?

Selbst die britische Presse rätselt darüber, woher sein Geld kommt.

Es gab Spekulationen, dass Conle Geld von anderen Kunden investieren könnte, möglicherweise sogar aus Russland – der Vermieter bestreitet dies jedoch. In einer Erklärung sagte er: „Die Immobilien [in London] wurden durch Bankkredite und Kapitalressourcen finanziert. Es ist unwahr, dass die Käufe als Fassade für Investoren aus Osteuropa durchgeführt wurden.“

Russische Oligarchen kauften sich fleißig in den Immobilienmarkt in London ein. Die SPD zeigte lange Zeit ein Appeasement gegenüber Russland, aber letztendlich war der Segen der britischen Eliten notwendig. Die SPD wurde nach 1945 neu aufgebaut durch die Besatzermächte. Einen hohen Einfluss übte dabei der britische Geheimdienst aus. Dieser konnte auch prinzipiell über adlige Mittelsmänner das rechte Spektrum einwickeln. Der Baron von Finck galt als AfD-Supporter. Sein Großvater bekam von einschlägigen Adelslinien seinen Titel und seine Bankerkarriere.

Die SPD-Legende Kurt Schumacher wurde zuerst zum Vorsitzenden der SPD in der Welfen-Hochburg Hannover in der britischen Zone wurde. Bald führte er die gesamte SPD an und grenzte diese äußerst scharf ab zu der Kommunistischen Partei Deutschlands und gegenüber Russland. Ende 1946 besuchte Schumacher auf Einladung der britischen Labour Party London, um sich mit den dortigen Sozialdemokraten zu treffen. Dem amerikanischen Geheimdienst CIC war es gelungen, einen persönlichen Bekannten Schumachers als Informanten zu rekrutieren. Laut dieser Quelle mit dem Codenamen Chicago war Schumacher aus London zurückgekehrt und hatte behauptet, die Briten hätten zugestimmt, ihm dabei zu helfen, die SPD zur dominierenden Partei in Deutschland zu machen. Wie genau diese Hilfe aussehen sollte, wird nicht verraten. Der SPD-Chef, so Chicago, sei „sehr antiamerikanisch“. Die Geheimdienstabteilung des Pentagon erkannte aber bereits im Oktober 1945, dass eine starke sozialdemokratische Partei in Deutschland „eine mächtige Kraft bei der Eindämmung der Ausbreitung des Kommunismus sein könnte“. Somit betrachtete die amerikanische Führung also die SPD als kontrollierbares Sammelbecken und in einem gewissen Umfang waren auch antiamerikanische Töne bei der SPD sehr wohl miteinkalkuliert und stellten keine Gefahr dar, solange jemand wie Schumacher auf die Briten hereinfiel und die UdSSR mehr fürchtete als die USA. Als Schumacher nach Berlin reiste, traf er sich gelegentlich mit dem stellvertretenden Stationsleiter der CIA, Peter Sichel, um antikommunistische und antisowjetische Taktiken zu besprechen. Schumachers enger Helfer bei dem Wiederaufbau der SPD war ein gewisser Waldemar von Knoeringen aus einer uralten adligen Familie die bis zu den Kreuzzügen zurückreicht. Waldemar hatte sich am organisierten Widerstand gegen die Nazis beteiligt und flüchtete zu Kriegsbeginn nach England, wo er für verschiedene Propaganda-Radiosender arbeitete, die in Europa zum widerstand aufriefen. Dahinter stand das „Political Intelligence Department“ (PID), eine Geheimabteilung des britischen Außenministeriums. Ende 1945 kehrte Knoeringen als Major der britischen Armee nach Deutschland zurück und wurde eine der einflussreichsten Personen in der SPD. In Schumachers engem Umfeld agierte auch Fritz Heine, ein glühender Gegner der Nazis der die Kriegsjahre in London verbracht hatte, wo er dem britischen Geheimdienst half, mit deutschen Doppelagenten fertig zu werden. Nach dem Krieg kehrte Heine in seine Geburtsstadt Hannover zurück und wurde der SPD-Presse- und Propagandachef sowie enger Vertrauter Schumachers. Er sprach fließend Englisch und diente als Verbindungsmann zu den britischen Besatzungsbehörden sowie zu den Amerikanern. Im September 1947 begleitete Heine Schumacher zu einem offiziellen Besuch in die Vereinigten Staaten. Irgendwann baute die CIA eine vertrauliche Beziehung zu ihm auf, und Heine wurde zum inoffiziellen Kontakt der SPD mit der CIA. Bei der Bundestagswahl 1949 wurde Kurt Schumacher als Abgeordneter des Wahlkreises Hannover-Süd mit 55,1 % der dort abgegebenen gültigen Stimmen in den ersten Deutschen Bundestag gewählt.

Der alte Heinz Conle war Sozialdemokrat und baute 18000 Wohnungen in Deutschland.

Die Conles werden angeschuldigt, den Duisburger städtischen Liegenschafts-Direktor und SPD-Genossen Herbert Crysandt bestochen zu haben.

https://www.spiegel.de/politik/conle-co-a-93c29baf-0002-0001-0000-000043160088

Im sozialdemokratisch regierten Duisburg sollen SPD-Genossen Conle jahrelang großzügig mit billigen Grundstücken und Steuergeld-Millionen versorgt haben. Die Kriminalpolizei verhaftete die Gebrüder Conle 1958.

Das Magazin „Stern“ interviewte Alice Weidel (AfD) mit der Überschrift: „Was können Sie eigentlich außer Hass, Frau Weidel?“

Nun könnte man darauf antworten, sie beherrscht Volks- und Betriebswirtschaft, sowie Vermögensverwaltung. Sie bekam wegen ihren Leistungen sogar eine Förderung der Konrad-Adenauer-Stiftung. Sie versteht von der Materie weit mehr als die Stern-Reporter. So richtig passt sie aber nicht in die AfD.

Sie scheint eher geeignet für das wahrscheinliche neuen Parteiprojekt des Ex-Verfassungsschutzpräsidenten Maaßen. Dieses spricht das gleiche Wählerklientel an, orientiert sich aber eher an den US-Republicans.

Weidel ist lesbisch, hat eine Partnerin aus Sri Lanka und bewegte sich in einem links-alternativen Umfeld. Ihre kurze Tätigkeit bei Goldman Sachs triggert die Anhänger klassischer Verschwörungsmedien, so als müsse jeder Neuling bei dem Bankhaus einen Eid schwören auf die Windmühlen von Zion.

Die Ablehnung der gängigen politischen Agenda unter dem Sammelbegriff „Hass“ einzutüten, ist billig und geht an der messbaren Realität vorbei. Die Meinungsforschung zu Migration beispielsweise ist eindeutig: Der nationalistische Block kommt bereits auf 25%. Davon ist aber nur ein Bruchteil tatsächlich neonazi, sofern man klare Definitionen benutzt und klare Fragen stellt in den Umfragen. Der Pro-Migranten-Block liegt bei 26%. Die sogenannte „bewegliche Mitte“ sind 49%.

So glaubt nur knapp jeder Zweite, dass die Politik die Herausforderungen der Zukunft bewältigen kann.

Mehr als 50 Prozent der Befragten glauben, dass sie persönlich nicht von der guten wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands profitieren, und machen sich Sorgen um die eigene Zukunft. Diese Ansichten gehen dabei einher mit einer skeptischen Haltung gegenüber Geflüchteten und Migranten.

In einem aktuellen Interview kommentiert Weidel den Verfassungsschutz: Haldenwang sei links, genauso wie Innenministerin Faeser. Der Verfassungsschutz ist jedoch aufgebaut worden zum großen Teil durch den britischen Geheimdienst und weit oben laufen eben die Fäden zusammen. Weidel und die AfD können die Netzwerke nicht durchschauen und daher Freund von Feind nicht unterscheiden. Das größere Problem für die AfD sind nicht die nationalen, sondern die internationalen Geheimdienste, die nie thematisiert werden im rechten Spektrum. Die Anhänger der Partei hoffen einfach, dass Gestalten wie Höcke ihre Geheimnisse für sich behalten können.

AlexBenesch
AlexBenesch
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