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Teile der Republican Party täuschen ihre pro-russische Haltung nur vor

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Kommentar

Der Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Washington D.C., bei dem er mehr Unterstützung forderte, um den russischen Angriff abzuwehren, sorgte für völlig unterschiedliche Reaktionen. Ein Teil der Republicans polterte, seine Militärkleidung hätte einen furchtbaren Eindruck gemacht und es läge nicht im Sinne der USA, die Ukraine zu verteidigen.

Tucker Carlson auf FOX News ist kaum noch zu unterscheiden von gängigen Verschwörungsmedien wie INFOWARS. Die Unterstützung für die Ukraine sei eine linke Verschwörung, während die rechten Republicans irgendwie beabsichtigen, die Welt zu retten, indem man die Ukraine im Stich lässt.

In Wirklichkeit ist die amerikanische Oberschicht nicht gespalten in zwei Blöcke, die sich gegenseitig vernichten wollen. Der konservative Generalstab und die Geheimdienste betrachten Russland als Gegner. Jeder Amateur müsste eigentlich verstehen, dass Russland und China gemeinsam koordinieren und man sich keine Hoffnungen machen braucht, dass man Russland als echten Partner gegen China gewinnen könnte. Russland wird beherrscht durch alte KGB-Seilschaften und pflegt international auch kommunistische Netzwerke weiter. Theoretisch könnte Moskau hunderttausende Nordkoreaner in Zügen an die Front in der Ukraine verfrachten. Dann stünden kommunistische Truppen bald vor der ukrainisch-polnischen Grenze oder kurz vor Schweden und Finnland.

Dennoch wird von verschiedenen Republicans und Medien getönt, es sei konservative Politik, die Ukraine im Stich zu lassen. Die linke Weltverschwörung stünde hinter Selenskyj, während Russland das Opfer in der Angelegenheit sei und sich vorauseilend verteidigt hätte.

Manche, die diese Haltung öffentlich vertreten, sind einfach schrecklich ungebildet. Sogar was das amerikanische Sicherheitsestablishment anbetrifft. Manche erzählen nur das, was die Wähler hören wollen. Immerhin ist ein Democrat im Weißen Haus und es braucht oppositionelles Getöne. Manche beteiligen sich wohl an einer Täuschungskampagne, wie es sie schon mehrfach gab.

Winston Churchill und die britischen Geheimdienste bastelten mit hohen Adeligen die Illusion einer pro-Nazi-Seilschaft in Britannien. Die Nazis waren ohnehin schon hereingefallen auf das von den Briten inszenierte Märchen, jüdische Kleinstfamilien wie die Rothschilds hätten den britischen Adel entmachtet. Nazi-Ideologen wie die Haushofers bequatschten Hitler, ein Bündnis anzustreben mit Britannien und den Amerikanern. Das Dritte Reich solle sich nach Osten ausdehnen und dabei von den Anglos in Ruhe gelassen werden. Selbstverständlich war das nur eine Falle. Britannien bekämpfte Nazideutschland mit allen Mitteln und die Amerikaner erzwangen die Entscheidung durch ihre gewaltige Rüstungsproduktion und die Truppenentsendung nach Europa. Wenige Fachautoren trauten sich, kritisch über das Täuschungsmanöver zu schreiben, wie etwa Carroll Quigley oder Lou Kilzer. Hinterher schien es nämlich, als wäre eine frühe, offene Opposition gegen die Nazis die weit bessere Wahl gewesen.

Im Kalten Krieg spielte die Democratic Party in den USA die Rolle der Russenversteher. Allerdings war die amerikanische Spzialdemokratie scharf abgegrenzt vom Sowjetkommunismus und ein Sammelbecken für frustrierte Bürger. Stellen wir uns vor, es hätte zwischen Westeuropa und Russland einen neutralen Korridor aus Ländern gegeben (diese Idee wurde „Intermarium“ genannt) und Russland hätte dann plötzlich die Ukraine überfallen. Dann hätten wohl in den USA die Democrats den russischen Angriffskrieg gebilligt, während die Republicans die Rolle der Hardliner spielen die erklären, das Schicksal der freien Welt würde sich in der Ukraine entscheiden. So ähnlich wie vehement Kriege geführt wurden in Vietnam oder Korea.

Schmierentheater

Tucker Carlson auf FOX News ist dermaßen pro-Russland, dass selbst das russische Staatsfernsehen ihn abfeiert.

Carlsons Vater war Direktor des Propaganda-Geheimdienstes „Information Agency“ und Direktor von dem Mediennetzwerk Voice of America, das mit dem US-Außenministerium und der CIA zusammenhing.

Tucker wollte nach der Universität direkt der CIA beitreten. Er hatte Geschichte studiert und sollte wissen, dass Russland seit weit über 1000 Jahren ein aggressives Imperium ist und auch während der kommunistischen Phase ein gewöhnliches Imperium geblieben war.

Alex Jones von INFOWARS war während den Administrationen von Bill Clinton und George W. Bush ein klassischer Verschwörungs-Influencer in der Tradition der John Birch Society. Ab der Obama-Ära machte er schrittweise immer mehr Werbung für die Republicans und für das Putin-Regime.

Im Infowars-Office ist anscheinend niemandem in den letzten 20 Jahren aufgefallen, dass Russland trotz seiner erheblichen Spionage innerhalb der USA nie irgendwelche wirklich bedeutenden Informationen an die Öffentlichkeit bringt, durch die das amerikanische System in Schwierigkeiten gerät. Alles was Russland liefert, ist gewöhnlicher Agitprop.

Hyperkrieg

General John Allen, General Ben Hodges und Professor Julian Lindley-French veröffentlichten das Buch „Future War – Bedrohung und Verteidigung Europas“. Mit ihren zusammenaddierten „100 Jahren Berufserfahrung“ machen sie in typischer Think-Tank-Sprache Werbung für dramatisch mehr Rüstung, weil man ansonsten im „Hyperkrieg“ unterliegen würde. Mit diesem Buzzword ist gemeint, dass ein Angreifer oder eine Koalition aus zwei Angreifern wie Russland und China alle möglichen Register zieht in einer koordinierten Weise.

Laut dem befürchteten Szenario erkranken im Jahr 2029 viele westliche Soldaten an „Covid-29“, während die russischen und chinesischen Truppen deutlich weniger beeinträchtigt sind. Wenn die US-Kräfte nur um 15% verringert werden, ist das bereits ein Desaster, denn Europa ist zu schwach, um selbst wirkungsvoll zu verteidigen. Die USA hatten viele Streitkräfte in den pazifischen Raum konzentriert wegen China und verschiffen überhastet Truppen in die EU.

Aber eine Serie an Cyber-Angriffen legt einiges an militärischer und ziviler Infrastruktur lahm. Terror durch Schläfer-Zellen und gezielt gestreute Misinformation sorgen für Chaos. In Blitzaktionen machen die Russen und Chinesen Eroberungen, ohne auf nukleare Waffen zurückgreifen zu müssen und geben sich dann mit den Ergebnissen zufrieden.

Manche Republicans in den USA redete davon, die Ukraine im Stich zu lassen. Aber sehr hohe Republicans und generell sehr konservative Militärs stehen völlig hinter der Ukraine, weil man damit Russlands konventionelle Kriegskapazitäten ausbluten lassen kann, was es den USA leichter macht, sich auf Asien zu konzentrieren. Jeder Amateur hätte wissen müssen, dass Russland und China miteinander langfristig koordinieren. Aber manche Republicans meinten tatsächlich, Russland sei ein konservativer Partner gegen die kommunistischen Chinesen.

Im September 2022 verfasste General Hodges einen Kommentar in The Daily Telegraph, in dem er meinte, dass Russland seinen Krieg gegen die Ukraine verlieren würde, gefolgt vom Zerfall der Russischen Föderation. In einem anderen Interview meinte er kürzlich:

Bis Ende Jahr werden die Russen sämtliche Gebiete aufgeben müssen, die sie im Zuge des Krieges eroberten. Und dann steht zu Beginn des nächsten Jahres die Befreiung der Krim an.

Bei ntv erklärte er:

Noch vor ein paar Monaten war ich ein wenig besorgt. Ich hörte die Republikaner sagen: „Kein Blankoscheck, wir müssen die Hilfen stoppen, wir haben mit anderen Problemen zu kämpfen.“ Ich war enttäuscht. Glücklicherweise haben nur sehr wenige Leute, die solche Dinge gesagt haben, die Zwischenwahlen überlebt.

AlexBenesch
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